Hilfe im Alltag: Die Rechtsschutzversicherung
Ob wegen einer als ungerechtfertigt empfundenen Kündigung oder eines schlechten Arbeitszeugnisses: Nicht selten treffen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Ende eines Arbeitsverhältnisses vor Gericht wieder. Mit einer Rechtsschutzversicherung schützen Sie sich vor hohen Kosten – und das je nach Police nicht nur im Bereich des Arbeitsrechts.
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Versicherungsschutz für Arbeitnehmer
Ein Rechtsstreit kann schnell vierstellige Summen für den Rechtsanwalt nach sich ziehen. Landet ein Fall vor dem Arbeitsgericht, wird es im Übrigen in jedem Fall teuer: Hier müssen beide Parteien die Kosten für ihre Anwälte selbst tragen, und zwar unabhängig davon, ob sie auf der Gewinner- oder Verliererseite stehen. Immer mehr Menschen sichern sich daher ab, indem sie eine private Rechtsschutzversicherung abschließen. Diese bietet Ihnen gleich zwei Vorteile.
Zum einen sind Sie abgesichert, falls jemand gegen Sie Klage erhebt. Dies kann zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall mit unklarem Unfallhergang der Fall sein: Sie werden ungerechtfertigt beschuldigt, den Unfall verursacht zu haben. Oder aber Sie werden vom Nachbarn vor Gericht zitiert, weil Ihr Hund angeblich zu laut bellt oder Ihr Baum auf sein Grundstück hinüber wächst und Früchte in Nachbars Garten fallen.
Der zweite Vorteil: Fühlen Sie sich ungerecht behandelt, können Sie sich mit Hilfe einer Rechtsschutzversicherung auf dem Rechtsweg wehren.
Sehr häufig betreffen gerichtliche Auseinandersetzungen das Arbeitsrecht. Setzen Sie zum Beispiel Ihren Anspruch auf ein faires Arbeitszeugnis oder eine Abfindung durch oder legen Sie Beschwerde gegen eine (Ihrer Ansicht nach) ungerechtfertigte Abmahnung ein. Der jährliche Beitrag für die Versicherungspolice macht sich schnell bezahlt, wenn Sie dadurch Ihre berufliche Karriere retten können.
Was bei der privaten Rechtsschutzversicherung zu beachten ist
Die eine - allumfassende - Rechtsschutzversicherung gibt es nicht. Möchten Sie sich rundum absichern, können Sie eine kombinierte Versicherung abschließen. Diese umfasst in der Regel die Bereiche Arbeitsrecht, Mietrecht, Verkehrsrecht und Privatrecht. Günstiger wird es, wenn Sie lediglich einen oder zwei Teilbereiche absichern.
Beispiel
Sie wohnen im abbezahlten Eigenheim und fahren täglich mit dem Auto zum Arbeitsplatz, an dem Sie angestellt sind. Wichtig sind ein Verkehrsschutz, da Sie täglich in Autounfälle verwickelt werden können, und ein Arbeitsschutz, da Sie angestellt sind. Ebenfalls sinnvoll für Sie kann ein Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz sein, der Sie auch bei Streitigkeiten um selbstgenutztes Eigentum schützt – etwa wie bereits oben erwähnt bei nachbarschaftsrechtlichen Streitigkeiten. Dieser Baustein ist jedoch weniger gewichtig für Sie als der genannte Verkehrsrechtsschutz.
Wichtiger Hinweis
Beliebig kombinierbar sind die verschiedenen Bereiche allerdings nicht. Erkundigen Sie sich vorab online oder telefonisch beim Versicherer, welche Pakete möglich sind.
Beachten Sie außerdem, dass einige Bereiche von einer Rechtsschutzversicherung grundsätzlich nicht abgedeckt werden. Dies betrifft zum Beispiel Streitigkeiten um den Neubau von Immobilien. Ist ein Singletarif versichert, wird die Versicherung nicht einspringen, wenn Streitigkeiten des unverheirateten Lebenspartners mit Dritten gemeldet werden. Auch wenn Sie vorsätzlich eine Straftat begangen haben, stehen Sie alleine da. Schließlich lag es hier bei Ihnen selbst, dass der Rechtsstreit eingetreten ist.
Wartezeit nicht immer erforderlich
Bei den meisten Rechtsschutzversicherungen gilt eine Wartezeit von einem bis drei Monaten, ehe Sie erstmals Versicherungsschutz beantragen können. Damit verhindern die Unternehmen, dass Sie die Versicherung erwerben, weil Sie bereits einen teuren Rechtsstreit fest eingeplant haben. Fürchten Sie, dass es in Ihrem Unternehmen in der nächsten Zeit zu Kündigungen kommen kann oder ist das Verhältnis zwischen Ihnen und dem Vorgesetzten bereits belastet, sollten Sie die Rechtsschutzversicherung besser direkt abschließen.
Mittlerweile bieten immer mehr Versicherer Rechtsschutzversicherungen ohne Wartezeit an. Dafür sind die Tarife entsprechend höher. Prüfen Sie die Angebote einzelner Unternehmen sorgfältig und wägen Sie ab, welches für Sie die beste Wahl ist.
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