So beugen Sie Rückenschmerzen erfolgreich vor
Mit dem Begriff „Volkskrankheit“ wird in jüngster Zeit sehr inflationär umgegangen. Definiert wird sie als nichtepidemische Krankheit, die aufgrund ihrer Verbreitung und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen sozial ins Gewicht fällt. Wenn ein Leiden die Bezeichnung als Volkskrankheit wirklich verdient, dann sind es Rückenschmerzen.
Wichtiger Hinweis
Rückenschmerzen sind die am häufigsten auftretende Erkrankung in Deutschland und anderen Industrieländern. Aktuellen Statistiken zufolge leiden rund 80% aller Menschen in Deutschland einmal im Leben an Rückenschmerzen, ungefähr 70% leiden einmal im Jahr unter solchen Beschwerden und knapp 40% sind ständig von Rückenschmerzen betroffen.
Checkliste zum Download
Prüfen Sie anhand unserer Checkliste, inwieweit Ihr Rücken gefährdet ist.
Keine falsche Bewegung!
Schmerzen im Rücken treten häufig erstmals bei einer bestimmten „falschen“ Bewegung auf. Das kann ein zu tiefes Bücken sein oder ein verkehrtes Heben bei gleichzeitiger Drehung. Häufigste Auslöser von Rückenschmerzen sind:
- einseitige körperliche Dauerbelastungen wie Stehen und Sitzen
- ungünstige Körperhaltungen wie Arbeiten mit gebeugtem Rücken und/oder Verdrehung des Oberkörpers
- häufiges, falsches Heben und Tragen schwerer Lasten unter ungünstigen räumlichen und klimatischen Bedingungen
- häufiges langandauerndes Sitzen (im Büro, Fernsehsessel oder Fahrzeug)
- Sportarten mit rückenfeindlichen Geräten und Bewegungen, wie z. B. Rotationen der Lendenwirbelsäule
Ursachen sind vielfältig
Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der modernen Zivilisationsgesellschaft führen zu einem dramatischen Anstieg von Menschen mit Rückenleiden. Für die Entstehung von Rückenschmerzen gibt es zahlreiche Ursachen, die sich häufig untereinander beeinflussen. Bewegungsmangel, Stress, Übergewicht, ein nicht ergonomisches Umfeld in Wohn- und Arbeitsbereich sowie falsche Lebensweise und Ernährung sind Hauptursachen von Rückenproblemen. Rückenbeschwerden sind deshalb in der überwiegenden Mehrheit nicht unabänderliches Schicksal, Krankheit oder entzündlich bedingt. Sie sind vielmehr die Folge oft langjähriger Fehlbelastungen des Halte- und Bewegungsapparates am Arbeitsplatz, in der Freizeit und auch beim Sport. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, wann der Rücken das erste Mal zwickt. Deshalb gilt: Je früher Sie für einen rückenschonenden Ausgleich sorgen, umso besser können Sie Folgeschäden wie Bandscheibenprobleme oder Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, Gelenke und Bänder verhindern.
So beugen Sie Rückenschmerzen vor
Durch viel Bewegung können Sie der Entstehung von Rückenschmerzen vorbeugen. Sorgen Sie deshalb auf dem Weg zur Arbeit, am Arbeitsplatz und in Ihrer Freizeit für mehr Bewegung. Bereits durch kleine Veränderungen in der Alltagsroutine können Sie Ihrer Gesundheit Gutes tun.
- Fahren Sie (wenn möglich) mit dem Fahrrad zur Arbeit
- Parken Sie einige Straßen entfernt von Ihrem Betrieb und gehen Sie den Rest des Weges zu Fuß
- Steigen Sie eine Haltestelle früher aus
- Benutzen Sie die Treppe anstatt des Fahrstuhls
- Entfernen Sie am Arbeitsplatz häufig gebrauchte Gegenstände aus Ihrer unmittelbaren Umgebung (platzieren Sie z. B. Ihr Telefon einige Meter von Ihrem Schreibtisch entfernt, sodass Sie bei jedem Anruf gezwungen sind, sich zu bewegen)
- Sitzen Sie aktiv und dynamisch
- Nutzen Sie Stehpulte für alles, was kein Sitzen erforderlich macht
- Nutzen Sie Ihre Pausen, um sich zu bewegen (z. B. kurzer Spaziergang)
- Erledigen Sie kurze Besprechungen, das Lesen der Post und Telefonate grundsätzlich im Stehen
- Kommunizieren Sie mit den Kollegen nicht nur per E-Mail oder Telefon, sondern statten Sie ihnen regelmäßig einen Besuch ab
Treiben Sie regelmäßig Sport
Schätzungen zufolge arbeiten 20 Millionen Menschen in Deutschland an einem sogenannten Bildschirmarbeitsplatz in fast ausschließlich sitzender Position. Das tagtägliche stundenlange Sitzen führt zu einer einseitigen Belastung des Rückens, die eines rückenschonenden Ausgleichs bedarf. Deshalb sollten sich gerade Arbeitnehmer, die überwiegend im Sitzen arbeiten, in ihrer Freizeit regelmäßig sportlich betätigen, um die Rückenmuskulatur zu stärken sowie Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung zu bringen. Als besonders empfehlenswert für den Rücken gelten Sportarten wie:
- Nordic Walking
- Rückenschwimmen
- Skilanglauf oder
- Bergwandern
Weniger empfehlenswert sind hingegen Sportarten wie:
- Golf
- Tennis
- Squash
- Rudern oder
- Ski Alpin
Stichwort Ergonomie – Arbeitsplatz nach Maß beugt Rückenschäden vor
Wer sich an seinem Arbeitsplatz wohl fühlt, ist weniger gefährdet, Gesundheitsschäden zu erleiden. Deshalb ist es wichtig, für ideale Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz zu sorgen. Sind Bürostuhl, Schreibtisch und Computer nicht optimal aufeinander abgestimmt, kann es zu Beschwerden im Rücken, in den Schultern und in den Augen kommen.
Wichtiger Hinweis
Im Zusammenhang mit der Gestaltung von Arbeitsplätzen spielt die Ergonomie eine wesentliche Rolle. Der Begriff "Ergonomie" setzt sich aus den griechischen Wörtern ergon = Arbeit, Werk und nomos = Gesetz, Regel zusammen. Er bedeutet frei übersetzt "Gesetzmäßigkeit der Arbeit". Zentrales Ziel der Ergonomie ist die Schaffung geeigneter Bedingungen für die Arbeit des Menschen und die Nutzung technischer Einrichtungen und Werkzeuge. Ein weiteres Ziel ist es, eine effiziente und fehlerfreie Arbeitsausführung sicherzustellen und das Personal vor gesundheitlichen Schäden auch bei langfristiger Ausübung einer Tätigkeit zu schützen. Somit besitzt die Ergonomie ebenfalls große Bedeutung in den Bereichen präventiver Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Humanität.
Checkliste zum Download
Welche Voraussetzungen der Gesetzgeber vor diesem Hintergrund an einen ergonomischen Bildschirm- oder Büroarbeitsplatz stellt, erfahren Sie anhand unserer Checkliste.
Checkliste Bildschirmarbeitsplatz
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