Mitarbeiterführung: Unmündige Mitarbeiter gibt es nicht – sie werden dazu gemacht
Beklagen Sie nicht länger die fehlende Bereitschaft bei Ihren Mitarbeiter
Aussagen wie „Das geht mich nichts an“ bringen Sie als Führungskraft zur Verzweiflung. Bevor der Mitarbeiter jedoch verurteilt wird, sollte besser eruiert werden, was solch eine Haltung verursacht. Sie als Führungskraft kennen solche Situationen, in denen der einzelne Mitarbeiter, schlimmstenfalls das gesamte Team, sich unmündig verhalten, leider zur Genüge:
- Fehler werden nicht rechtzeitig gemeldet,
- Engpässe in der Materialausgabe werden verschwiegen,
- Probleme bei der Produktion werden solange ignoriert, bis nichts mehr geht,
- Anfragen anderer Kollegen werden einfach überhört,
- die schlechte Zulieferung von benötigtem Material wird ausgesessen
- und so weiter und so fort.
Fragen Sie den einzelnen Mitarbeiter, warum Sie als Führungskraft nicht über diesen Missstand informiert wurden, hören Sie immer wieder typische Aussagen wie
- „Das geht mich nichts an.“
- „Dies liegt nicht in meinem Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereich.“
- „Dafür bin ich nicht zuständig.“
- „Es hat mir niemand gesagt, dass ich dies zu melden hätte.“
Fehlende Verantwortung kommt nicht von alleine
Mitarbeitern, die so reagieren, sollte weder böser Wille noch Desinteresse an der Arbeit und am Unternehmen unterstellt werden. Vielmehr weist dieser Mangel von Verantwortung auf Schwächen in der Unternehmenskultur und oftmals auch in der Führung hin. Denn Mitarbeiter sind nicht seit dem Eintritt ins Unternehmen unmündig, sie werden dazu gemacht – und zwar Schritt für Schritt, indem
- ihnen immer nur gesagt wird, was sie tun sollen.
- über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen getroffen werden.
- sie auf ihre Arbeitsfunktion reduziert werden.
- Unternehmensziele viel zu oft geändert werden.
- sie unwissend gehalten werden, um erst zum Schluss zu erfahren, was Sache ist.
- ihnen nicht auf Augenhöhe begegnet wird.
Solch ein Führungsstil führt zur Unmündigkeit des Mitarbeiters, weil ihm die eigene Verantwortung abgesprochen wird. Zwar mag diese Art des Managens die einfachere Variante sein. Denn als Führungskraft müssen Sie sich dabei wenig um Einwände kümmern, aber längerfristig sind die Auswirkungen fatal. Der Mitarbeiter wird seine Unmündigkeit voll ausleben und jegliche Verantwortung ablehnen.
Verantwortung muss gelebt und gefordert werden – auch von Ihnen
Prüfen Sie Ihren Führungsstil. Hinterfragen Sie Abläufe im Unternehmen. Beleuchten Sie die Unternehmenskultur kritisch unter dem Gesichtspunkt „Wird Verantwortung gefordert?“. Denn allzu oft gibt es hier Schwächen, die die Unmündigkeit fördern wie mangelnde Transparenz, fehlendes Einbinden in Entscheidungs- und Veränderungsprozesse. Stärken Sie deshalb gezielt das Verantwortungsbewusstsein Ihrer Mitarbeiter, indem Sie diese mehr teilhaben lassen. Denn Partizipation verlangt von allen Mündigkeit – und damit auch Verantwortung.
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