Vom Zufallsprinzip zur gesteuerten Karriere – Ohne Planung geht es nicht
Karrieren fallen nicht vom Himmel – sie sind in der Regel das Ergebnis individueller beruflicher Entwicklung. Um eine solche Entwicklung zu verwirklichen, ist es gerade für Frauen unverzichtbar, eine entsprechende konkrete Zielplanung vorzunehmen. Stolpersteine gibt es dabei mehr als genug.
Das Märchen von der Gleichberechtigung
Ganz klar – formal sind Frauen bei uns gleichberechtigt. Die Wirklichkeit im Arbeitsleben sieht allerdings anders aus
- 2009 waren 3 % der Präsidenten der größten börsennotierten Unternehmen und weniger als 11 % der Unternehmensführungsmitglieder in den EU-Staaten weiblich. In Deutschland sind gerade mal 4 % der Vorstandsmitglieder oder Geschäftsführer Frauen. 43 % der beschäftigten Frauen sind in unteren Führungsebenen tätig.
- Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist noch ein frommer Wunsch– der jährlich Equal Pay Day am 26.März verweist immer wieder auf die bestehenden Diskrepanzen. Fakt ist: SelbstFrauen, die im oberen Management tätig sind, erhalten bis zu 30 % weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen.
- Für 2/3 aller Mütter bleibt lediglich eine Teilzeittätigkeit übrig. Dass unter solchen Umständen an Karriere kaum zu denken ist, dürfte einleuchtend sein.
Aufpassen
Gerade unter der Regie des neuen Unterhaltsrechtes bleibt Frauen mit Kindern nichts anderes übrig, als ihre beruflichen Fähigkeiten voll zu entwickeln und auf der Karriereleiter mitzuklettern. Im Fall einer Scheidung wird der erziehungsbedingte Verzicht auf berufliches Fortkommen keinesfalls honoriert – selbst schuld, so dass unausgesprochene Fazit des Gesetzgebers!
Als Frau müssen Sie daher sehen, wo Sie bleiben - Karrieremachen heißt deshalb die Devise!
Auf das Wollen kommt es an
Für Ihre Karriereplanung ist das eigene Wollen der entscheidende Faktor. Im stärker werdenden Wettbewerb um wichtige Positionen in den Unternehmen gilt es,
- individuelle Lebens- und Karriereziele strategisch zu planen,
- Ihre beruflichen Interessen souverän zu vertreten und
- die Chancen, Einfluss zu nehmen gezielt zu nutzen
Gerade dem ersten Punkt messen Frauen regelmäßig zu wenig Bedeutung zu. Dabei gibt es ausreichend Grund, hier aktiv zu werden:
- Der Zeithorizont für die berufliche Entwicklung von Frauen ist enger geworden – die Altersgruppe der 25- bis 45jährigen Männer wird in den meisten Unternehmen nach wie vor bevorzugt gefördert. Frauen werden hier meist vernachlässigt, Personaler unterstellen bei ihnen gern potenzielle zeitliche Ausfälle durch Schwangerschaft und Kindererziehung.
- Die Globalisierung mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland hat zu einem verschärften Konkurrenzdruck unter der Belegschaft gesorgt.
- Die vergangene Wirtschaftskrise hat Unternehmen schlanker gemacht – etliche Hierarchiestufen wurden abgebaut. Beim Kampf um die raren Spitzenplätze kämpft künftig jeder gegen jeden.
Chancen aufs Weiterkommen werden gerade Frauen nicht geschenkt - Sie treten gegen eine starke Konkurrenz an.
Tipp
Sie sollten immer auch die subtilen Regeln bezüglich des Gerangels um Macht und Einfluß beherrschen – reine Fachkompetenz ist meist zu wenig.
Profitieren Sie vom demografischen Faktor
Trotz der oben geschilderten Umstände gibt es auch Positives - der demografische Faktor und der daraus resultierende Fachkräftemangel rückt die Frauen verstärkt ins Blickfeld der Personalabteilungen. Unternehmen, die sich langfristig behaupten wollen, brauchen erfahrene und fachlich versierte Mitarbeiter. Auf dem Arbeitsmarkt werden diese immer knapper. Das bedeutet, dass sich Arbeitgeber um Frauen und ältere Beschäftigte kümmern müssen – und zwar nicht nur bei der Weiterbildung, sondern auch in puncto Beförderung. Somit eröffnen sich vermehrt Chancen – die Ihnen ohne konkrete Zielplanung allerdings kaum weiterhelfen
Analysieren Sie Ihre Situation und hinterfragen Sie die bisherige Planung
Am Anfang steht wie immer eine schonungslose Analyse. Wenn Sie bezüglich Ihrer berufliche Zukunft unsicher bzw. unzufrieden sind, sollten Sie sich zunächst vier Fragen stellen:
- Wo befinde ich mich beruflich?
- Warum bin ich mit diesem Stand nicht zufrieden?
- Wie sah zunächst meine berufliche Planung aus?
- Welche Ziele wollte ich mit dieser Planung bis wann erreichen?
Anhand der ehrlichen – und vor allem objektiven – Antworten können Sie schnell absehen, wo Defizite oder gar Fehlvorstellungen vorhanden sind. Außerdem erkennen Sie, ob vor allem externe Faktoren (also die Gegebenheiten im Unternehmen) oder interne Gründe (die bei Ihnen liegen) für Ihre Lage verantwortlich sind. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden eine gute Grundlage, um ggf. einen Richtungswechsel Ihrer beruflichen Vision
Stärken Sie Ihre mittel- und langfristige Perspektive
Mittel- und langfristige Planung bedeutet in erster Linie, dass Sie
- sich anhand Ihrer beruflichen Vision bewusst machen, wo Sie in 6 Monaten, in einem Jahr, in 5 bzw. in 10 Jahren stehen wollen
- sich abhängig von Ihrer Lebensvision überlegen, welche konkreten Karriereschritte Sie dazu bis wann erreicht haben müssen und
- sie sich darüber im Klaren sind, welche Widerstände Sie dazu bezüglich der externen und internen Faktoren überwinden müssen.
Tipp
Sowohl die Analyse, als auch Ihre geplante strategische Ausrichtung sollten Sie grundsätzlich schriftlich festhalten!
Nutzen Sie den Selbsttest Karriereplanung
Um Ihnen die Entwicklung und Umsetzung Ihrer Karriereplanung zu erleichtern, haben wir Ihnen einen Selbsttest: Karriereplanung für Frauen zusammengestellt.
Bleiben Sie realistisch
Überprüfen Sie permanent Ihre unternommenen Realisierungsschritte anhand Ihrer Karrierestrategie, damit Sie diese ggf. anpassen können. Zeigen Sie sich selbst gegenüber ehrlich und realistisch – es nützt Ihnen nichts, einem beruflichen Karrieretraum nachzurennen, wenn Sie diesen objektiv nicht verwirklichen können.
Tipp
Es ist durchaus hilfreich, Ihre Planung und strategische Ausrichtung mit einem/ einer außenstehenden Vertrautem/n zu besprechen. Voraussetzung ist allerdings hier auch, dass die entsprechenden Antworten Ihnen gegenüber offen und ehrlich gegeben werden.
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