Betrugsfälle im Betrieb – Wie Wirtschaftsdetektive helfen können
Egal ob Lohnfortzahlungsbetrug, Arbeitszeitbetrug oder Diebstahl: Immer wieder kommt es zu Betrugsfällen in Betrieben. Wie viele Unternehmen tatsächlich betroffen sind, ist schwer zu bestimmen, da die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die Folgen für den Betrieb sind oft mit hohen Kosten verbunden. Wer als Unternehmer den Verdacht hat, von einem Mitarbeiter betrogen zu werden, sollte daher schnell einen Wirtschaftsdetektiv einschalten.
Wer bei einem Wirtschaftsdetektiv an Sherlock Holmes mit seiner Lupe denkt, hat ein Bild im Kopf, das eher Filmen als der Wirklichkeit entstammt. Grundsätzlich ist ein Detektiv jemand, der für eine Beweiserhebung durch Recherchen, Observationen oder Befragungen aussagekräftige Beweise für einen Verdachtsfall sammelt. Generell ist es dabei zunächst unwesentlich, ob es sich um private oder wirtschaftliche Angelegenheiten bei der Recherche handelt.
Tatsächlich haben die Anfänge der Detektivarbeit in Deutschland ihren Ursprung in der Ermittlung rund um kaufmännische Aktivitäten. Das erste Detektivbüro gründete sich 1860 in Stettin als „Erkundungsbüro zur Wahrung kaufmännischer Interessen für Stettin und Pommern“. Waren es damals hauptsächlich Nachforschung auf privatem Sektor, geht es heute schwerpunktmäßig verstärkt um wirtschaftliche und unternehmerische Interessen. Allein die Ermittlungsmethoden haben sich stark verändert, unter anderem verlaufen die Recherchen von Wirtschaftsdetektiven heute oft über digitale Wege. Eine zunehmend globalisierte Wirtschaft über nationale Grenzen hinweg stellt Wirtschaftsdetektive vor neue Herausforderungen.
Diskretion und Engagement sind gefragt: Wirtschaftsdetektive ermitteln
Bei international agierenden Unternehmen ist eine Wirtschaftsdetektei mit globaler Ausrichtung gefragt. Solche Detekteien verfügen über Wissen über ausländisches Vertragsrecht und internationale Kontakte, um erfolgreich Unregelmäßigkeiten aufdecken zu können.
Bei Wirtschaftsdelikten geht es teilweise um immense Summen, etwa in der Finanzmetropole Frankfurt. Deshalb war „Wirtschaftsdetektei Frankfurt“ im Jahr 2014 mit 86,64 Euro das teuerste Keyword bei der deutschen Google-Suche. Für die Aufklärung großer Delikte werden den Detekteien auch entsprechend große Summen zur Verfügung gestellt.
Überall wo Möglichkeiten bestehen, sich auf illegalem Weg zu bereichern, wird es kriminelle Machenschaften geben. Insbesondere im professionellen Umfeld, im Finanzbereich oder in anderen hohen beruflichen Positionen sind die Anreize groß. Der Verdacht kann sich hier auf Einzelpersonen, aber auch auf Gruppen oder Organisationen beziehen. Sobald der Verdacht auf unlautere Geschäftskontakte oder unklare Vertragsverhältnisse auftaucht, ist eine Überprüfung angezeigt.
Klassische Verdachtsmomente sind regelmäßige Bilanzfehler oder Kassendefizite. Im Speziellen umfassen verdeckte Wirtschaftsermittlungen folgende Problematiken:
- Unregelmäßigkeiten im gesamten Exportgeschäft
- Veränderungen im Produktionsablauf
- Abwerbeversuche von Mitarbeitern auf Messebesuchen und Reisen
- Schädigendes Geschäftsgebaren von Mitarbeitern
- Widersprüchlichkeiten von Erlösen bei ausländischen Firmensitzen
- Unregelmäßigkeiten im Außendienst
Das Controlling der Kostenfaktoren ist für jedes erfolgreiche Unternehmen unabdingbar. Wenn sich in diesen Zusammenhängen auffällige Unregelmäßigkeiten zeigen, ist das schnell ein Fall für eine tiefergehende Ermittlung im Haus. Das Auftragsgebiet für Wirtschaftsdetektive ist breit gefächert: Innerhalb eines Unternehmens geht es um Arbeitszeitbetrug, Unterschlagung, Korruption oder die Veruntreuung von Finanzen. Extern sind es die Themen Betriebsspionage, Produktpiraterie oder IT-Angriffe. Das Aufdecken von Versicherungsbetrug ist ebenfalls ein Aufgabengebiet einer Wirtschaftsdetektei.
