Crowdsourcing-Art: Mit Appreciative Inquiry die Stärken entdecken
Appreciative Inquiry: Entdecken Sie Ihre Stärken – JETZT!
Viele Methoden, die nicht allein bei Großgruppenveranstaltungen angewandt werden, sind meist defizitorientiert. Die Fragestellung, die die Gruppe fokussiert lautet in der Regel „Was ist das Problem?“ oder „Was läuft schief?“ Dadurch wird die Schwarmintelligenz im Unternehmen auf das Negative gelenkt. Verwunderlich ist es dann nicht, dass die Motivation, das Engagement oder das Interesse der Großgruppe gedämpft ist.
Einen völlig anderen Ansatz liefert hier die Crowdsourcing-Methode „Appreciative Inquiry“, die gerne auch als „wertschätzende Erkundung“ oder „wertschätzende Befragung“ bezeichnet wird. Die Teilnehmer der Großgruppenveranstaltung richten den eigenen Blick während des Workshops gezielt auf das Wertvolle, auf die Stärken und die Ressourcen. Dadurch lernen alle sowohl die eigenen als auch die Stärken des Unternehmens entdecken – und glauben an die Fähigkeit, gemeinsam etwas bewirken und verändern zu können. Eine Perspektive, die zu Spitzenleistungen motiviert.
Tipp:
Verschaffen Sie sich mit dem Tool „Übersicht: Appreciatvie Inquiry-Methode“ einen Überblick, was der Kerngedanke dieses Großgruppenverfahrens ist und welche Bedingungen Sie schaffen sollten, damit die Moderation von Großgruppen mit dieser Methode gelingt.
Crowdsourcing-Methode „Appreciative Inquiry“: 4 Phasen, um die Stärken zu entdecken
Phase 1: Discovery – Erkunden und verstehen
Begrüßen Sie als Moderator die Großgruppe. Erläutern Sie kurz die Methode, falls die Gruppe mit dieser nicht vertraut sein sollte. Und dann geben Sie das Wort an die Teilnehmer. Bitten Sie diese sich zu zweit zusammenzufinden, um sich wertschätzend zu interviewen (appreciative inquiry!). Dabei befragen sie sich gegenseitig:
- Was war für Sie ein herausragendes Erlebnis in diesem Unternehmen?
- Was ist damals passiert?
- Weshalb ist dieses Ereignis für Sie wichtig?
- Wodurch wurde dieses Ereignis möglich? Was haben Sie dazu beigetragen? Wer hat Sie unterstützt?
- Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Wie haben Sie in diesem Moment das Unternehmen, Ihre Kollegen, Ihr Team und/oder die Geschäftsleitung gesehen? Welches Adjektiv würde dieses Gefühl am besten beschreiben?
Oder:
- Was schätzen Sie besonders an sich selbst? Welche Stärken können Sie an sich entdecken? Wo liegen Ihre Kompetenzen und Stärken?
- Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit, an Ihrem Team, am Unternehmen?
- Was sind für Sie die Stärken Ihres Teams und des Unternehmens?
- Was sind die Kernfaktoren dieses Unternehmens, ohne die es nicht das wäre, was es wäre?
Die Antworten werden notiert.
Anschließend kommen die beiden Gesprächspartner zu Kleingruppen zusammen. Jeder stellt seinen Interviewpartner den anderen vor, indem er die beste Geschichte oder die für ihn wichtigsten Antworten zitiert. Die Kleingruppe wählt die für sie bedeutendste Geschichte aus, um sie im Plenum, das dann zusammenkommt, vorzustellen. Notieren Sie als Moderator die „Juwelen“ – und somit die Stärken – an einer Pinnwand.
Phase 2: Dream – Visionieren
Laden Sie die Großgruppe nun im Plenum ein, zu träumen. Aufgabe der Teilnehmer ist es nun, ein Zukunftsbild zu entwickeln, das auf den genannten „Juwelen“ aufbaut. So lässt sich die Stärke und Kraft dieser Geschichten auf die Vision ankoppeln.
Fragen, die als Impulse dienen:
- Welche Wünsche haben Sie /wir?
- Wie soll unsere Zukunft aussehen?
- Was wollen wir weiter ausbauen?
- Welchen Traum (welche Vision) soll für uns und unser Unternehmen Realität werden?
Phase 3: Design – Gestalten und entwerfen, wie es sein soll
Nun geht es darum, aus den Visionen neue Strukturen für das Unternehmen zu entwickeln. Es soll ein Veränderungsprozess erarbeitet werden. Dabei werden die Ziele positiv, verständlich, konkret, realistisch und nachvollziehbar formuliert.
Phase 4: Destiny – Konkrete Maßnahmen planen und umsetzen
Die Realisierung soll gemeinsam geplant werden. Hierbei gilt es festzulegen,
- was erreicht werden soll.
- was dafür zu tun ist.
- wer für welche Maßnahmen die Verantwortung übernimmt.
- welche Unterstützung gegeben wird.
- welche Ressourcen benötigt werden.
Hier finden Sie 4 weitere Methoden zum Thema "Schwarmintelligenz":
- Die Zukunftskonferenz
- Die Open Space Konferenz
- Die Real Time Strategic Change-Zusammenkunft
- Die World Café Methode
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