Texte schreiben: Ein Textpfad hilft bei der Textgliederung
Den Schreibprozess mit einem Textkonzept erleichtern
Einfach drauf los schreiben beschert zwar der eigenen Kreativität einen wunderbaren Kick. Nur ist es bei manchen Texten sinnvoll, den Text vorab zu gliedern. Dadurch
- lenken Sie Ihre kreative Energie in die gewünschten Bahnen.
- verlieren Sie nicht den Überblick über den Inhalt des Textes.
- können Sie sich das Schreiben zeitlich gut einteilen. Denn Sie haben ja durch die Textgliederung einzelne Schreibbausteine festgelegt.
- stimmen Sie sich mental auf Ihren Text ein.
Sichern Sie sich all diese Vorteile. Erstellen Sie sich eine Textgliederung. Und mit einem Textpfad kommen Sie dann ganz einfach ins Schreiben.
Mühelos für Ihr Schreibprojekt Ihren Text gliedern und strukturieren: In 3 Schritten einen Textpfad erstellen
Reservieren Sie sich für das Erstellen Ihrer Textgliederung 15 bis maximal 30 Minuten Zeit. Gerne können Sie die einzelnen Schritte für das Konzept Ihres Textes auf einem Blatt Papier oder in OneNote auf Ihrem PC erstellen.
Schritt 1: Die Kerngedanken für Ihre Textgliederung herausarbeiten
Bringen Sie Ordnung in Ihre Gedanken. Zu dem Thema fällt Ihnen ja so viel ein (falls eher nicht, hilft dieser Trick auch weiter!). Ideen, erste Einfälle und Gedankengänge purzeln wild durcheinander. Deshalb lassen Sie Ihren Gedanken erst einmal freien Lauf, indem Sie frei assoziieren. Sie kennen Methoden, wie dies gut gelingt: Wortsprints, Gedankensprints oder Fokussprints. Alle drei Varianten des Schreibdenkens werden im Beitrag „Erfolgreich Texte schreiben: 3 Tricks minimieren Schreibblockaden“ ausführlich beschrieben und durch Beispiele veranschaulicht.
Betrachten Sie anschließend Ihren Wortsprint, Fokussprint oder Gedankensprint unter folgenden Gesichtspunkten:
- Welche Stichworte leiten sich voneinander ab und bilden somit eine Gedanken-Gruppe? Welches Stichwort fasst dies alles am besten zusammen?
- Wie viele Stichworte sind relevant für Ihren Text?
- Welche Kerne bzw. Kernaussagen lassen sich aus dem jeweiligen Stichwort ableiten? Kann das Stichwort als Kernaussage genutzt werden? Oder welche Kernaussage formulieren Sie aus diesem Stichwort?
- Wie viele Kernaussagen liegen Ihnen für Ihren Text vor?
- Welches ist die Haupt-Kernaussage? Welche bauen auf dieser auf?
Trick 2: Die Kernaussagen zu einer Textgliederung strukturieren
Jeder Text unterliegt einer Struktur. Ein Geschäftsbrief enthält mehrere Absätze, ein Bericht Textpassagen, die über mehrere Seiten ausgeführt werden oder eine Präsentation mehrere PowerPoint-Folien – alles Text-Bausteine.
Formulieren Sie für diese Text-Bausteine Kernaussagen. Sicherlich können Sie schon einzelne Kernaussagen, die Sie mit Hilfe des Schrittes 1 herausgearbeitet haben, verwenden. Zur Überprüfung fragen Sie sich:
- Decken die notierten Kernaussagen den gesamten Text ab?
- Welche Lücken zeigen sich?
- Welche Gedanken müssen aufgenommen werden? Wie lassen sich diese Gedanken in einem Kernsatz zusammenfassen?
- Wie lassen sich einzelne Text-Bausteine miteinander verknüpfen?
- Was muss der Leser (vorher) wissen, um den Ausführungen des nächsten Text-Bausteins problemlos folgen zu können?
