Rede halten: Fesseln Sie Ihre Zuhörer durch einen Aha-Einstieg
Tun Sie sich schwer, einen gelungenen Einstieg für Ihre Rede zu finden?
Ist Ihre Einleitung zu lang oder beginnen Sie mit negativen Anfängen, wie „Ich werde heute nicht…“? Geben Sie vielleicht sogar Versprechen ab, die Sie nicht einhalten „Keine Sorge, ich fasse mich kurz…“? Wählen Sie lieber einen zündenden Anfang – unsere 7 „Aha-Einstiege“ verraten Ihnen wie Sie das Publikum in Ihren Bann ziehen.
Der erste Satz ist wichtig – allerdings ist er nur der zweitwichtigste in Ihrer Rede. Dem Satz, dem Sie noch mehr Aufmerksamkeit widmen müssen ist der letzte Satz Ihrer Rede: Dem Abschluss. Bevor Sie jedoch zum Ende kommen, müssen Sie erst einmal starten. Und zwar so, dass Sie
- Interesse und Neugierde bei Ihren Zuhörern erwecken,
- Kontakt herstellen
- am besten die Teilnehmer bereits mit Ihrem Aha-Einstieg aktiv beteiligen.
Wichtiger Tipp:
Worauf Sie bei Ihrem gelungenen Aha-Einstieg unbedingt achten sollten, erfahren Sie in unserer Übersicht: 3 Tipps für einen gelungenen Einstieg.
7 zündende Aha-Einstiege für Ihre Rede
Einstieg Nr. 1: Beginnen Sie mit dem Thema selbst
Halten Sie sich nicht mit Floskeln auf. Langweilen Sie nicht mit langen Begrüßungen, sondern kommen Sie gleich zur Sache. Dies gelingt, indem Sie
- das Thema direkt benennen: „Kosten einsparen und weiterhin beste Leistung garantieren – dies ist unser Anliegen.“
- das Schlüsselwort anführen: „Kundenbindung – dies wollen wir alle. Aber wie?“
- einen kurzen Abriss geben: „2011 – ein Jahr voller Herausforderungen, Chancen und neuer Wege.“
Sich gleich ins Thema zu stürzen, fordert eine gelungene Formulierung, die sofort auf den Punkt kommt. Ihr Einstieg sollte einer Headline gleichen, die nicht nur darüber informiert, welchen Schwerpunkt Ihre Rede hat, sondern der auch als Köder dient, Ihre Zuhörer zu fesseln und sich deren Aufmerksamkeit zu sichern. Suchen Sie sich deshalb ruhig einmal Ihre liebsten Headlines aus – und wenden Sie deren Aufmachung auf Ihren Aha-Einstieg an.
Einstieg Nr. 2: Fragen Sie – rhetorisch, kurz oder sachlich
Beginnen Sie Ihre Rede mit einer Frage. Die Vorteile, die dieser Einstieg beschert, sind groß:
- Sie stellen sofort Kontakt zu den Teilnehmern her. Denn durch die Frage werden sie persönlich angesprochen.
- Sie wecken Interesse. Jeder Teilnehmer will natürlich nun von Ihnen auch eine Antwort erfahren.
- Sie erkunden die Erwartungshaltung, denn diese können Sie an den Reaktionen auf Ihre Frage ablesen.
- Sie bauen selbst Spannung und Lampenfieber ab, da eventuell der ein oder andere Teilnehmer sofort aktiv einsteigt und Ihnen eine Antwort gibt, ist der Bann gebrochen.
Achten Sie bei diesem Einsatz auf folgendes:
- Rhetorik-Fragen: Beherzigen Sie hierbei stets die Dreierregel „Wen geht es an, wenn so viele Kinder mit Migrationshintergrund keinen Schul- bzw. Ausbildungsabschluss haben? Werden wir alle – auch wir als Unternehmer – nicht davon direkt oder indirekt betroffen sein? Sollten wir nicht beginnen, uns konkret und nachhaltig zu überlegen, wie wir gegensteuern können?“
- Echte Kurzfragen: Diese dürfen offen oder geschlossen, alternativ oder eindeutig sein. Eine solche Alternativfrage wäre: „Die Wahl ist einfach: Kurzarbeit oder Entlassungen?“ Eine geschlossene Kurzfrage wäre „Wissen Sie, wie viele Versicherungen der Durchschnittsdeutsche besitzt?“
- Sachfragen: Überlegen Sie sich bei Sachfragen unbedingt, ob Sie eine offene oder geschlossene Sachfrage stellen möchten. Wählen Sie die offene Version, starten Sie mit einer konkreten Teilnehmeraktivierung: Der Aufforderung zu einer Diskussion. Die geschlossene Variante garantiert Ihnen dagegen, dass jeder nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann.
