Erkennen Sie die unübersehbaren Alarmzeichen einer nahenden Kündigung
Wer denkt schon an Kündigung. Die wenigsten. In schwierigen Zeiten droht dieses Unheil schon eher hereinzubrechen. Sie erleben eine Sensibilisierung – mit Angst besetzt –, die sich auf Ihre schwindende Sicherheit Ihrer Arbeitsstelle konzentriert. Doch unabhängig von der jeweiligen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, in dem Sie arbeiten, sind Kündigungen an der Tagesordnung. Und ja, auch Ihr Job kann durchaus in Gefahr sein.
Dabei geht es weniger darum, schwarzzusehen und eine künstliche Panik zu züchten. Vielmehr sollen Sie Ihre Sensibilität auf Alarmzeichen – also Frühwarnindikatoren – ausrichten. Denn so
- können Sie gegebenenfalls gegensteuern oder
- sich frühzeitiger (noch vor der „Schonfrist“ – der Frist des Kündigungsschutzes) nach etwas Lukrativerem umsehen.
Denken Sie daran: es geht um Ihre Arbeit, Ihre Anerkennung und Ihr materielles Auskommen. Sicherheit schafft hierbei nicht allein ein Arbeitsvertrag. Sicherheit schafft auch Ihr aktives Handeln – auch in Zeiten, in denen es wohl eher nach einem (Kündigungs-)Sturm aussieht.
Installieren Sie ein Frühwarnsystem: 5 Alarmzeichen, die Sie beachten sollten
Alarmzeichen Nr. 1:Alter schützt vor (Kündigungs-)Torheit nicht
Alters-Mobbing ist keine Seltenheit. Die Jungen stürmen nach (oben)– und da die begehrten Führungsposten entweder schon alle besetzt sind oder sich viele um den freien „prügeln“, wird mit linken Tricks gearbeitet. Auch von Seiten der Unternehmensleitung (die trotz des demografischen Faktors, vielleicht immer noch was das Senioritätsprinzip angeht, blind auf beiden Augen ist). Denn so oft wiederholt sich ein Spiel: Sie – die ältere Führungskraft – bekommen einen 30jährigen Kollegen zur „Entlastung“ (oder mit böser Zunge zur Entlassung) an Ihre Seite gestellt, der dann, weil Sie ja so oft auf Geschäftsreisen sind, der Geschäftsleitung berichtet. Ihre Machtposition wird so systematisch – und vielleicht mit noch einigen spitzen Bemerkungen wie „Sie sollten sich jetzt auch mal nach der vielen Arbeit Ruhe gönnen“ – ausgehöhlt.
- Wie ist die bestehende Altersstruktur in Ihrem Unternehmen?
- Wo liegt der Altersdurchschnitt?
- Was geschieht mit den „Alten“? Werden diesen unbedeutende Aufgaben übertragen? Mit Abfindungen in die Altersteilzeit geschickt?
Tipp
Studieren Sie Ihren Arbeitsvertrag. Wie lange sind Sie bereits für das Unternehmen tätig? Welche Kündigungsfrist steht Ihnen zu? Oder sind Sie sogar schon unkündbar geworden? Investieren Sie in ein Gespräch mit einem Anwalt für Arbeitsrecht. Die Kosten lohnen sich.
Alarmzeichen Nr. 2:Schlechte Zeiten
Umstrukturierungen, Missmanagement, globale Finanzcrashs – alles Signale, dass sich garantiert etwas in Ihrem Unternehmen ändern wird. Welcher Kurs eingeschlagen wird, ist natürlich von der Geschäftsleitung abhängig. Überlegen Sie dennoch einmal,
- wie wurde in ähnlichen Situationen von „oben“ gehandelt? Mit Personalabbau? Werksschließungen?
- welche Hierarchie-Ebenen und/oder Abteilungen waren damals besonders betroffen? Welche könnten jetzt „unter den Hammer geraten“?
- wie ist die Marktstellung Ihres Unternehmens?
- wie hat es für diese Zeit vorgesorgt?
- mit welchen Produkten und Innovationen hat es sich positioniert?
