Selbstmarketing: Die Geschichten, die Sie über sich erzählen, prägen Ihr Image
Marke Ich: Ihre Geschichten formen auch Ihr Image
Mit jedem Wort und jeder Aussage teilen Sie etwas mit – vordergründig über einen Sachverhalt, darüber hinaus aber auch immer über sich selbst. Viele dieser Worte und Aussagen können als Geschichten, die Sie über sich erzählen, gewertet werden:
- „Ohne mich wäre dieser Konflikt im Team nie gelöst wurden.“ Die Geschichte, die hier erzählt wird, dreht sich um einen Konflikt: Der Held dieser Geschichte sind Sie.
- „Wie sich Beate heute im Meeting aufgeführt hat, hat mir wirklich die Sprache verschlagen. Wie kann sich jemand nur so exponieren…“ Die Geschichte dreht sich scheinbar um Beates Auftritt, doch auch Sie spielen eine Rolle: Sie fanden dies unangebracht und konnten darauf nicht (verbal) reagieren.
- „Dieser Kunde war vielleicht ein harter Brocken. Aber zum Schluss habe ich ihn doch noch geknackt. Ich habe einfach seine Einwände aufgegriffen und für meine Argumentation genutzt.“ Die Geschichte ist die Geschichte eines Verkaufsgespräches, in der Sie sich als Kommunikationsprofi präsentieren, der so den Deal zum Abschluss bringt.
All diese Geschichten tragen zu Ihrem Image bei. Denn Ihr Gegenüber – ob Kollege, Mitarbeiter oder Vorgesetzter – hört natürlich auch, welche Rolle Sie in dieser Geschichte gespielt haben. Abhängig davon, was Sie erzählen und auch wie Sie es erzählen, kann so ein Eindruck entstehen, der Ihnen gefällt oder auch missfällt. Deshalb beleuchten Sie für ein erfolgreiches Selbstmarketing unbedingt die Geschichten, die Sie über sich erzählen.
Selbstmarketing: Erzählen Sie Geschichten, die Ihr Image stärken – 5 Schritte
Schritt 1: Definieren Sie Ihr Image
Verankern Sie gezielt in Ihrem Bewusstsein, die Attribute, mit denen Sie Ihr Image beschreiben würden, wie beispielsweise
- lösungsorientiert,
- zuverlässig,
- hilfsbereit,
- kreativ,
- ehrgeizig,
- bin ein Macher.
Listen Sie alles auf, was Ihnen dazu einfällt. Gehen Sie anschließend in Ruhe Ihre Liste durch. Prüfen Sie, ob sich widersprüchliches eingeschlichen hat: Wer ein Macher ist, wird wohl kaum im herkömmlichen Sinne hilfsbereit sein.
Schritt 2: Hören Sie sich erst einmal bewusst selbst zu
Führen Sie über den Zeitraum einer Woche, sowohl für Ihren Berufsalltag als auch für Ihre Freizeit, eine Art „Geschichten-Tagebuch“. In Ihren Pausen, kurz vor Feierabend und/oder vor dem Schlafengehen notieren Sie darin in kurzen Stichworten, was Sie
- wann,
- in entscheidenden Situationen,
- in Meetings,
- bei auftretenden Problemen,
- bei Diskussionen
- oder in Gesprächen
mitgeteilt haben. Da Sie nicht alles behalten und notieren können, konzentrieren Sie sich auf Gesprächs-Highlights, die noch immer in Ihnen nachklingen.
Schritt 3:Filtern Sie Lieblingsaussagen und Lieblingsworte heraus
Nach einer Woche haben Sie zweifelsfrei eine Menge an Worten und/oder Aussagen gesammelt. Prüfen Sie, ob es das eine oder andere Lieblingswort gibt. Vielleicht greifen Sie auch auf Lieblingsaussagen wie „Das ist ein starkes Stück“, „Meines Erachtens…“, „Das ist überhaupt kein Problem“ oder „Bei mir wird immer zuerst angefragt…“ zurück, die im Laufe der Woche wiederkehren. Markieren Sie diese unbedingt in Ihrem „Geschichten-Tagebuch“.
Schritt 4: Bewerten Sie Ihre Worte und Ihre Geschichten
Gehen Sie erneut in Ruhe Ihre Aufzeichnungen durch. Stellen Sie sich erst eine Frage:
- Unterstützt diese Aussage bzw. diese Geschichte das Image, das Sie nach außen vermitteln wollen?
