Die 6 Bausteine für eine gute Entscheidung
Sich zu „ent-scheid-en“ verweist Sie bereits auf Ihre Aufgabe: Auszuwählen zwischen verschiedenen Alternativen. In solchen Entscheidungsmomenten bauen Sie auf etliches: Informationen, Wissen, versteckte Kosten, Analysen und eigenen Erfahrungen. Und schon ist die Entscheidung gefallen.
In guten Zeiten wird Ihnen Ihre Entscheidung nicht viel Kopfzerbrechen bereiten, denn selbst wenn „es mal schief ging“, es hat sich schnell wieder erholt.
Sie hatten eine große Sicherheit in punkto Entscheidungsfindung erhalten.
Nur in Krisenzeiten ist gerade diese Zuversicht und das eigene Selbstvertrauen geschwunden. Vergangene Entscheidungen erweisen sich jetzt als falsch. Getroffene Entscheidungen greifen nicht mehr so, wie sie eigentlich sollten. Und plötzlich werden Sie zögerlich. Eine natürliche Reaktion. Und Sie sind nicht allein in dieser Entscheidungs-Misere.
Sich jetzt wieder Sicherheit zu verschaffen, ist notwendig. Es hilft bereits, sich erst einmal klarzumachen, welche Entscheidungen Sie treffen und wie. Es gibt drei typische Basis-Entscheidungen, die jede Führungskraft anwendet:
- Strategische Entscheidungen.
Für diese nehmen Sie sich Zeit, meist Wochen oder Monate, denn sie haben einen enormen Einfluss auf das Unternehmen. Strategische Entscheidungen sind sehr wichtig; allerdings schwer zu reflektieren und zu fällen, da sie sehr komplex sind und stets unberechenbare Komponenten aufweisen. - Taktische Entscheidungen.
Oftmals ein Ergebnis von (Team-)Besprechungen, in denen dann die Richtung der nächsten Zeit festgelegt wird. Auch diese haben eine entsprechende Wichtigkeit, sind jedoch von taktischer – meist auch kurzer – Dauer. - Spontane Entscheidungen.
Von einem Moment zum anderen getroffen, nutzen Sie dafür einen Teil Ihres Gehirns, der Sie mit ähnlichen Erkennungsmustern verbindet. Da Sie in solchen Momenten wenige oder unzureichende Informationen über die Situation besitzen, suchen Sie ganz selbstverständlich nach vergangenen Erfahrungen, auf die Sie Ihre Entscheidung stützen können.
Stärken Sie jetzt Ihre Entscheidungs-Sicherheit, indem Sie in den kommenden (Krisen-)Zeiten den Entscheidungsfindungs-Prozess bewusst durchdenken.
Die 6 Bausteine zeigen Ihnen die Marschrichtung.
Wie Sie eine gute Entscheidung fällen: 6 Bausteine
1. Den Entscheidungsrahmen abstecken
Definieren Sie das Problem. Geben Sie sich dafür Zeit, denn so manche Schwierigkeit erweist sich nur als Spitze des Eisbergs. Vielleicht ist das Problem, das Sie gerade in Angriff nehmen wollen nur ein Nebenschauplatz einer gärenden Abteilungsauseinandersetzung. Verschaffen Sie sich Klarheit. Ansonsten laufen Sie Gefahr, eine Entscheidung zu treffen, die „nur“ einen Teil löst und Ihre Entscheidungs-Sicherheit leider so nicht stärker macht.
- Welches Problem ist es?
- Wann ist es aufgetreten? Wer ist darin alles involviert?
- Verweist es auf ein anderes, tieferliegendes Problem?
- Wie wurde bisher mit diesem Problem umgegangen? Wer hat dazu welche Entscheidung getroffen? Wie haben sich diese Entscheidungen und auch Lösungen ausgewirkt?
2. Klarheit über Ihr Entscheidungs-Ziel erlangen
Die Entscheidung, die Sie treffen wollen, ist stets abhängig von Ihrem Zielfokus. Wollen Sie den Aktienkurs ankurbeln, die Kundenzufriedenheit erhöhen, den Schaden beim Produktionsausfall begrenzen, die Mitarbeiterabwanderung minieren – was ist Ihr Ziel?
- Was wollen Sie mit Ihrer Entscheidung erreichen?
- Kurz-, mittel- und langfristig?
- Woran würden Sie merken, dass die Entscheidung Ihr Ziel auch erfüllte?
3. Entscheidungs-Alternativen auflisten
Überlegen Sie sich in Ruhe, welche Alternativen zur Verfügung stehen. Setzen Sie Ihre Idee frei. Halten Sie dabei Ihr Entscheidungs-Ziel im Auge.
- Welche Möglichkeiten gibt es, Ihr Entscheidungs-Ziel zu erreichen?
- Wie sehen die einzelnen Alternativen konkret aus?