- welches Bild liefern denn die monatlichen Unternehmensreports bzw. Quartalsberichte?
Tipp
Warten Sie nicht ab, ob Ihr Unternehmen nun den Kostenfaktor Personal abbaut oder nicht. Suchen Sie sich einen neuen Team-Player, der Top-A-Mitarbeiter schätzt.
Alarmzeichen Nr. 3:Das Schweigen im Walde
Ganz subtil, auf „leisen Pfoten“ meldet Ihnen Ihr Frühwarnsystem eine Schieflage. Mehr und mehr werden Sie schlecht oder zu spät über wichtige Informationen unterrichtet. Die Qualität der Kommunikation zwischen Ihnen und dem Unternehmen rutscht gegen Null. Zielsetzungen und Entscheidungen, bei denen Sie früher beteiligt werden, erfahren Sie mal „so ganz nebenbei“. Jetzt nicht ignorieren, sondern systematisch überprüfen und zwar über einen längeren Zeitraum. Denn Ihre Arbeit und Ihre Arbeitsleistung hängen von Informationen ab.
- Welche Informationskultur herrscht in Ihrem Unternehmen?
- Welche Veränderungen stellen Sie fest? Bei wem? Seit wann?
- Welche Auswirkungen hat dies auf Ihre Arbeit?
Tipp
Verbünden Sie sich mit Kollegen und Mitarbeitern. Schaffen Sie ein Informations-Netzwerk, dass schwer zu torpedieren ist.
Alarmzeichen Nr. 4:Mitarbeiter, Betriebsrat und Motivation
Das Säbelrasseln erklingt – von welchen Seiten kommt es? Ihr Umfeld kann Sie stützen oder auch (mit-)stürzen, deshalb ist es ratsam, hier Anzeichen wahrzunehmen, ohne jetzt böse Absichten zu unterstellen – außer diese Signale mehren sich. Und oft mischt auch der Betriebsrat mit, der Sie vielleicht auf dem Kieker hat. All dies zerrt natürlich an den Nerven. Raubt Motivation.
- Wie loyal sind Ihre Mitarbeiter?
- Auf wen können Sie sich im Unternehmen verlassen?
- Welcher Kollege steht Ihnen zur Seite?
- Wie ist Ihr Verhältnis zum Betriebsrat? Und welche (Macht-)Position hat dieser im Unternehmen?
- Wie beurteilen Sie im Moment Ihre Motivation?
Tipp
Konzentrieren Sie sich nicht allein auf Ihr Unternehmen. Schaffen Sie sich ein Netzwerk, das Ihnen über die Unternehmensgrenzen Halt, Unterstützung und neue Perspektiven bietet.
Alarmzeichen Nr. 5:Versteckte Spielregeln
Jedes Unternehmen hat sie. Und jeder kennt sie – mehr oder weniger. Zwar wird nach Effizienz geschrien, doch versteckt gilt eher der „Sitzfleischfaktor“ und stete Anwesenheit. Oder statt auf Erfahrung zu setzen, wird mit wildem Aktionismus eine Show veranstaltet. Oftmals sind Vorgesetzten oder der gesamten Geschäftsleitung Hobbies ein Dorn im Auge – die versteckte Regel: Nur fürs Unternehmen leben und sterben. Wer jetzt gegen den „Strom“ schwimmt, eckt an.
- Welche versteckten Regeln sind Ihnen aufgefallen?
- Wie wird Erfahrung und Wissen im Unternehmen abgerufen und genutzt?
- Wird blinder Aktionismus stark honoriert?
- Wie werden auf Hobbies, ehrenamtliche Tätigkeiten und Freizeitaktivitäten reagiert?
Tipp
Bei „unerwünschten Hobbies“ nehmen Sie aktiv den Wind aus den Segeln, in dem Sie Ihre Kontakte, die Sie durch den Verein etc. knüpfen, gerne ins Spiel bringen. Und sicherlich hat es hier auch den einen oder anderen Kunden gegeben – Erinnern Sie daran.
Ihre Checkliste zum Download
Hier geht´s zur Checkliste: Alarmzeichen einer drohenden Kündigung.
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