Gender Soft Skills entwickeln, stärken und gezielt einsetzen
Heutzutage werden die Soft Skills eines jeden einzelnen Mitarbeiters wichtiger denn je. Die Märkte haben sich so stark angeglichen, dass allein über die Unternehmensprodukte oder Dienstleistungen keine Wettbewerbsvorteile mehr erzielt werden können.
Zu diesen Soft Skills gehören auch die Typisch Frau! Typisch Mann! -Verhaltensmuster, die gezielt eingesetzt, beste Gewinne einbringen. Unternehmen müssen deshalb heute in anderen Bereichen punkten, wie:
- Clienting
- Marken-Marketing,
- Transparenz und Kommunikation
- Innovation und Kreativität
In diesen Bereichen wird der zielgerichtete Einsatz und die Kenntnisse der Soft Skills wie Kommunikation, Empathie, Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit, lösungsorientiertes Denken etc. benötigt.
Zweifelsfrei werden solche Soft Skills-Kompetenzen neben den fachlichen Fähigkeiten von jedem Mitarbeiter bereits heute angezapft und entsprechend den Vorgaben und Forderungen des Unternehmens eingesetzt. Allerdings umfasst der bisherige Einsatz nur ein Bruchteil dessen, was an Soft Skills-Kompetenzen in jedem/jeder steckt, weil die Genderthematik brach liegt.
Sowohl Frauen, als auch Männer sehen sich durch die sachliche Angleichung im Berufsleben veranlasst, eigene Verhaltensmuster unbewusst auszublenden, weil diese
- mit dem Ausleben solcher Soft Skills nur negative Erfahrungen gemacht haben.
- Missverständnisse auf beiden Seiten hervorrufen.
- abgelehnt wurden (von einem selbst und auch von außen).
- im Widerspruch zu geforderten Verhaltens-Gepflogenheiten im Berufsleben stehen.
Im Klartext: Potenziale und wertvolle Ressourcen bleiben so ungenutzt.
Nutzen Sie die Gender Soft Skills ganz gezielt: 3 Schritte
Schritt 1: Bewusstsein entwickeln
Bevor Sie im Team ein Bewusstsein für die Genderthematik entwickeln, analysieren Sie für sich selbst einmal, wie bisher die Zusammenarbeit im Team ablief. Nutzen Sie die Übersicht Typisch Frau! Typisch Mann! zur Klärung, welche Reibungsverluste es bereits im Team gibt. Auch der Schritt 1 des Beitrages Gender-Working im Team hilft Ihnen, die Dynamik zwischen den Geschlechtern besser einschätzen zu können.
Planen Sie schließlich ein spezielles Meeting zum Thema Gender-Working für das Team. Jeder sollte daran teilnehmen. Kopieren Sie dafür die Übersicht Typisch Frau! Typisch Mann! und den Fragebogen Gender Soft Skills in der Anzahl Ihrer Mitarbeiter. Verteilen Sie beide zu Beginn des Meetings, so dass jeder Mitarbeiter jeweils eins vorliegen hat. Eröffnen Sie das Meeting beispielsweise mit folgenden Worten:
„Seit John Grays Buch Männer sind anders. Frauen auch sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kein Tabuthema mehr. Stattdessen wächst das Verständnis für das geschlechtskulturspezifische Verhalten. Dieses Verständnis möchte ich auch für unser Team erhöhen. Denn ich habe festgestellt, dass etliche Missverständnisse und Probleme auf solche Unterschiede im Verhalten zurückzuführen sind.“
Führen Sie zur Verdeutlichung hier ein oder zwei Beispiele an.
Machen Sie Ihren Mitarbeitern bewusst, dass für eine zukünftig motivierte und effektive Zusammenarbeit das geschlechtskulturspezifische Verhalten nicht länger als Störfaktor angesehen werden darf, sondern als Stärke.
Tipp:
Beginnen Sie gleich in diesem Meeting, die von Ihnen mitgeteilten Beispiele zu diskutieren:
- Worin bestand das Missverständnis?
- Was können alle daraus lernen?
- Wie kann zukünftig mit diesem Verhalten anders umgegangen werden?
- Welche Unterstützung kann dies gezeigte Verhalten für wen in welchen Situationen bedeuten?
- Wann wäre dieses Verhalten für das Team von großem Vorteil?
