Sind anonyme Bewerbungen künftig unumgänglich?
In Frankreich seit Monaten getestet, wird es nun auch für Deutschland gefordert: Bewerbungen ohne Angabe zu Geschlecht, Name, Alter, Familienstand und Foto. Damit sollen die Chancen von Bewerbern mit Zuwanderungshintergrund gesteigert werden, so das Ziel, dass Christine Lüders, die neue Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes anvisiert. Denn nach einer Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit reiche bereits ein türkischer Nachname aus, um die Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch um 14 Prozent sinken zu lassen.
Natürlich, so zeigen Kritiker sofort die Schwachstellen auf, könne aus den Daten zur Schul-, Ausbildungs- bzw. Studienlaufbahn, vorherigen Arbeitsverhältnissen, Auslandsaufenthalten, Sprach- und Computerkenntnissen, Informationen erschlossen werden, die ebenfalls zur Diskriminierung führe. Dies mag sein, nur wird es schwieriger, richtige Rückschlüsse zu ziehen und der Vorteil für alle Beteiligten – für den Bewerber und für das Unternehmen – liegt auf der Hand: Der Fokus liegt bei solchen anonymen Bewerbungen eindeutig auf den Qualifikationen. Vorurteile, die vielleicht bisher so manchen guten Bewerber unberücksichtigt gelassen haben, können nicht mehr greifen.
Im Zuge des demografischen Faktors ist es für jedes Unternehmen sogar überlebenswichtig, sich eigenen – unbewussten - Vorbehalten zu stellen. Denn die Überalterung der Gesellschaft führt zwangsläufig dazu, dass die Bewerber mit Zuwanderungshintergrund eine große Mitarbeiterzielgruppe bilden werden. So ist es höchste Zeit, sich einmal zu fragen:
Bedenken Sie: Bei jeder geschäftlichen Auslandsreise machen Sie sich mit den dortigen kulturellen Gepflogenheiten vertraut, um sicherzustellen, dass Sie die Geschäftsbeziehungen nicht durch unbekannte Etiketten-Fallen gefährden. So sollte es für jedes Unternehmen auch selbstverständlich sein, sich mit der (weiteren) Kultur des Bewerbers auseinanderzusetzen, um so Missverständnissen bei der Arbeit vorzubeugen.
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