Liebe im Büro: Wie Sie es dem Chef sagen – und wann er mitreden darf
Wie sag ich´s meinem Chef?
Da zieht für einen Moment eine dunkle Wolke über den sonst so sonnigen Liebeshimmel. Sie und Ihr Schatz haben sich entschlossen, Ihre Liebe publik zu machen.
Vielleicht hat die Gerüchteküche schon länger gebrodelt und alle, auch Ihr Vorgesetzter ahnen, dass etwas im Busch ist. Nur zwischen Gerüchten und Wahrheit liegt ein schmaler Grad.
Vorher konnten Sie Anfragen Ihrer Kollegen einfach ignorieren und so tun, als ob nichts wäre. Nach dem Gespräch allerdings heißt es, zu Ihrer Liebe öffentlich zu stehen.
Und dies löst verständlicherweise ein flaues Gefühl im Bauch aus, gepaart mit Unsicherheit, was denn Ihr Chef wohl alles von Ihnen wissen will und wie er die frohe Botschaft aufnehmen wird.
Keine Panik! Das Recht auf Liebe im Büro ist auf Ihrer Seite. Doch trotz dieser Rückendeckung sollten Sie jetzt nicht blauäugig - wohl eher mit rosarotem Brillenblick - in das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten gehen.
Sie sind in erster Linie für Ihren Chef Mitarbeiter, auf die er zählen will und muss - und keine Verliebten, denen Ihr Vorgesetzter so manches durchgehen lässt. So wird er einige Fragen an Sie haben. Kommunikation ist angesagt. Und, dass Sie sich auf das Gespräch kurz vorbereiten.
So sagen Sie es Ihrem Chef (und wann er mitreden darf): 5 Tipps
Tipp 1: Sprechen Sie sich mit Ihrem Schatz ab
Unabhängig ob Sie in einer Abteilung unter demselben Chef zusammen arbeiten oder nicht, Sie müssen Ihre „Geschichte" aufeinander abstimmen. Denken Sie daran: Ihr Vorgesetzter wird sich sicherlich für Sie freuen, nur er hat die Abteilung zu leiten und sicherzustellen, dass die Vorgaben des Unternehmens eingehalten werden.
Da wird die Neuigkeit über „verliebte Turteltäubchen" in seinem Team auch einige Sorgenfalten auf seine Stirn zaubern. Verstärken Sie diese Sorgenfalten nicht, in dem Sie im Gespräch munter losplappern, ohne die Aussagen vielleicht einmal unter dem Aspekt „Mitarbeiterführung" zu sehen.
Tipp 2: Allein oder zu zweit?
Arbeiten Sie und Ihr Schatz in einer Abteilung, dann ist natürlich ein Sechs-Augen-Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten angesagt. Ansonsten wird jeder für sich alleine diesen Gang bei seinem persönlichen Chef machen müssen.
Bitten Sie unbedingt um einen Termin bei seiner Sekretärin. Überfallen Sie ihn nicht zwischen zwei Telefonaten. Das wäre ein schlechtes Timing für Ihr Coming Out.
Tipp 3: Ihre Eröffnung
Wählen Sie einen Einstieg, der Ihrem Chef gleich zeigt, dass Sie nicht naiv in diese Liebe gegangen sind. „Herr Huber, wir möchten Sie gerne darüber informieren, dass Frau Schmidt und ich ein Paar sind. Vielleicht hat Ihnen ja die Gerüchteküche schon einen leisen Verdacht zukommen lassen. Die Gerüchte stimmen. Wir wollten nur unsere Liebe erst einmal eine gewisse Zeit prüfen, bevor wir Sie darüber informieren."
Tipp 4: Fragen des Chefs und Ihre Antworten
Ihr Chef wird Ihre Nachricht abklopfen. Vorsicht: So manch harmlos erscheinende Frage, verbirgt eine Mitarbeiterfalle. Denn Ihr Chef will so ertasten, auf was er sich und das Unternehmen eventuell vorbereiten muss. Offenlegen müssen Sie hier gar nichts, denn es ist Ihre Privatsphäre. Stumm auf die Frage zu reagieren, können Sie allerdings auch nicht.
Hier einige knifflige Fragen und Ihre Antworten:
- „Wie ist es denn dazugekommen? Erzählen Sie mal?"
Jetzt bloß nicht von Ihrer Knutscherei im Kopierraum erzählen, lieber: „So richtig gefunkt hat es, als wir zusammen am Projekt XY gearbeitet haben. Wir stellten fest, dass wir auf vielen Ebenen einen Draht zueinander haben. Und bei einigen Treffen außerhalb des Büros hat sich dies auch auf privater Ebene bestätigt."
- „Sie wissen schon, dass dies hier ein Arbeitsplatz ist und kein Datingservice?!"
Bleiben Sie ruhig und gelassen: „Deshalb sitzen wir auch heute vor Ihnen. Wir möchten Sie über dieses private Glück informieren, Ihnen aber gleichzeitig versichern, dass unsere Arbeitsleistung keineswegs darunter leiden wird. Im Gegenteil..." Zählen Sie gleich einige Vorteile dieser Liebe auf.
- „Und, wie haben die Kollegen auf Ihre Liebe reagiert?"
Ihr Chef will natürlich wissen, ob sich die Arbeitsatmosphäre geändert hat. „Wir sind natürlich zuerst mit dieser Neuigkeit zu Ihnen gekommen, Herr Huber. Das Team informieren wir später. Doch sicherlich wird uns keiner von unseren Kollegen unsere Liebe missgönnen. Da sehe ich keinerlei dunkle Wollen am Firmament."
- „Sicher ist jetzt schon Nachwuchs geplant?!" Der Albtraum Ihres Chefs wird wahr, Mutterschaftsurlaub, Elternzeit. Nehmen Sie ihm gleich den Wind aus den Segeln. „Nein, also darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Dafür ist die Liebe viel zu frisch."
Tipp 5: Ihr Vorgesetzter darf mitreden
Ihr Chef darf bei Leistungsabfall, bei schlechter Stimmung im Team aufgrund Ihrer Liebe, bei Streitigkeiten, bei zu viel „geturtelter Verliebtheit" mitreden. Nehmen Sie seine Einwände ernst, und nicht als Missgunst gegenüber Ihrer Liebe. Klären Sie die Sachlage in einem gemeinsamen Gespräch.
Vereinbaren Sie mit ihm Ziele, an die Sie sich halten. Und am besten lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen. Zeigen Sie Einsatz wie bisher und bleiben Sie professionell.
- Kommentieren
- 14414 Aufrufe