Schritt 2: Umsetzung und Einsatz stärken
Langfristig sollen natürlich alle Gender Soft Skills zum Einsatz kommen. Zu Beginn sollten Sie sich gemeinsam mit dem Team, am besten im Wochenrhythmus, auf ein bestimmtes Gender-Verhalten konzentrieren, damit jeder sowohl seine Sensibilisierung dafür erhöhen kann als auch lernt, mit diesem Verhalten positiver und effektiver umzugehen.
Beispiel:
Die passive Zurückhaltung der weiblichen Teamkollegen in den Meetings bzw. das sich Vordrängen einiger männlicher Teamkollegen bei den Wortmeldungen führt oft auf beiden Seiten im Team zu Frustration. Die Frauen fühlen sich übergangen, die Männer dagegen sind durch das Schweigen der Frauen irritiert.
Lösungsideen:
- Jeder erhält zwei Minuten Redezeit.
- Der Moderator spricht die Mitarbeiterinnen direkt an.
- Die Mitarbeiter werden angewiesen, die Argumente ihrer Teamkolleginnen aufzugreifen bzw. diese mit Interesse zu hinterfragen.
Tipp:
Überlegen Sie sich gemeinsam mit dem Team, welche Einsatzmöglichkeiten die Gender Soft Skills bieten. Beispielsweise wäre es gut, Präsentationen stets durch ein gemischtes Doppel – also Frau und Mann – vortragen zu lassen. Denn die Mitarbeiterin ist empfänglicher für die Zwischentöne und kann diese beim Kunden bzw. Zuhörer konkret ansprechen, während der Mitarbeiter besser die Argumente vertreten kann.
Schritt 3: Aufgaben neuen planen und koordinieren
Durch die Freisetzung der Gender Soft Skills ergeben sich neue Möglichkeiten der Aufgabenbewältigung. Überprüfen Sie, welches geschlechtskulturspezifische Verhaltensmuster bei den jeweiligen Aufgaben oder Projekten positiv zum Einsatz kommen könnte. Bedenken Sie dabei auch, Synergie-Effekte zwischen Frau und Mann herzustellen.
Beispiel:
Im Team ist seit Tagen schlechte Stimmung. Um zu erfassen, was die Ursache für diese schlechte Stimmung ist, werden nun in einzelnen Schritten die Gender Soft Skills des jeweiligen Geschlechts aktiv genutzt:
Schritt 1: Die beiden Frauen des Teams erhalten den Auftrag, den unterschwelligen Konflikt zu erspüren und diesen zu benennen.
Schritt 2: Diese Informationen werden anschließend von den Kollegen aufgegriffen, um erste Lösungsvorschläge zu präsentieren.
Schritt 3: Diese ersten Lösungsvorschläge werden nun von den Teamkolleginnen darauf überprüft, ob sie die tiefergreifenden Ursachen des Konfliktes mit berücksichtigen. So wird sichergestellt, dass die komplexen Hintergründe des Konfliktes bei der Lösung beachtet werden.
Schritt 4: Diese neuen Fakten verwenden die Teamkollegen, um pragmatische Lösungsschritte zu entwickeln, für deren Umsetzung sich die Kollegen längerfristig einsetzen.
Schritt 3: Diese ersten Lösungsvorschläge werden nun von den Teamkolleginnen darauf überprüft, ob sie die tiefergreifenden Ursachen des Konfliktes mit berücksichtigen. So wird sichergestellt, dass die komplexen Hintergründe des Konfliktes bei der Lösung beachtet werden.
Schritt 4: Diese neuen Fakten verwenden die Teamkollegen, um pragmatische Lösungsschritte zu entwickeln, für deren Umsetzung sich die Kollegen längerfristig einsetzen.
Tipp:
Da beide Geschlechter mehr denn je Verhaltensweisen voneinander übernehmen, sollten Sie auch mit dem Team besprechen, wie voneinander gelernt werden kann. Ob beispielsweise Ihre Mitarbeiterinnen sich mit der männlichen Streitkultur vertraut machen oder Ihre Mitarbeiter lernen, sich bei der Zusammenarbeit verstärkt auf die weibliche Wahrnehmung der Interaktionen zu konzentrieren, statt wie bisher besonders auf den Status der Person zu achten.
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