Neue Meetingkultur: Die Wünsch-dir-was-Runde
Bedürfnisse und Wünsche in Team-Meetings besprechen
Während der Teambildung wird mehr und mehr Verantwortung an das Team abgegeben. Das Team soll schließlich eigenständig und eigenverantwortlich Ziele bestimmen, Arbeitsvorgänge organisieren, die Zusammenarbeit im Team festlegen, koordinieren und optimieren, als auch geschlossen nach Außen auftreten.
Wird dieser Gedanke der Eigenverantwortung und des Empowerments weiterverfolgt, ist eine Schlussfolgerung: Das Team trägt auch die Verantwortung für die Wünsche und Bedürfnisse des Teams und seiner einzelnen Teammitarbeiter. Deshalb sollte innerhalb der neuen Meetingkultur für Team-Meetings die Phase „Wünsch-dir-was“ aufgenommen werden. Denn innerhalb dieses Moduls erhalten die Teammitglieder die Gelegenheit, Bedürfnisse, Wünsche und Forderungen zu äußern – und zwar zu allen Themenbereichen, die es gibt.
Wünsch-dir-was-Runde in Team-Meetings fordert neues Denken
Nicht nur für Sie als Teamsprecher und/oder Moderator, sondern auch für das Team wird dieser Part eine Neuerung bedeuten, die erst erlernt werden will. Denn zu Recht war ja bisher das Äußern von Wünschen und Bedürfnissen eher eine „einsame Angelegenheit“, d.h. der Mitarbeiter hat Änderungswünsche in der Regel direkt dem Vorgesetzten vorgetragen, in der Hoffnung, dass dieser etwas unternimmt.
Die „Wünsch-dir-was“-Runde innerhalb der Team-Meetings verlässt diese Vorgehensweise. Vielmehr soll das Team
- die eigenen Wünsche und Bedürfnisse bestimmen und ernst nehmen.
- erkennen, dass die Eigenverantwortung endlich die Möglichkeit eröffnet, Lösungen für eigene Wünsche zu erarbeiten.
- gemeinsam prüfen, welchen Einfluss auf welche Wünsche es nehmen kann.
- eine gemeinsame Strategie überlegen, wie einzelne Wünsche erfüllt werden können.
- geschlossen Wünsche nach Außen kommunizieren und vertreten.
- sich zusammen dafür stark machen, dass bestimmte Bedürfnisse auch von dem Vorgesetzten und/oder der Geschäftsleitung ernst genommen werden.
Wünsch-dir-was-Runde in Team-Meetings gestalten: 2 Tipps
Tipp 1: Wunsch-Mehrheiten ermitteln
Bitten Sie Ihre Teamkollegen, eigene Wünsche und Bedürfnisse durch Zuruf zu äußern. Notieren Sie diese stichwortartig untereinander auf einem Pinnwand-Bogen – wie „mehr Zeit, Ruhe beim Arbeiten, keine Störungen, realistische Vorgaben“.
Führen Sie anschließend eine Mehrpunkt-Abfrage durch. Dadurch ermitteln Sie, welcher Wunsch höchste Priorität erhält. Überlegen Sie schließlich zusammen mit dem Team, wie das Team diesen Wunsch umsetzen kann und ob es gegebenenfalls Unterstützung durch den Vorgesetzten bzw. das Unternehmen benötigt.
Tipp 2: Ideen für „Ich-wünsche-mir“ freisetzen
Das Team sollte nicht allein Teamwünsche ernst nehmen, sondern auch die Bedürfnisse der einzelnen Teammitarbeiter. So sollte als Teamregel etabliert werden, dass jeder Wünsche ohne Scheu oder Angst vor Kritik äußern darf. Die Bedürfnisse sollten in der „Ich-Form“ mitgeteilt werden – beispielsweise
- „Ich wünsche mir Unterstützung bei der Bearbeitung der Kundenreklamation Mustermann.“
- „Ich wünsche mir, dass meine Ideen gewürdigt werden – egal, wie verrückt diese klingen mögen.“
- „Ich wünsche mir, dass wir uns besser zuhören.“
- „Ich wünsche mir, dass wir den Einzelnen ausreden lassen.“
Gemeinsam wird sich anschließend überlegt,
- wer von diesem Wunsch betroffen ist, das gesamte Team oder nur einzelne Teammitglieder.
- was getan werden kann, damit dieser Wunsch erfüllt werden kann.
Die weiteren Stufen zur neuen Meetingkultur basierend auf Anerkennung und Wertschätzung finden Sie hier:
- Neue Meetingkultur: Emotionaler Start ist erwünscht
- Neue Meetingkultur: Informationen transparent besprechen
- Neue Meetingkultur: Interaktionen fördern
- Neue Meetingkultur: Das Danke-Schön-Ende
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