Burnout-Symptome: Sensibilisieren Sie sich als Führungskraft für die Anzeichen eines Burnouts bei Ihrem Mitarbeiter
Burnout-Symptome erkennen: Warum Sie als Führungskraft gefordert sind
Obwohl in den letzten Jahren die Krankenstände rückläufig waren, sind die Mitarbeiter in deutschen Unternehmen wieder häufiger krank. Der Krankenstand hat wieder ein Niveau wie vor 15 Jahren erreicht. Der Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK Gesundheit liefert hierfür genaue Zahlen:
- 3,6 Prozent der Arbeitnehmer waren im Jahr 2011 krank (Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es 3,4 Prozent)
- Durchschnittlich fehlte jeder Arbeitnehmer an 13,2 Tagen. Dies ist eine Steigerung um 0,7 Tage zu dem Jahr 2010.
- An vierter Stelle für die Ursache des krankheitsbedingten Fehlens liegen psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 13,4 Prozent.
Für Sie als Führungskraft sind diese Fakten besonders relevant. Denn es liegt ja in Ihrem Interesse, wenn der Krankenstand in Ihrer Abteilung und in Ihrem Team niedrig bleibt.
Dieses Interesse sollte allerdings aktiv umgesetzt werden. Schließlich können Sie sowohl als Führungskraft als auch das Unternehmen bei vielen Krankheiten, wegen denen Ihre Mitarbeiter fehlen, präventiv agieren. Innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements sollte dabei nicht nur der Blick auf Erkrankungen des Skelett-Muskelapparates (Bandscheibenvorfälle, Rückenschmerzen etc.) gelenkt werden und hier mit Maßnahmen wie dem ergonomischen Arbeitsplatz gegengesteuert werden.
Vielmehr müssen gerade psychische Erkrankungen, darunter das Burnout, in den unternehmerischen Fokus rücken. Denn so manche Ursache für den Burnout, den Ihr Mitarbeiter erleidet, ist betrieblich bedingt. Der wachsende Arbeitsdruck, unrealistische Zielsetzungen, schlechtes Arbeitsklima, wechselnde Vorgaben, Unterbesetzung im Team sind nur einige der Faktoren, die zum Burnout führen können. „Auch die mobile Kommunikation“, so Helen Heinemann, Leiterin des Instituts für Burnout-Prävention, IBP-Hamburg, „sorgt dafür, dass die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmt.“
Sie als Führungskraft sind also in doppelter Weise gefordert:
- Sich für die Burnout-Symptome zu sensibilisieren, um bei ersten Anzeichen das Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter zu suchen.
- Regelmäßig zu prüfen, ob das System Unternehmen Auslöser für Burnout bietet.
Burnout-Symptome erkennen: 3 Schritte, wie Sie sich als Führungskraft sensibilisieren
Schritt 1: Veränderungen wahrnehmen
Sie kennen Ihre Mitarbeiter. Sie wissen, welcher Mitarbeiter welche Leistung erbringt und mit welchem Engagement der einzelne Mitarbeiter seine Arbeit verrichtet. Dieses Mitarbeiterbild ist in Ihnen verankert. Deshalb können Sie mühelos Unterschiede erkennen, Sie müssen sich nur dafür öffnen.
Diese Sensibilisierung gelingt am besten, wenn Sie
- beginnen, Ihre Eindrücke wirklich ernst zu nehmen. Gedanken wie „Komisch, wie wenig B. heute am Meeting teilgenommen hat. Er ist doch sonst immer so aktiv bei der Sache“ sollten Sie nicht beiseiteschieben, sondern sich in Ihrer Mitarbeiterakte notieren.
- den Mitarbeiter in seinem Verhalten beobachten, soweit es Ihnen möglich ist. Achten Sie einmal darauf, wie sich der Mitarbeiter im Meeting, bei Besprechungen, in der Zusammenarbeit, bei der Bewältigung seiner Aufgaben und auch im Team verhält. Ist sein Verhalten gleich geblieben? Oder gibt es erste Anzeichen einer Veränderung? Welche sind diese?
