Burnout Prävention im Unternehmen: 5 Tipps, wie Ihnen dies gelingt
Burnout-Prävention im Unternehmen: Denn Burnout vorbeugen ist auch Unternehmenssache
War ein Mitarbeiter an Burnout erkrankt, muss nicht allein der Mitarbeiter Burnout-Prävention betreiben, um keinen Rückfall zu erleiden, sondern auch das Unternehmen, in dem er tätig ist. Diese betriebliche Burnout-Prophylaxe hat weniger mit altruistischen Motiven zu tun, sondern sollte endlich als ROI (Return of Investment) verstanden werden. Denn jeder Euro, der ins Gesundheitsmanagement - und zu einer sinnvollen Entlastung des gesamten Systems Unternehmen - investiert wird, wirkt 3 – bis 4fach, wie Studien immer wieder belegen. Untersuchungen in der Schweiz zeigen beispielsweise auf, dass
- sich die krankheitsbedingten Fehlzeiten deutlich verringern.
- es zu einer Verbesserung der Gesundheit des Mitarbeiters führt.
- der Mitarbeiter sich durch die Maßnahmen stärker mit dem Unternehmen identifizieren kann.
- die Leistungsbereitschaft und Arbeitsmotivation steigt.
In den Niederlanden gehen sogar beide Parteien, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, eine Verpflichtung ein, das Burnout nachhaltig zu lösen. Dabei wird der Zustand des Burnouts von Beginn an als geteilte Verantwortung gesehen. Nach einem Jahr der Vereinbarung der Maßnahmen erfolgt eine Prüfung, in der eruiert wird, ob beide ihre vereinbarten Maßnahmen umgesetzt haben. Ist dies der Fall übernimmt der Staat die Kosten der Behandlung. Hat der Arbeitgeber seine Verpflichtung missachtet, muss er die Kosten übernehmen, hat der Arbeitnehmer seine Burnout-Vorbeugung vernachlässigt, wird kein Krankengeld gezahlt.
Allerdings sollte die Burnout Prävention nicht allein dazu eingesetzt werden, um bereits erkrankte Mitarbeiter vor einem Rückfall zu bewahren, sondern jedem Burnout im Vorfeld vorzubeugen. Denn es muss nicht zu einem Burnout kommen.
Tipp:
Sollten Sie unsicher sein, ob in Ihrem Unternehmen solche eine Burnout Prophylaxe sinnvoll ist, beantworten Sie sich eine Frage: Legen über einen längeren Zeitraum mehr als 10% der Mitarbeiter eine Krankmeldung vor? Dann sollten Sie Ihr Personalmanagement unbedingt auf Burnout-Risiken analysieren.
Burnout Prävention im Unternehmen: 5 Tipps, wie das Unternehmen Burnout vorbeugen kann
Tipp 1: Mitarbeiterbild positiv definieren und umsetzen
Mehr denn je sind Mitarbeiter die wichtigste Ressource. Denn der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft schöpft mehr denn je das Wissen, die Fähigkeiten, das Know-How und die Erfahrungen der einzelnen Mitarbeiter ab. Dieser Wandel muss und sollte sich jedoch unbedingt im Mitarbeiterbild, dass das Unternehmen und somit die Führungskräfte haben, verankern, als auch spiegeln.
Systemzerstörende Einstellungen wie „Die Mitarbeiter sollen arbeiten“ müssen dabei konsequent hinterfragt und umgewandelt werden. Vielmehr sollte nach dem Grundsatz „Unsere Mitarbeiter sind das wichtiges Gut in unserem Unternehmen“ im gesamten Unternehmen gedacht und gehandelt werden.
Denn diese Maxime führt zu einem völlig anderen Umgang mit dem Mitarbeiter. Einem Umgang, der wertschätzt, achtet und respektiert, statt gnadenlos Kräfte und Energien auszubeuten, ohne die Folgen, beispielsweise eines Burnouts, zu berücksichtigen.
Tipp 2: Die 3 „F“ anwenden
Das Unternehmen sollte seine Führungskräfte dazu anleiten, im eigenen Führungsstil nach dem Prinzip der 3 „F“ vorzugehen:
- F = Fordern – durch gezieltes Delegieren.
- F = Fördern – durch Coaching und Weiterbildung.
- F = Feedback (geben) – durch regelmäßige Mitarbeitergespräche, in denen Lob, Kritik und Anerkennung ausgesprochen wird.
Denn der Mitarbeiter ist längst kein reiner Befehlsempfänger mehr, sondern wird mehr und mehr zum Unternehmer im Unternehmen.
Tipp 3: Personelle Engpässe gezielt beheben
Personelle Engpässe entstehen immer wieder. Mal wird der Kollege krank, mal kommen etliche Mitarbeiter durch Wintereinbruch zu spät ins Unternehmen, mal sind viele in Urlaub, mal hat der eine oder andere Mitarbeiter aber auch gekündigt. In all diesen Fällen darf eins nicht geschehen: Das Standardprogramm weiterlaufen lassen, denn dies wird die anwesenden Mitarbeiter einem starken Arbeitsdruck und somit einer hohen Arbeitsbelastung aussetzen.
Vielmehr muss diesen personellen Engpässen Rechnung getragen werden:
- Durch entsprechende Notfallprogramme: Wer ist für was wann zuständig?
- Durch Sichtung der Arbeit und Prioritäten setzen – bei Krankheit.
- Durch Aushilfskräfte oder Zeitarbeiter für die Urlaubsvertretung.
- Durch vorübergehende Leiharbeiter, um den Ausfall des Mitarbeiters, der gekündigt hat, zu überbrücken.
- Durch eine gezielte Personalpolitik.
Tipp 4: Mitarbeitereinbindung erhöhen
Mitarbeiter aktiv in das Unternehmensgeschehen einzubinden fördert die Identifikation mit dem Unternehmen. Dadurch wird die Arbeit als sinnvoll empfunden und auch zielorientierter verrichtet, weil der Unternehmenskurs bekannt ist. Damit diese Einbindung erzielt werden kann, müssen
- Mitsprache- und Entscheidungsmöglichkeiten gegeben werden.
- Informationen ausgetauscht werden.
- Veränderungsprozesse transparent gemacht werden.
- Mitarbeiter mit ihren Anliegen angehört werden.
- dem Mitarbeiter ein Mehr an Eigenverantwortlichkeit zugestanden werden.
Tipp 5: Arbeitsdruck und Stress ernst nehmen
Menschen mit Burnout – auch als Ausgebrannt-sein benannt – erleben über Monate, manches Mal sogar über Jahre, einen konstanten Leistungsdruck, der es ihnen auch nicht mehr ermöglicht, sich zu erholen und in der Freizeit abzuschalten. Das Unternehmen sollte deshalb unbedingt prüfen,
- inwieweit die eigenen Vorgaben überfordern,
- ob die Arbeitszeiten eine ausgeglichene Work-Life-Balance zulassen,
- ob hausintern Stress verursacht wird. Wenn ja, welcher Art und durch wen,
- ob von oben ständig der Arbeitsdruck erhöht wird – beispielsweise durch permanentes Ändern der Vorgaben oder durch zeitliche Zusagen und Absprachen, die unrealistisch sind,
- ob die Abteilungen effektiv zusammenarbeiten,
- inwieweit einzelne Teams oder Abteilungen über eine Dauerbelastung klagen,
und natürlich Maßnahmen ergreifen, um hier aktiv gegenzusteuern.
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