Mitarbeiterbindung stärken: Der Feel-Good-Manager sorgt für Stimmung
Mitarbeiterbindung per Entertainment: Der Feel-Good-Manager soll die Mitarbeiter binden
Mitarbeiterbindung in Zeiten von Fachkräftemangel ist für viele oberste Priorität. Und so werden viele Ideen freigesetzt. Der neuste Trend heißt: Feel-Good-Manager.
Lena Blinstein beim Onlinevergleichsportal billiger-mietwagen.de in Köln ist eine solche Feel-Good-Managerin, wie Zeit online berichtet. Sie sorgt für das Wohlergehen der Mitarbeiter, indem Sie Obst kauft, Kochaktionen organisiert, Masseure bestellt, ein offenes Ohr für Probleme hat und in Konflikten vermittelt.
Obwohl diese „Feel-Good-Aktionen“ bereits vor dem Einberufen eines Feel-Good-Managers stattfanden (so heißt es in dem Artikel), wäre jetzt eine tiefere Verankerung im Bewusstsein der Mitarbeiter zum Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz gelungen. Und natürlich – dies ist ganz wichtig – soll dadurch eins vermittelt werden: Die Mitarbeiter sind dem Unternehmen wichtig, es kümmert sich ja um sie und zeigt so sein Gefühl der Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeiter. Besser kann Mitarbeiterbindung – und selbstverständlich Mitarbeitermotivation – nicht gelingen (wer’s glaubt…).
Gallup-Engagement-Index 2012 zeigt eine andere Realität
Am 6. März 2013 veröffentlichte Gallup, wie in jedem Jahr seit 2001, seinen Engagement-Index-2012 mit ernüchternden Zahlen. Denn die Anzahl der Mitarbeiter, die eine innere Kündigung vollzogen haben, ist weiterhin gestiegen – auf 24 %. Im Jahr 2001 waren es 15 %, im Jahr 2007 waren es bereits 20 % und im Jahr 2011 lag der Anteil bei 23%. Somit werden Jahr für Jahr Mitarbeiter unzufriedener. Eine emotionale Mitarbeiterbindung gelingt immer weniger. Denn die zentralen Faktoren, die eine Mitarbeiterbindung entstehen lassen, wie
- Feedback das Vorgesetzten,
- das Gefühl unterstützt und gefördert zu werden,
- zu lernen und sich weiterentwickeln zu können
- und als Mensch gesehen zu werden.
werden zu wenig durch den Vorgesetzten und das Unternehmen praktiziert.
Da hilft auch der Einsatz eines Feel-Good-Managers nicht weiter, der mit frischem Obst oder gemeinsamen Kochaktionen eine Mitarbeiterbindung erreichen soll. Ganz im Gegenteil, die Schaffung eines Feel-Good-Managements lässt ja den Vorgesetzten und die Führungskraft im Glauben, etwas Gutes für die Mitarbeiter zu tun. Dann stellt sich ja kaum noch die Frage, ob der persönliche Führungsstil und das eigene Führungsverhalten den Mitarbeiter motiviert oder ans Unternehmen bindet. Denn dafür gibt es ja den Feel-Good-Manager – den Mitarbeiter-Entertainer.
In Anbetracht dieser Entwicklung wird sich wohl kaum jemand mehr fragen, wie der Gallup-Engagement-Index-2013 ausfallen wird, oder?!
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