Karrierekiller Körpersignale: Falsche Körpersignale bremsen Ihre Karriere
Als Frau erleben Sie es tagtäglich: Obwohl Sie Nein-Sagen, legt Ihnen ein Kollege weitere Arbeit auf Ihren Schreibtisch, obwohl Sie gute Leistung erbringen, erhalten andere die interessanten Aufgaben. Sie gewinnen den Eindruck: Keiner nimmt Sie ernst. Alle ignorieren Sie.
In Ihren Versuchen, die Ursache für dieses Dilemma zu ergründen, schieben Sie die Schuld sowohl sich als auch anderen zu:
- Ich muss noch mehr an meiner Kommunikation arbeiten.
- Der hört einfach nicht zu, der ist ein richtiger Macho.
- Dem sind doch meine Bedürfnisse völlig egal.
- Wahrscheinlich schleime ich mich nicht genug beim Chef ein.
- Der sieht doch überhaupt nicht, was er an mir hat.
- Ich sollte noch mehr tun, damit ich positiv auffalle.
Solche Erklärungen führen leider zu keiner positiven Lösungsperspektive. Ganz im Gegenteil. Sie fühlen sich in Ihren Fähigkeiten unzulänglich, machen sich durch Ihre Kritik selbst klein und hegen darüber hinaus einen (unbewussten) Groll gegenüber Ihren Kollegen oder Ihrem Vorgesetzten. Im schlimmsten Falle fühlen Sie sich als Opfer – und damit machtlos.
Das Problem liegt in Ihren weiblichen Körpersignalen, sie
- widersprechen Ihren Worten.
- lassen Sie unscheinbar wirken.
- vermitteln einen zögerlichen, gar hilflosen Eindruck und untergraben dadurch Ihre Fähigkeiten.
- lassen Sie wenig selbstbewusst und kompetent erscheinen.
Die Lösung dieses Problems ist ganz einfach. Setzen Sie direkt bei Ihrer Körpersprache an.
Tappen Sie als Frau nicht länger in die Falle: 3 typische Beispiele
Beispiel Nr. 1: Ich sage nein – dennoch nimmt mich keiner ernst
Zweifelsfrei haben Sie es selbst schon erlebt. Obwohl Sie verbal „Nein“ sagen, wird dieses „Nein“ von Ihrem Kollegen nicht ernst genommen. Stattdessen legt er Ihnen den falsch bearbeiteten Bericht mit einem süffisanten Lächeln auf den Tisch. Solche Situationen wiederholen sich immer wieder – ob es sich darum handelt, dass Sie nein sagen, wenn das Telefon auf Sie umgestellt werden soll, Sie einen Brief kurz mal gegenlesen sollen oder den Besprechungsraum vorbereiten sollen. Ihr Nein gegenüber all diesen Zusatzaufgaben wird nicht gehört.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nun gezielt auf Ihre non-verbalen Signale, die Sie in der jeweiligen Situationen zeigen. Wenn Sie möchten, können Sie für einen Moment die Augen schließen, um sich solch eine Situation mental vorzustellen. Achten Sie dabei auf folgende Aspekte:
- Wohin blicken Sie, wenn Sie „Nein“ sagen?
- Wie klingt Ihre Stimme? Welche Stimmlage hat Ihr Tonfall (hoch, gar schrill)?
- Welche Mimik setzen Sie auf?
- Was machen Ihre Arme, Hände und Schultern?
- Wie stehen Sie?
Oft ist es so, dass Ihr Kollege Ihr „Nein“ nicht wahrnimmt, weil
- Ihre Stimme piepsig klingt und Sie fast unhörbar das „Nein“ aussprechen.
- Sie ihn nicht direkt anschauen oder ihm einen bösen Blick über die Schultern bzw. aus den Augenwinkeln zuwerfen.
- Sie vielleicht sogar noch dabei lächeln.
- Sie das „Nein“ auf die Schreibtischplatte murmeln.
- Ihr Mund zusammengekniffen wirkt, als wären Sie über Ihre Antwort verbittert.
Fazit: Ihr „Nein“ verliert jegliche Autorität.
Führen Sie gezielt eine Veränderung durch
- Blicken Sie Ihrem Gegenüber bei jedem „Nein“, das Sie sagen fest und bestimmt in die Augen. Üben Sie diesen Blick ruhig vor dem Spiegel.
- Sprechen Sie mit klarer Stimme. Legen Sie Ihre Tonlage etwas tiefer, wenn Sie dazu neigen, piepsig und zu hoch zu klingen, dadurch wird der Kleinmädcheneffekt geblockt. Betonen Sie ruhig jeden Buchstaben des „Nein“.
- Entkrampfen Sie unbedingt Ihre Mimik, d.h. beißen Sie weder auf Ihre Zähne, noch kneifen Sie Ihren Mund zusammen. Vermitteln Sie nicht den Eindruck, als würden Sie sich vor sich selbst (Ihrer Courage „Nein“ zu sagen) und etwaigen Reaktionen auf Ihr „Nein“ fürchten.
- Machen Sie sich breit. Stemmen Sie die Hände in die Hüften, wenn Sie stehen. Legen Sie Ihre Hände mit leicht abgewinkelten Armen auf den Schreibtisch. Sie nehmen dadurch ein Mehr an Raum ein – und das unterstreicht die Wirkung Ihres „Nein“.
Beispiel Nr. 2: Ich bringe meine volle Leistung – dennoch werde ich übersehen
Viele Frauen tappen in diese Falle. Nach dem Motto „Ich bin fleißig, strebsam, zuverlässig und erledige stets meine Arbeit“ wird sich gewundert, warum es für diesen Einsatz so wenig Anerkennung gibt. Oft genug hat es sogar den Anschein, dass Sie im Team, im Meeting oder von Ihrem Vorgesetzten nicht wirklich wahrgenommen werden, denn andere Kolleginnen finden mehr Beachtung und erhalten interessantere Aufgaben als Sie.
