Berufliche Neuorientierung: 3 Strategien, die Sie unterstützen
Der Tag X ist erreicht. Ihr letzter Tag bei Ihrem Ex-Arbeitgeber überstanden, den Pseudo-Abschied auch. Ab heute müssen Sie nicht mehr morgens aufstehen, um zur Arbeit zu gehen. Ungewohnt, unerträglich. Der Tag zieht sich in die Länge – Sie sind erst einmal orientierungslos.
Verständlich. Obwohl die Kündigungsfrist ja Zeit gab, sich mental auf diese Veränderung einzustellen, schleudert die Realität jeden „in ein tiefes Loch“.
Gefühle der Scham, Wut, Verärgerung, Panik und Angst müssen verdaut und verarbeitet werden. Die Zukunft erstrahlt ohne Sicherheit – sie ist ungewiss. Alles, was bisher so selbstverständlich war und Sicherheit bot, ist ins Wanken geraten. Typische Zeichen einer Veränderung. Doch in diesem Wanken steckt auch Ihre Chance: Sich neu zu orientieren und einen neuen Kurs zu setzen.
Wie Sie sich beruflich neu orientieren: 3 Strategien, die Sie unterstützen
Strategie Nr. 1:Schaffen Sie erst einmal eine neue Basis der Sicherheit
Ob nun mit oder ohne Abfindung, erste Priorität haben Ihre Finanzen. Erstellen Sie deshalb einen Finanzplan, der
- alle laufenden Fixkosten wie Miete, Telefon, Strom, Auto, Lebensmittel auflistet.
- Ausnahmekosten wie Haftpflichtversicherung aufzeigt,
- „Luxusgüter“ wie Kinobesuche, Essengehen ausweist.
Dieser Überblick zeigt Ihnen schwarz-auf-weiß, was Sie monatlich als Fixum benötigen und wo Sie auch einsparen können. Beginnen Sie bereits jetzt, „Luxusgüter“ abzubauen und „Sparsamere Varianten“ zu finden, die Ihnen Spaß und Freude bereiten.
Ganz wichtig: Melden Sie sich sofort bei Ihrem Arbeitsamt. Sie haben Anspruch auf Arbeitslosengeld. Über Ausnahmen wie Anrechnung der Abfindung oder Sperrzeit bei einem Aufhebungsvertrag wird Sie Ihr Arbeitsamt schon informieren. Zur Antragstellung benötigen Sie:
- Ihren Personalausweis,
- eine Arbeitsbescheinigung Ihres letzten Arbeitgebers,
- Ihren Sozialversicherungsnachweis,
- Ihre Lohnsteuerkarte.
Erkundigen Sie sich, ab wann Sie mit den Leistungsbezügen rechnen können (kalkulieren Sie dann lieber etwas länger ein, bürokratische Mühlen mahlen langsam). Bitten Sie gleich um einen Termin für ein Beratungsgespräch, in denen Ihnen die weitere Vorgehensweise erläutertet werden und Sie – hoffentlich – schon erste Jobangebote erhalten.
Strategie Nr. 2:Sammeln Sie sich
Um sich auf die Zukunft einzustimmen, heißt es auch, das Alte wirklich loszulassen. Im Klartext: Nehmen Sie Abschied – trauern Sie. Denn die Kündigung – also Ihre Entlassung – ist für Sie ein Verlust. Ein Verlust von einer sicheren Existenz; von Karriereplänen, die Sie bei Ihrem Ex-Arbeitgeber realisieren wollten; von lieben Kollegen; einem netten, interessanten Arbeitsplatz. Für dieses Abschied nehmen, machen Sie sich bewusst, was Sie verloren haben – an Positivem und (!) an Negativem, wie beispielsweise dem Kontrollfreak von Chef oder die Kollegin, die so gerne den Büroklatsch verbreitet hat. Dies bringt den Verlust wieder ins Gleichgewicht. Und vielleicht, ja vielleicht werden Sie sogar für einen Moment denken, „Gut, diesen negativen Unsinn bin ich jetzt wenigstens los“ – genau so ist es nämlich.
Spüren Sie anschließend Ihrer Vision und Ihren Träumen nach. Der sichere Arbeitsplatz gab Sicherheit; er bescherte aber auch Grenzen für Ihre Visionen und Träume. Diese Phase der Neuorientierung bietet Ihnen nun Raum, an diesen anzuknüpfen.
Expertenrat
Es wird immer Momente geben, in denen Verlustgefühle nach oben schwappen. Nehmen Sie diese als Signal, sich Ihre eigene Stärke und Ihr eigenes Können in Erinnerung zu rufen.
Strategie Nr. 3:Auf zu neuen Ufern
Bevor Sie aktiv in die heiße Phase der Bewerbung eintreten, schenken Sie sich ein bis zwei Tage Zeit, in denen Sie ganz bewusst, Ihre Zukunft anpeilen. Und sich so Ihre veränderten Bedürfnisse – auch gerade hinsichtlich eines Arbeitsplatzes – bewusst machen. Denn diese haben sich, seit Sie bei Ihrem letzten Arbeitgeber begannen zu arbeiten, geändert. Listen Sie diese auf – alleine der materielle Anreiz wird Ihnen den nächsten Job nicht schmackhaft machen. Folgende Fragen geben hierfür Impulse:
- Welche Karriereziele streben Sie jetzt an?
- Welche CI wollen Sie antreffen?
- Welche Managementstrukturen bzw. -methoden erleben?
- Welche Informations- und Wissenspolitik sichergestellt haben?
- Welche „Zusatzangebote“ wie ausgezeichnete Weiterbildung, Top-Bonus-System, Auslandsaufenthalt in einer Tochterfirma suchen Sie?
Ihre Antworten sind die Ziele , die Sie sich für den nächsten Job ausgewählt haben. Denken Sie bei Ihrer Bewerbung stets an diese – und daran: Sie „verkaufen“ sich, das Unternehmen tut dies aber auch. Sie beide müssen zusammen passen. Als Bittsteller stehen Sie bei niemandem auf „der Matte“, also weder unter Wert „verkaufen“, noch sich in ein Unternehmenssystem fügen, dass Ihnen bereits beim Vorstellungsgespräch „Magenschmerzen“ bereitet.
Übersicht zum Download
Hier geht´s zur Übersicht „3 Strategien zur beruflichen Neuorientierung“.
- Kommentieren
- 9028 Aufrufe