- bei dem Mitarbeiter, dessen Verhalten sich in der letzten Zeit stark verändert hat, einmal für sich den Burnout-Symptome-Check durchführen. Die Checkliste: Leidet Ihr Mitarbeiter unter Burnout-Symptomen bietet Ihnen eine schnelle Auskunft.
Schritt 2: Potenzielle betriebliche Ursachen bestimmen
Bevor Sie das Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter suchen, sollten Sie für sich klären, ob es betriebliche Ursachen für diesen potenziellen Burnout gibt und wenn ja, welche dies sind. Notieren Sie sich, ab wann Sie erste Anzeichen eines Burnouts bei Ihrem Mitarbeiter festgestellt haben. Fragen Sie sich anschließend:
- Was ist innerbetrieblich ab diesem Zeitpunkt vorgefallen?
- Welche Änderungen hat es im Unternehmen gegeben?
- Welche Faktoren haben sich für den Mitarbeiter innerhalb dieses Zeitrahmens verändert?
- Mit welchen Problemen und/oder Schwierigkeiten hatte der Mitarbeiter zu kämpfen?
Ihre Antworten geben Ihnen erste Aufschlüsse über mögliche Gründe und Auslöser für das Burnout. Belassen Sie es allerdings dabei nicht. Listen Sie erste Ideen auf, wie Sie gegensteuern könnten.
Tipp:
Erkundigen Sie sich bei den großen Krankenkassen, wie diese Unternehmen und Betriebe dabei unterstützen, gesunde Arbeitsplätze zu schaffen. Die TK zum Beispiel schickt Berater in Unternehmen, die neben Erhebungen zum Arbeitsklima und zur Wertschätzung auch wichtige Hinweise zur Kommunikation und zum Stressabbau geben. Zusätzlich bietet die TK besondere Präventions-Schulungen für Burnout-Gefährdete an.
Schritt 3: Das Gespräch mit dem Mitarbeiter suchen
Sie müssen Ihren Mitarbeiter auf Ihre Beobachtungen ansprechen – und zwar aus zwei Gründen:
- um so schnell wie möglich gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter gegenzusteuern.
- um Ihrem Mitarbeiter zur Seite zu stehen, d.h. vielleicht hat Ihr Mitarbeiter seine Veränderung noch nicht wirklich bewusst registriert. Ein Gespräch hilft dann oftmals, sich selbst das Risiko eines Burnouts zu erschließen und aktiv zu werden.
Allerdings dürfen Sie als Führungskraft nicht einfach eine medizinische Diagnose stellen. Hüten Sie sich also davor, im Gespräch zu sagen „Sie leiden unter einem Burnout“.
Teilen Sie ihm lieber Ihre Beobachtungen und Ihre Besorgnis mit, die dann auch als Grundlage für das weitere Gespräch dienen „Mir ist in den letzten Monaten aufgefallen, dass Ihre Leistung sehr gesunken ist. So manches Mal hatte ich auch den Eindruck, dass Sie erschöpft sind und Ihnen der Elan, mit dem Sie zuvor immer Ihre Aufgaben bewältigt haben, fehlt. Dies macht mir natürlich sorgen. Wie haben Sie sich in den letzten Monaten erlebt? Haben Sie sich schon gefragt, welche Ursachen es für Ihre Erschöpfung geben könnte? Denn ich möchte natürlich mit Ihnen gemeinsam einen Weg finden, wie Sie wieder zu Ihrer Freude und Ihrem Engagement zurückfinden.“ Hören Sie ihm schließlich aktiv zu.
Um zu prüfen, ob Sie Burnout gefährdet sind, führen Sie unseren Selbsttest "Selbsttest: Sind Sie Burnout gefährdet?" durch.
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