4. Informationen, Wissen, Erfahrungen – die Entscheidungs-Analyse
Überprüfen Sie nun, welche Informationen Ihnen für die einzelnen Alternativen zur Verfügung stehen. Klopfen Sie Ihr Wissen ab. Fragen Sie in Ihrem Team oder bei Kollegen nach weiteren Daten und Fakten, die für die einzelnen Möglichkeiten benötigt würden. Nutzen Sie auch Ihren Erfahrungsschatz, um eine erste Beurteilung vorzunehmen.
Welche Auswirkungen hätten die einzelnen Alternativen?
- Welche Vor- bzw. Nachteile?
- Welche Informationen, Daten und Fakten benötigen Sie für Ihre Analyse?
- Welche Unberechenbarkeit könnten die einzelnen Alternativen beinhalten? Wie groß wären deren Auswirkungen?
Expertenrat
In vielen Unternehmen ist dies der Schwachpunkt. Führungskräften werden unzureichende Informationen gegeben, so dass sie gezwungen sind, Entscheidungen zu treffen, die einzig auf Erfahrung und Intuition basieren.
5. Abwägen und Entscheidung treffen
Sie haben Ihre Alternativen analysiert und die Vor- bzw. Nachteile aufgelistet. Wägen Sie jetzt ab. Suchen Sie nach der Alternative, die Ihr Ziel am besten erreichen würde.
- Welche Alternative kommt Ihrem Ziel am nächsten?
- Welche hat das geringste Umsetzungsrisiko?
- Welche verspricht den größten Vorteil?
- Wie könnten Sie einzelne Details in einer Alternative vereinigen?
6. Die Entscheidung (mit-)tragen
Ihre Entscheidung ist getroffen. Gut. Füllen Sie sie jetzt mit leben. Klären Sie die Umsetzung. Delegieren Sie. Vereinbaren Sie Kontrollpunkte, die Ihnen auch aufzeigen, inwieweit Ihre Entscheidung Ihr angestrebtes Ziel erfüllte.
- Wie wollen Sie, das Team, das Unternehmen dieses Entscheidungs-Ziel erreichen?
- Welche einzelnen Schritte sind geplant?
- Wer setzt diese um? An wen delegieren Sie Ihre Entscheidung?
- Wann kontrollieren Sie das Ergebnis?
Expertenrat
Evaluation im Entscheidungsfindungsprozess gelingt Ihnen, indem Sie eine Moment-Strategie erstellen. Eine Moment-Strategie ist ein Dokument, in dem notiert wird, was Mitarbeiter/Personen anders gemacht hätten, hätte es eine andere Entscheidung gegeben. Vergleichen Sie nun das Ergebnis der getroffenen Entscheidung mit der Moment-Strategie.
Checkliste
Prüfen Sie, wie Sie eine gute Entscheidung fällen
Ihre 6 Prüfschritte: |
Erledigt? |
Den Entscheidungsrahmen abstecken |
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Welches Problem ist es? |
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Wann ist es aufgetreten? Wer ist darin alles involviert? |
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Verweist es auf ein anderes, tieferliegendes Problem? |
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Wie wurde bisher mit diesem Problem umgegangen? Wer hat dazu welche Entscheidung getroffen? Wie haben sich diese Entscheidungen und auch Lösungen ausgewirkt? |
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Klarheit über Ihr Entscheidungs-Ziel erlangen |
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Was wollen Sie mit Ihrer Entscheidung erreichen? |
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Kurz-, mittel- und langfristig? |
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Woran würden Sie merken, dass die Entscheidung Ihr Ziel auch erfüllte? |
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Entscheidungs-Alternativen auflisten |
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Welche Möglichkeiten gibt es, Ihr Entscheidungs-Ziel zu erreichen? |
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Wie sehen die einzelnen Alternativen konkret aus? |
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Informationen, Wissen, Erfahrungen – die Entscheidungs-Analyse |
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Welche Auswirkungen hätten die einzelnen Alternativen? |
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Welche Vor- bzw. Nachteile? |
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Welche Informationen, Daten und Fakten benötigen Sie für Ihre Analyse? |
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Welche Unberechenbarkeit könnten die einzelnen Alternativen beinhalten? Wie groß wären deren Auswirkungen? |
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Abwägen und Entscheidung treffen |
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Welche Alternative kommt Ihrem Ziel am nächsten? |
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Welche hat das geringste Umsetzungsrisiko? |
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Welche verspricht den größten Vorteil? |
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Wie könnten Sie einzelne Details in einer Alternative vereinigen? |
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Die Entscheidung (mit-)tragen |
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Wie wollen Sie, das Team, das Unternehmen dieses Entscheidungs-Ziel erreichen? |
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Welche einzelnen Schritte sind geplant? |
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Wer setzt diese um? An wen delegieren Sie Ihre Entscheidung? |
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Wann kontrollieren Sie das Ergebnis? |
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