Lautet Ihre Antwort „Ja“ behalten Sie dieses Wort und/oder diese Aussage in Ihrem Kommunikations-Repertoire. Ist Ihre Antwort dagegen „Nein“ stellen Sie sich eine zweite Frage:
- Welches Image wird durch diese Geschichte geprägt?
Seien Sie jetzt aber nicht zu selbstkritisch, d.h. verurteilen Sie sich nicht dafür, dass Sie eine oder mehrere Worte bzw. Aussagen gewählt haben, die nicht zu Ihrem Image passen. Zum einen haben Sie bisher kaum oder gar nicht auf Ihre Aussagen im Kontext „Geschichten erzählen“ geachtet. Zum anderen sind Sie ein Mensch, d.h. Sie haben viele Facetten in Ihrer Persönlichkeit.
Schritt 5: Überlegen Sie sich Worte und Aussagen, die Ihr Image stärken
Es geht nicht darum, dass Sie positive Geschichten erfinden, die Ihr Image festigen. Vielmehr geht es darum, Ihre Sensibilität gegenüber Ihren Worten und Ihren Aussagen zu erhöhen. Zum einen können Sie entscheiden, ob Sie dazu überhaupt etwas sagen möchten. Zum anderen können Sie auch wählen, wie Sie sich mit Ihren Worten oder Aussagen in der jeweiligen Situation präsentieren.
Beispiel
„Wie sich Beate heute im Meeting aufgeführt hat, hat mir wirklich die Sprache verschlagen. Wie kann sich jemand nur so exponieren…“
Geben Sie nicht länger Beate den Vortritt. Zeigen Sie auf, wie Sie sich verhalten hätten. „Beates Verhalten fand ich wirklich unangebracht. Ich an Ihrer Stelle hätte den Disput lieber vertagt, so dass sich die Gemüter wieder hätten beruhigen können. So ist ein Scherbenhaufen entstanden, den wir alle werden kitten müssen. Wir sollten gleich eine Teambesprechung zur Konfliktlösung festsetzen.“
Kein Wort wird mehr über die eigene Sprachlosigkeit verloren. Warum auch? Stattdessen beginnen Sie die Situation zu analysieren und schlagen eine Lösung vor. Die Wirkung beim Gegenüber wird eine völlig andere sein, als zuvor: Sie wirken kompetent, zeigen Analysefähigkeiten und sind lösungsorientiert. Und dies alles nur, weil der Schwerpunkt der Aussage verlagert wurde.
Überlegen Sie jetzt bei Ihren Aufzeichnungen:
- Welche Worte oder Redewendungen sollten Sie durch Worte ersetzen, die Ihr Image stärken würden?
- Welche Worte, die Ihr Image festigen, die Sie bisher aber wenig oder kaum einsetzen, sollten Sie generell in Ihren Wortschatz aufnehmen?
- Welche Teilaussagen können Sie ganz streichen?
- Welche Teilaussagen sollten Sie durch einen anderen Aspekt ersetzen?
- Wie können Sie eine Geschichte (oder Aussage), die zuvor eher Ihr Image geschwächt hat, so erzählen, dass diese nun stärkend auf Ihr Image wirkt? Was müssten Sie an Ihrer Geschichte ändern (ohne inhaltlich etwas zu erfinden), um diesen Effekt zu erzielen?
Seien Sie geduldig. Diese Änderungen in Ihrer Kommunikation, und in der Art wie Sie Geschichten erzählen, umzusetzen, benötigt Zeit und regelmäßige Reflexion. Der Gewinn wird jedoch beträchtlich sein. Denn
- Ihre Außenwelt wird Sie anders wahrnehmen, d.h. Ihre Persönlichkeit und Ihr Image werden so klarer für alle erkennbar sein. Dies hat Auswirkungen auf Ihre Karriere und darauf wie andere Ihnen begegnen werden.
- Sie werden sich auch selbst anders wahrnehmen, d.h. auch wenn Sie sich bisher eher unbewusst zugehört haben, haben Sie dennoch die Geschichten, die Sie über sich erzählten, registriert. Und so manche dieser Geschichten hat an Ihrem Selbstwert und Ihrem Selbstvertrauen genagt. Durch die positivere Auswahl Ihrer Worte und Geschichten stärken Sie so auch Ihren Selbstwert und Ihre Motivation.
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