Ein weiteres großes Aufgabengebiet von Wirtschaftsprüfern ist das Aufdecken von Verstößen gegen unlauteren Wettbewerb. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb schützt Unternehmen vor einer Wettbewerbsverzerrung von Konkurrenten, beispielsweise durch irreführende Werbekampagnen.
Methoden von Wirtschaftsdetektiven
Eine diskrete und unauffällige Vorgehensweise sowie ein vertrauenswürdiges Auftreten sind für Wirtschaftsdetektive und für eine Ermittlung in jeder Wirtschaftsbranche selbstverständlich. Dazu zählt in jedem Fall auch eine professionelle und rechtskonforme Vorgehensweise, denn die erbrachten Beweismittel müssen auch vor einem Gericht Bestand haben.
Wirtschaftsdetektive werden oft eingesetzt, wenn es darum geht, Informationen über einen Geschäftspartner oder einen neuen Handelspartner einzuholen. Hier gelangen ausgefeilte Recherchemethoden zum Einsatz, wobei internationale Netzwerke sowie umfangreiche Datenbanken hilfreiche Dienste leisten können.
Digitale Recherche ist eine legale Methode, um an solche Informationen zu kommen. Eine illegale Methode, um beispielsweise eine Person zu observieren, ist das Anbringen von GPS-Empfängern an Fahrzeugen oder an der Person selbst. Hier zählt außerdem eine klassische Observation vor Ort, auch mithilfe von Kameras oder Fernrohren.
Geht es nicht um reine Personenüberwachung, kommen für Wirtschaftsdetektive auch Methoden wie die Due Diligence Prüfung in Betracht. Damit kann eine Wirtschaftsdetektei eine Geschäftsbeteiligung auch vor dem Termin des Geschäftsabschlusses prüfen. Die Lokalisierung von negativen Quellen kann eine Betriebsspionage verhindern.
Erst genau prüfen vor einer Konfrontation
Gerade im Zusammenhang mit einem Fehlverhalten eines Mitarbeiters ist Fingerspitzengefühl angezeigt. Falls Sie Verdachtsmomente bezüglich einer Veruntreuung oder bei auffälligen Fehlzeiten gegenüber einem Mitarbeiter im Unternehmen hegen, sollten Sie diese zuvor genau prüfen, bevor Sie das in einem Disziplinargespräch angehen. Erst in begründeten Fällen sollten Sie Ihre Mitarbeiter konfrontieren. Handelt es sich um schwerwiegenden Betrug, kommt eher ein strafrechtliches Verfahren in Betracht.
Immer mehr Fälle von Wirtschaftskriminalität
Die Auftragslage von Wirtschaftsdetekteien dürfte aktuell gut sein. Laut dem Bundeskriminalamt sind die Fälle von erfolgter Wirtschaftskriminalität im Zeitraum 2017 bis 2018 deutlich angestiegen. 2017 sind insgesamt knapp 74.000 Fälle bekannt geworden, was einen Anstieg von stolzen 28,7 Prozent bedeutet. Die entstandene Schadenssumme belief sich diesbezüglich auf rund 3,74 Milliarden Euro.
Dabei wurden vor allem sehr viele Fälle von Anlagenbetrug ausfindig gemacht, so das BKA. Die Indizien hier sind Fake-Aktien, gefälschte Indizes, welche mit einem aggressiven Marketingstil beworben werden oder vermeintlich lukrative Kapitalanlagen in einer virtuellen Währung. Auch der CEO-Fraud in „Fake-President“-Manier gehört dazu. Hier täuschen die Betrüger eine Identität als Firmenchef vor und fordern zu der Überweisung hoher Summen auf.
Für ein Unternehmen ist der Schaden mitunter beträchtlich, unterm Strich macht die Wirtschaftskriminalität jedoch nur einen Anteil von 1,3 Prozent aller registrierten Straftaten in Deutschland aus. Bei der anteiligen Schadenssumme beträgt dieser Betrugsbereich allerdings fast die Hälfte des gesamten Schadens. Oft sind die Täter den Geschädigten letzten Endes bekannt – dann kommen viele solcher Betrugsfälle gar nicht zur Anzeige. Deshalb geht das BKA von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus.
So kriminell und einfallsreich die Machenschaften der Betrüger auch sind, die Aufklärungsquote aller Delikte ist ebenfalls sehr hoch. Konstante 95 Prozent der Fälle werden aufgeklärt – was auch auf die Arbeit von erfahrenen Wirtschaftsdetekteien zurückzuführen ist.
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