3 reale Fallbeispiele, wie Manager in unsicheren Zeiten richtig navigieren
3 reale Fallbeispiele, was in unsicheren Zeiten funktioniert – und was eben nicht!
Nicht erst seit der Krise gibt es keine sicheren unternehmerischen Parameter mehr. Die heutige Zeit ist geprägt von Veränderung.
Unabhängig vom eigenen unternehmerischen Standort beeinflusst die Globalisierung alle, mal weniger, mal stärker. Ob nun politische „Unstimmigkeiten“ den Gashahn zudrehen, Umweltkatastrophen und Epidemien die Reiselust stoppen oder Trends sich schneller, als die Entwicklung mithalten kann, die Hand reichen – es gibt einfach Faktoren, die kein Unternehmen mehr kontrollieren kann.
Deshalb passen sich heutzutage die meisten Unternehmen dieser Unberechenbarkeit und Ungewissheit an:
Sie lassen die Unsicherheit zur Routine werden.
3 Fallbeispiele verraten Ihnen, wie Manager ihren Job in besonders unsicheren Zeiten machten – und was schief laufen kann, wenn dies nicht der Fall ist.
Fallbeispiel Nr. 1: FedEx
Was war geschehen: Schlechtes Wetter legte eine Großstadt lahm.
Ziel: Die Paketzustellung trotz des entstandenen Chaos zu sichern.
Ergebnis: Einige Pakete wurden aufgrund der Sperrung wichtiger Hauptstraßen verspätet zugestellt, doch alle wurden ausgeliefert. Und dies ohne größere Unfälle.
Als im Dezember 2008 Seattle dank eines massiven Schneesturms in der weißen Pracht versank, war die Stadt darauf so unvorbereitet, dass nicht einmal die Straßen gestreut wurden. Doch FedEx Kommunikationspolitik half dem Unternehmen den Sturm zu überstehen. Tom Campbell, bei FedEx leitender Direktor der Nordwestregion, erläutert, wie FedEx erfolgreich aus diesem Schneechaos hervorging.
- Ein erprobter (Notfall-)Plan.
FedEx besitzt einen aufeinander abgestimmten Unternehmens-Notfall-Plan, der Manager, die mit Unwetter konfrontiert sind, anleitet. Jeder der leitenden Manager ist in der Anwendung trainiert. So war Campbell bestens vorbereitet; er wusste, welchen Handlungsschritten er zu folgen hatte. - Kommunikation.
Während des Schneesturms verdoppelte Campbell die Konferenzschaltungen, statt einer fanden nun zwei statt. Eine am Morgen, die zweite nachmittags, bei denen Wetterprognosen und Details über die Ankunftszeiten der Lastwagen ausgetauscht wurden. - Prioritäten setzen.
Da für alle FedEx-Pakete im Nordwesten das erste Anlaufziel Portland ist, bevor diese in andere Städte wie Seattle weiter verteilt werden, sind beim Aufkommen eines Sturms stets die kalifornischen Hauptstraßen von Hauptinteresse. Deshalb wird mit den Fahrern kontinuierlich kommuniziert, um nicht nur das Vorankommen der Fahrer zu erfahren, sondern auch, welche Straßen passierbar waren oder nicht. Dank dieser Informationen setzte Campbell Prioritäten: Er konzentrierte sich auf die Regionen, die befahrbar waren. - Management nach oben.
Nachdem Campbell die Angaben seiner Manager erhalten hatte, informierte er jeden Tag, entweder per Telefon oder per Email, die FedEx-Hauptzentrale.
Fallbeispiel Nr. 2: Waldbrandbekämpfung
Was war geschehen: Ein Waldbrand im Jahre 2008 wurde unkontrollierbar.
Ziel: Das Feuer einzudämmen und die Feuerwehrmannschaften zu schützen.
Ergebnis: Misserfolg – vier Feuerwehrmänner wurden verwundet.
Es war eine schreckliche Lektion, die die Feuerwehrmannschaften bei einem Waldbrand im kalifornischen Los Padres Nationalpark lernen mussten. Alles lief schief: Die Feuerwehrmänner waren unvorbereitet, unter großem und das Fehlen von wichtigen Informationen führte zur Katastrophe. Denn mit 70 km/h fegte ein 1.500-Fuss hoher Feuertornado über den Distrikt. Obwohl einige Feuerwehrmänner diesen Feuertornado aufzeichneten, warnte niemand die Mannschaft Nr. 71, deren Auftrag es war, das Feuer daran zu hindern, eine bestimmte Straße zu überspringen. Die Folge: 4 Feuerwehrmänner erlitten Verbrennungen. Und die gesamte Truppe lernte folgendes:
- Erhöhte Wahrnehmung.
Das Team, das den Feuerlauf aufzeichnete, sahen zwar den Feuertornado, waren aber in keiner Position, diesen effektiv im Auge zu behalten. Lektion: Manager müssen kritische Faktoren in ihrer Umgebung fortgesetzt im Auge behalten. - Begrenztes Wissen und begrenzte Erfahrungswerte.
Die Feuerwehrmänner hatten zu geringe Erfahrungen mit Feuertornados, um zu wissen, wie schnell diese weiterwandern. Die Gefahr wurde unterschätzt. Die Mannschaft Nr. 71 erst 10 Minuten später informiert – viel zu spät. Lektion: Die meisten Entscheidungen werden aufgrund vergangener Erfahrungen gefällt, die oftmals ungenügende Informationen über neue, unbekannte Gefahren liefern. - Aus Fehlern lernen.
Nach dem Brand wurde die Vorgehensweise unter dem Fokus „Fehlervermeidung“ schonungslos analysiert. Einige der Mannschaft Nr. 71 hatten ihre Handschuhe ausgezogen, andere waren nicht im Feuerwehrwagen geblieben. Lektion: Aus Fehlern lernen und das Team in der schonungslose Analyse einbinden.
Fallbeispiel Nr. 3: ExxonMobil
Was war geschehen: Die Ölkatastrophe von Exxon Valdez (heute ExxonMobil) im Jahre 1989 in Alaska
Ziel: Öl-Lecks und -katastrophen zu verhindern
Ergebnis: Seit 2001 verringerte ExxonMobil seine Öl-Lecks um die Hälfte
Die mangelnde Fähigkeit, Unberechenbarkeiten zu managen, kann zu einem minutenschnellen Imageverlust führen, wie ExxonMobil im Jahre 1989 nur zu deutlich erfuhr. Eine radikale Kehrtwende in punkto Mitarbeitersicherheit und Integrität wandelte diesen Misserfolg zum Erfolg.
- Die Gefahren-Grenzen abstecken.
Nach der Ölkatastrophe etablierte ExxonMobil ein „Integritäts-Management-System“ zur Identifizierung von Gefahren und Managementrisiken, dass 64 Schlüsselfaktoren beinhaltet. - Führungskräfte und Arbeiter stärker autorisieren.
Diese Durchführungsbestimmungen wurden an die Führungskräfte im mittleren Management weitergegeben. Ziel: Arbeitern vor Ort mehr Verantwortung und Macht in ihren Aufgaben und Arbeiten zu geben. - Evaluation. Jährlich werden die Sicherheit, Gesundheit und Umweltauflagen bewertet.
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