- Welche logische Reihenfolge erhalten die Kernaussagen (oder auch Argumente)?
- Wie sieht Ihr erstes Textkonzept aus?
Schritt 3: Die erste Textgliederung aufbrechen – und dafür Textabschnitte wählen
Ihr erstes Textkonzept bietet Ihnen eine erste Übersicht. Sie haben durch Stichworte oder Überschriften die Reihenfolge Ihrer inhaltlichen Schwerpunkte festgelegt. Somit ist Ihr Fokus bereits ausgerichtet - ein erster wichtiger Schritt für Ihr Rohtexten, d.h. für den ersten Entwurf Ihres Textes.
Wählen Sie jetzt einen Textabschnitt aus dieser Textstruktur aus, beispielsweis das Vorwort, das erste Kapitel, die erste PowerPoint-Folie, das Ende oder eine These in Ihrem Bericht. Entscheidend ist nur, dass Sie für diesen Textabschnitt eine verfeinerte Strukturierung erstellen möchten, d.h. für diesen Abschnitt wollen Sie einen Textpfad entwickeln. Denn mit Hilfe eines Textpfades gelingt es Ihnen, beispielsweise Ihren Bericht schneller und einfacher zu texten.
Schritt 4: Für den Textabschnitt einen inhaltlichen Textpfad erstellen
Fokussieren Sie für diesen Textabschnitt erneut den Grundgedanken. Falls Sie Notizen oder einen Wortsprint zu dieser Textpassage erstellt haben, ziehen Sie diese jetzt heran. Auch Fakten und Informationen, die Sie einbauen möchten, legen Sie sich zurecht. Aus all diesen Daten wählen Sie die gewünschten Inhalte aus. Dies sind Ihre inhaltlichen Strukturelemente für Ihren Textpfad.
Fragen Sie sich:
- Welcher Grundgedanke soll in dem Textabschnitt dargelegt werden?
- Was wollen Sie dem Leser erläutern?
- Mit welchen Fakten untermauern Sie diesen Gedanken?
- Welche Argumente wollen Sie aufführen?
- Gibt es Zitate oder Anekdoten, die Sie einbauen wollen? Welche an welcher Stelle?
- Welche Grafiken wollen Sie in diesem Textabschnitt nutzen?
- Auf welches Problem, das der Leser hat, wollen Sie eine Antwort liefern? Welche Lösung bieten Sie an?
Skizzieren Sie Ihre Ideen. Notieren Sie Ihre Einfälle. Stichworte reichen als Antwort vollkommen aus.
Schritt 5: Den Textpfad planen und strukturieren
Sie haben Ihre inhaltlichen Strukturelemente herausgearbeitet. Bringen Sie diese jetzt in eine für Sie logische – und natürlich für den Leser nachvollziehbare – Textgliederung. Listen Sie die einzelnen Textbausteine in einer logischen Reihenfolge untereinander auf, als würden Sie einem Schreibpfad folgen. Dies ist dann Ihr Textpfad.
Notieren Sie für die Erstellung Ihres Textpfades auf einem Blatt Papier (alternativ in einem Word-Dokument) Ihre Überschrift: Textpfad beispielsweise für den Textabschnitt „Einleitung“. Unter dieser vermerken Sie das erste inhaltliche Textelement, beispielsweise „Problemschilderung“. Vermerken Sie neben diesem erste Stichworte, die Sie später beim Schreiben daran erinnern, welchen Inhalt Sie an dieser Stelle schriftlich ausführen möchten.
Danach folgt dann das nächste Element, beispielsweise „Fragen, die sich der Leser stellt“. Verbinden Sie die einzelnen Elemente mit einem Strich, um so den Pfad Ihres Textes aufzumalen. Gerne dürfen Sie diese Elemente auch mentale Wegweiser nennen. Um die einzelnen Wegweiser hervorzugehen, umranden Sie diese
- in unterschiedlichen Formen.
- in verschiedenen Farben.
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