Wahrscheinlich zeigen Sie eine Kombination aus verschiedenen non-verbalen Signalen, die die von Ihnen erbrachten Leistungen herabsetzen:
- Sie lächeln viel und zu oft.
- Sie neigen Ihren Kopf zur Seite, vor allem wenn Sie mit jemandem sprechen oder Ihre Meinung im Meeting sagen.
- Sie machen sich, wenn Sie stehen oder sitzen schmal und nehmen dadurch zu wenig Raum ein.
- Ihre Gestik ist zurückhaltend oder Sie spielen mit Ihrem Schmuck, zupfen an Ihren Haaren oder richten Ihre Kleidung.
- Sie stehen häufig in der typischen Frauenhaltung: Standbein-Spielbein.
- Sie vermeiden Blickkontakt oder senken schnell Ihren Blick.
- Sie sprechen zu langsam oder zu schnell, zu leise oder gar vorsichtig. Und Sie geraten gerade bei längeren Ausführungen vielleicht ins Stammeln.
Führen Sie gezielt eine Veränderung durch
- Beobachten Sie Kolleginnen, die von anderen wahrgenommen werden. Welche non-verbalen Signale zeigen diese? Wann setzen sie welche Körpersprache ein? Wie verhalten sich diese Kolleginnen in Gruppen und Meetings? Wodurch punkten sie in ihrer Körpersprache?
- Stellen Sie die Unterschiede zwischen Ihrem non-verbalen Auftreten und dem Ihrer Kolleginnen fest. Was können Sie daraus lernen?
- Überlegen Sie sich, wie Sie durch Ihre Körpersprache ein Mehr an Selbstbewusstsein, Kompetenz und Souveränität signalisieren können.
- Generell gilt:
- Lächeln Sie nur, wenn es wirklich angebracht ist.
- Stoppen Sie jede Spielerei mit Ihrem Schmuck, Ihrem Haar oder Ihrer Kleidung. Denn so lenken Sie nur die Aufmerksamkeit auf diese Äußerlichkeiten, statt auf Ihr Können.
- Stehen Sie öfters mal hüftbreit in der Männerhaltung, d.h. das Gewicht wird auf beide Beine verteilt.
- Zentrieren Sie Ihren Kopf in der Mitte.
Beispiel Nr. 3: Ich sage doch meine Meinung – dennoch werde ich kaum gehört
Dieses nicht-gehört-werden hat viele Varianten. Ihre Äußerung wird einfach ignoriert. Sie werden mitten im Satz unterbrochen. Die Kollegen hören zwar zu, gehen aber auf Ihr Gesagtes überhaupt nicht ein. In anderen Fällen bemerken Sie, dass Ihre Meinung Ihre Kollegen, vielleicht sogar den Vorgesetzten nicht wirklich interessieren. Die Aufmerksamkeit wird anderen Dingen (auf die Uhr schauen, Unterlagen sortieren) zugewendet. Im schlimmsten Falle kann es geschehen, dass Sie ein Argument vorbringen, dass nach einigen Minuten ein Kollege wieder aufgreift, ohne sich dabei auf Sie zu beziehen und so tut, als wäre es ihm gerade selbst eingefallen und dafür großes Interesse im Meeting erntet.
Richten Sie bei solchen Erfahrungen Ihren Fokus auf drei Bereiche Ihrer non-verbalen Signale:
- Ihre Stimme: Im Besonderen Ihren Tonfall und Ihren Sprachrhythmus.
- Ihre Mimik.
- Ihre Gestik.
Überlegen Sie:
- Sind Sie für alle gut hörbar?
- Ist Ihr Sprachrhythmus angenehm, d.h. können alle mühelos folgen?
- Machen Sie zu viele oder zu wenige Minipausen beim Sprechen?
- Ist Ihr Tonfall zu hoch?
- Klingen Ihre Sätze alle gleich und dadurch eintönig?
- Wirken Sie sowohl in Ihrem Tonfall, als auch in Ihrer Gestik und Mimik nervös?
- Wirkt Ihr Ausdruck verbissen oder verkrampft?
- Machen Sie Handbewegungen, die Ihre Aussagen vom Tisch zu fegen scheinen?
- Trommeln Sie mit den Fingern, spielen Sie mit dem Stift oder Ihrem Schmuck?
Die Wirkung der Stimme wird von der Powerfrau Marion Knaths in diesem Video sehr anschaulich erklärt - schaun Sie doch mal rein.
Führen Sie gezielt eine Veränderung durch
- Nehmen Sie sich probehalber einmal auf. Stellen Sie sich dabei vor, Sie wären auf einer Teamsitzung oder in einem Meeting und sagen Ihre Meinung. Spielen Sie die Aufnahme anschließend ab. Wie wirken Sie auf sich selbst?
- Trainieren Sie gezielt zwei Bereiche:
- Ihre Satzmodulation, d.h. lernen Sie durch Betonung einzelne Bereiche in Ihren Aussagen hervorzuheben.
- Passen Sie sich dem Sprachrhythmus Ihres Gegenübers an. Dieses Spiegeln verbindet und sichert Ihnen die Aufmerksamkeit.
- Richten Sie sich auf, wenn Sie sprechen. Ob Sie sitzen oder stehen, spielt dabei keine Rolle. Dadurch gewinnen Sie an Größe und lenken das Interesse unbewusst auf sich.
- Sehen Sie Ihren Gesprächspartner an. Im Meeting blicken Sie in die Runde, um so Kontakt zu den Kollegen aufzubauen.
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