Kündigen Sie ohne Peinlichkeiten: Die 10 besten Kommunikationshilfen
Keinem Vorgesetzten fällt es leicht, einem Mitarbeiter zu kündigen.
Dem bevorstehenden Gespräch wird mit flauem Magen entgegengesehen.
Doch trotz aller misslichen Gefühlen, die Sie in solch einem Moment empfinden werden, bedenken Sie stets auch die Seite des Empfängers: die Ihres Mitarbeiter.
Für ihn wird dieses Gespräch - und der gesamte Tag, der zu diesem Gespräch gehört - ins Gedächtnis eingebrannt werden.
Und er wird dieses Erlebnis auch anderen erzählen. Seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten.
Wie Sie also Ihrem Mitarbeiter gegenübertreten, beeinflusst nicht allein das Gespräch, es beeinflusst auch das Image des Unternehmens.
Und Sie haben die Möglichkeit:
- respektvoll Ihrem Mitarbeiter diese Nachricht zu überbringen
- oder von einer Peinlichkeit in die nächste zu schlittern.
Wie Sie Respekt zeigen und Peinlichkeiten vermeiden: Die 10 besten Kommunikationshilfen
Kommunikations-Hilfe 1: Kein „Wie geht's der Familie?!"
Unterlassen Sie Small-Talk jeglicher Art.
Dieses „Aufwärmen" ist bei einem Kündigungsgespräch äußerst unangebracht.
Der Mitarbeiter geht dann davon aus, dass es sich um „ein normales Gespräch" handelt.
Umso stärker wird es ihn treffen, wenn Sie ihm die schlechte Nachricht der Kündigung anschließend mitteilen.
Zu Recht wird er irritiert sein. Und beim späteren Durchleben des Gespräches (und dies wird geschehen) wird seine Abneigung gegenüber Ihnen und dem Unternehmen steigen.
Kommunikations-Hilfe 2: Kein „Sie sind sicher überrascht..."
Ihr Mitarbeiter sollte über diesen Schritt nicht überrascht sein.
Ansonsten laufen Sie Gefahr, einem Rechtsstreit entgegen zu steuern.
Ist die Kündigung betriebsbedingt durch Umsatzrückgang oder finanzielle Krisen, wird die Belegschaft im Vorfeld stets über entsprechende Personalkürzungen informiert.
Ist es eine Kündigung aufgrund schlechter Arbeitsleistung, sind Sie als Führungskraft angehalten, vor einer Kündigung bestimmte Schritte einzuleiten:
- Mitarbeitergespräche führen mit dem Ziel, die Leistung zu verbessern,
- Zielvereinbarungen zu treffen und Fristen zu setzen,
- Abmahnungen zu erteilen.
Im Klartext: Dem Mitarbeiter wird eine Chance eingeräumt, sein Verhalten bzw. seine Leistung zu ändern.
Fazit: Eine Überraschung sollte diese letzte Entscheidung also keineswegs sein.
Kommunikations-Hilfe 3: Kein „Ich weiß, wie Sie sich fühlen"
Empathie ist wichtig, nur nicht auf diese überhebliche Art.
Sie behalten schließlich Ihren Job. Schalten Sie jetzt allerdings nicht auf kalt und unnahbar um.
Seien Sie respektvoll, indem Sie sich professionell verhalten und ihrem Mitarbeiter in Ruhe die Gründe für diese Entscheidung erläutern.
Falls der Mitarbeiter reden möchte oder diese Entscheidung in Frage stellt, hören Sie ihn ruhig an, ohne „verbal zurückzuschlagen".
Wiederholen Sie einfach Ihre Entscheidung und beenden Sie dann höflich das Gespräch.
Kommunikations-Hilfe 4: Kein „Es tut mir so leid, dass ich Ihnen kündigen muss"
Ihr Mitarbeiter hat Mitgefühl verdient. Nicht Sie.
Verschieben Sie nicht die Sympathie-Ebenen. Versuchen Sie auch nicht, Ihre möglichen Schuldgefühle hinter solchen Aussagen zu verstecken.