Einstieg Nr. 3: Schocken Sie
Manche Themen fordern diesen Einstieg heraus. Themen, die
- Konflikte,
- schwerwiegende Probleme,
- mögliche Katastrophen,
- zukünftige Notlagen,
- bevorstehende Desaster
als Kernpunkt haben. Sprechen Sie solche Themen mit einem provokanten Einstieg an, der garantiert Ihre Zuhörer wachrüttelt. „Es ist fünf vor zwölf. In den letzten Monaten hatten wir einen Verkaufs-Einbruch von 40 Prozent. Wenn wir so weitermachen…“ oder „Die Lage in unserer Branche ist dramatisch. Wenn wir nicht sofort nachhaltige Gegenmaßnahmen ergreifen, steuern wir auf einen Verlust von 80 Millionen Euro zu.“
Einstieg Nr. 4: Eröffnen Sie mit einem Dialog
Abhängig von Ihrem Thema wird aus Ihrem alleinigen Einstieg ein gezielter Gruppenprozess. Sie möchten beispielsweise über eine Optimierung der Kundenreklamation reden und wissen von zwei Mitarbeitern, die gestern mit unterschiedlichen Ergebnissen Beschwerden bearbeitet haben. „Frau H., Herr S., erzählen Sie uns bitte einmal nacheinander wie es Ihnen gestern mit Ihren Kundenreklamationen ergangen ist. Herr S., fangen Sie am besten an.“ Oder Sie lassen abhängig von der Größe der Zuhörerschaft diese über das Thema kurz assoziieren. „Klimawandel ist in aller Munde. Was sagen Sie dazu? Bitte jeder nur ein Stichwort.“
Dafür müssen Sie allerdings auf zwei Dinge achten:
- Handelt es sich um Kollegen oder Mitarbeiter, die Sie auf diese Weise einbinden möchten? In diesem Fall können Sie auf gezielte Erfahrungen, die einzelne Mitarbeiter, das Team, Sie selbst oder alle zusammen gemacht haben, zurückgreifen.
- Sind es dagegen Teilnehmer, die Sie erst bei Ihrer Rede kennenlernen, müssen Sie einen allgemeingültigen Aspekt aufgreifen, zu dem jeder auch etwas zu sagen hat.
Einstieg Nr. 5: Nutzen Sie V3: Das Vorteilsversprechen vorweg
Locken Sie mit einem Ziel. „Schon nach zehn Minuten werden Sie erkannt haben, wie Sie zukünftig …“ Sie können auch bei diesem Einstieg den Anfang geschickt mit dem Ende Ihrer Rede verbinden. „Am Ende meiner Ausführungen werden Sie mindestens 7 gute Ideen haben, wie Sie Ihre Mitarbeiter zu mehr Eigenverantwortlichkeit führen können.“ Wichtig: Geben Sie keine Versprechen ab, die Ihre Rede nicht halten kann, d.h. überprüfen Sie Ihren weiteren Aufbau und Ihren Inhalt unbedingt, wenn Sie sich für diesen Einstieg entscheiden.
Einstieg Nr. 6: „Nur drei Punkte…“
Sagen Sie gleich zu Anfang, auf welche Schwerpunkte Sie sich in Ihrer Rede konzentrieren werden – und zwar mit der magischen Zahl drei. „Nur drei Dinge sind entscheidend: …“ oder „In jedem kreativen Prozess gibt es drei Phasen: Problemsuche, Ideenfreisetzung, Realisierung.“ Dies klingt zwar einfach, hat aber viele Vorteile:
- Ihre Zuhörer können dem Aufbau Ihrer Rede müheloser folgen.
- Ihre Zuhörer wissen sofort, dass Sie sich nur drei wesentlichen Punkten widmen werden.
- Durch die prägnante Vereinfachung komplizierter Vorgänge sichern Sie sich die Aufmerksamkeit der Zuhörer.
- Sie haben selbst einen roten Faden, an den Sie sich konsequent halten können.
Einstieg Nr. 7: „Stellen Sie sich vor…“
Statt vieler Worte lassen Sie gleich zu Beginn Bilder sprechen – und zwar die Bilder, die jeder Teilnehmer in seinem Kopf gespeichert hat. Visualisierung ist ein probates Mittel, die Zuhörer aktiv einzubinden, ohne jedoch das Ruder aus den Händen zu geben. „Stellen Sie sich vor, Sie würden im 19. Jahrhundert leben – keine Computer, kein Handy, kein Internet.“ Sofort entsteht beim Teilnehmer ein inneres Bild, das Sie während Ihrer Rede immer wieder aktivieren können. „Überlegen Sie einmal: Wie hätten Sie wohl in der damaligen Zeit Ihre Kommunikation gestaltet?“
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