Tatsächlich - Ärgern kann sinnvoll sein!
Ärgern Sie sich gerade über Ihren Vorgesetzten, weil er Ihnen kurz vor Feierabend noch eine Aufgabe aufgedrückt hat? Oder sind Sie wütend über den Kunden, der sich aggressiv bei Ihnen beschwert? Vielleicht hat auch ein Kollege schlecht zugearbeitet? Was immer auch der Auslöser sein mag – nutzen Sie das starke Gefühl des Ärgers.
Allerdings nicht gegen sich selbst. Denn schnell kann sich die Verärgerung auch gegen sich selbst richten. „Ich hätte anders reagieren sollen.“ oder „Warum habe ich mich nicht durchgesetzt? Ich bin einfach zu weich.“ oder „Diesen Ton des Kunden hätte ich mir nicht gefallen lassen müssen.“ Oft entstehen solche Gedanken, weil Sie
- sich durch das Verhalten des anderen überrumpelt gefühlt haben.
- dadurch nicht schnell genug auf ein entsprechendes Verhalten umschalten konnten.
- sich dann hilflos, gar ausgeliefert gefühlt haben.
- weil Ihre Seite – also Ihre Bedürfnisse, Ansichten oder Interessen – oftmals unberücksichtigt blieben.
Statt sich jedoch weiterhin, auch zukünftig, in Selbstvorwürfen zu ergehen, fragen Sie sich lieber:
Stellten Sie an sich selbst eine Forderung, die in diesem Moment unmöglich zu erfüllen war?
Denn es gibt doch Gründe, warum Sie sich so und nicht anders verhalten haben. Ebenso wie Ihr Vorgesetzter, Ihr Kunde oder Ihr Kollege seine Gründe hatte, sich so zu verhalten, wie sie sich verhalten haben. In Klartext: Ihr Gefühl des Ärgers ist zweifelslos berechtigt, nur die Forderungen, die Sie an sich selbst und auch an andere stellen, führen Sie in eine Sackgasse.
Betrachten Sie deshalb Ihren Ärger einmal unter folgenden Aspekten:
- Sie können Ihren Vorgesetzten, Kunden oder Kollegen nicht ändern. Sie können zwar mitteilen, was Sie sich wünschen oder was Sie gestört hat, nur haben Sie keinen Anspruch darauf, dass diese Ihr Bedürfnisse erfüllen.
- Was Sie jedoch ändern können, ist Ihre Einstellung. Sie können sich entscheiden, anders darüber zu denken. Also beispielsweise die Attacke Ihres Kunden nicht persönlich nehmen, sondern nur den Frust des Kunden darin entdecken. Oder akzeptieren, dass Ihr Chef schlecht delegiert.
- Überlegen Sie, welche Gedanken hinter Ihrem Ärger stehen. Welche Forderungen stellen Sie an sich selbst und die anderen? Wie hilfreich und realistisch sind diese Forderungen? Welche Forderungen würden stattdessen Ihre Selbstachtung stärken? Was könnten Sie zukünftig in ähnlichen Situationen anders machen?
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