Falls Sie sich schuldig fühlen, klären Sie vor dem Gespräch, warum Sie sich so fühlen und aus welchem Grund.
Kommunikations-Hilfe 5: Kein „Lassen Sie mich wissen, wie ich Ihnen helfen kann"
Dies ist eine Versuchung, dem Gespräch so eine positivere Wendung zu geben, der mancher Vorgesetzter unterliegt.
Auch wenn Sie es in diesem Moment ernst meinen, denken Sie daran, Sie binden sich länger als notwendig an diesen Mitarbeiter.
Solch Pauschal-Aussagen führen gleichzeitig in die Irre. Ihr Mitarbeiter fühlt sich „unterstützt", ohne genau zu wissen, wie die Hilfe konkret aussehen sollte.
Im Falle von Insolvenz, Umstrukturierungen oder einer Fusion werden solche Hilfsmaßnahmen schon geregelt.
Kommunikations-Hilfe 6: Eiern Sie nicht herum
Nach dem Motto: Solange Sie als Führungskraft reden, kann der Mitarbeiter nicht zu Wort kommen.
Vielleicht wollen Sie auch nur die (Todes-)Stille überdecken oder den geschockten Gesichtsausdruck des Mitarbeiters ausblenden.
Und Sie reden und reden und reden. Stop. Halten Sie sich an Ihr Script.
Ertragen Sie die Stille.
Kommunikations-Hilfe 7: Delegieren Sie diese Aufgabe nicht
Es ist Ihre Aufgabe, dieses Gespräch zu führen.
Delegieren Sie es nicht an den Azubi oder die Sekretärin, die dann kurz vor der Mittagspause dem Mitarbeiter seine Kündigung mündlich ausspricht.
Diese Kündigung fliegt Ihnen zu Recht vor dem Arbeitsgericht um die Ohren.
Kommunikations-Hilfe 8: Nicht an Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten
Natürlich müssen Sie Kündigungsfristen einhalten, sonst hat Ihr Mitarbeiter die Möglichkeit, die Kündigung anzufechten.
Doch auch innerhalb dieser Fristen haben Sie Spielraum. Nutzen Sie diesen.
Kommunikations-Hilfe 9: Nicht zu allererst am Morgen
Ihr Mitarbeiter kommt frohgemut morgens zu Ihnen ins Büro, vielleicht mit einem persönlichen Anliegen, und Sie nutzen die Gelegenheit, um ihm sogleich die Kündigung auszusprechen.
Solch eine Vorgehensweise zeigt nur eins: Sie hatten in diesem Augenblick nur sich selbst im Fokus.
Sie wollten die unangenehme Aufgabe so schnell als möglich erledigt haben. Respekt und Einfühlungsvermögen gegenüber Ihrem Mitarbeiter - Fehlanzeige.
Kommunikations-Hilfe 10: Halten Sie Blickkontakt
Schauen Sie nicht an dem Mitarbeiter vorbei. Setzen Sie auch kein hölzernes Gesicht auf. Verschränken Sie keine Arme.
Non-verbale Signale sprechen Bände. Auch ob Sie dem Mitarbeiter in diesem letzten Moment Respekt entgegenbringen oder nicht.
Wie Sie Respekt zeigen und Peinlichkeiten vermeiden: Die 10 besten Kommunikations-Hilfen
Prüfen Sie vor dem Kündigungsgespräch, ob Sie an alle Kommunikationshilfen gedacht haben.
1. Kein Small-Talk oder „Wie geht es Ihrer Familie"
2. Kein „Sie sicher überrascht"
3. Kein „Ich weiß, wie Sie sich fühlen"
4. Kein „Es tut mir leid, dass ich Ihnen kündigen muss"
5. Kein „Lassen Sie mich wissen, wie ich Ihnen helfen kann"
6. Eiern Sie nicht herum
7. Aufgabe selbst erledigt, nicht delegiert
8. Nicht an Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten
9. Nicht zu allererst am Morgen
10. Blickkontakt gehalten und non-verbale Signale beachtet
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