Motivieren und binden – Wie Sie die Stars im Team richtig führen
Kennen Sie die Leistungsträger Ihres Unternehmens und diejenigen Mitarbeiter, die sein geistiges und kreatives Kapital ausmachen? Meist sind das nur 10 bis 15 Prozent. Sie sind selbstständig und brauchen scheinbar keine Förderung. Aber Vorsicht! Das Gegenteil ist der Fall! Ihre wertvollsten Mitarbeiter brauchen Anreize, um motiviert zu bleiben. Dabei treiben ganz unterschiedliche Motive sie zu Höchstleistungen an, wodurch sich auch unterschiedliche Ansprüche an Sie als Führungskraft ergeben. Ohne eine effektive Führung verringert sich die Arbeitsleistung oder die besten Mitarbeiter suchen sich neue Herausforderungen bei Wettbewerbern. Ergreifen Sie die richtigen Maßnahmen, um Ihre Stars zu binden.
Machen Sie sich zu allererst Gedanken darüber, wer Ihre Top-Mitarbeiter sind. Erkennen können Sie sie daran, dass Stars
- die ihnen übertragenen Aufgaben erfüllen können und sie auch mit vollem Engagement erledigen,
- über hervorragende Fähigkeiten und Qualifikationen verfügen und gleichzeitig ein auffallend hohes Maß an Motivation an den Tag legen,
- durch ihr eigenes hohes Anspruchsniveau immer wieder zu Höchstleistungen angetrieben werden.
Das enorme Wachstumspotenzial dieser Mitarbeiter ist vor allem ein Ergebnis des Wollens. Sie stellen viele Fragen, um ihr Verständnis von Abläufen und Prozessen sowie ihr Hintergrundwissen zu vertiefen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Fehler machen sie kein zweites Mal. Vielmehr lernen sie schnell, wie etwas richtig oder besser funktioniert und integrieren das neue Wissen umgehend in ihren Arbeitsablauf. Stars wollen eigene Lösungen und Ideen einbringen und schauen über den Tellerrand hinaus.
Die richtigen Führungsmaßnahmen für Ihre Stars
Haben Sie die Personen in Ihrem Verantwortungsbereich identifiziert, die zu Ihren wichtigsten Ressourcen gehören, finden Sie heraus, woraus diese ihre Motivation schöpfen. Die Motive können ganz unterschiedlich sein. Entsprechend haben Anreize wie Lob, Informationen und Geld (womit wir im Allgemeinen versuchen, unsere Mitarbeiter zu motivieren) auch nicht bei jedem die gleiche Wirkung. Mit Lob können Sie insbesondere bei denen punkten, für die Anerkennung besonders wichtig ist. Die Neugierigen zählen eher auf Ihr Wissen, von dem sie profitieren wollen. Erkennen Sie die Motivationsstruktur eines Mitarbeiters und bieten ihm daraufhin gezielt motivierende Aufgaben und neue Herausforderungen, schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erhöhen Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft – und werden dadurch selbst zum Gewinner.
Team Play – Die richtige Arbeitsatmosphäre für anschlussmotivierte Stars schaffen
Anschlussorientierte Mitarbeiter setzen auf persönlichen Kontakt. Sie nehmen sich an der Führungskraft ein Vorbild in Sachen Professionalität, Authentizität und Gerechtigkeit. Bieten Sie ihnen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zum Austausch – durch ein Gemeinschaftsbüro und Teamarbeit. Auch betriebliche Ausflüge, Feiern und gemeinsame Aktivitäten, die über die Arbeit hinausgehen, sind zur Motivation dieser Mitarbeiter wichtig.
Sie fordern von Ihnen als Führungskraft:
... kommuniziere offen mit mir.
... biete mir Sicherheiten.
... gestalte unser Arbeitsklima harmonisch.
... vermittele ein „Wir“-Gefühl.
... lass mich im Team arbeiten.
... lass mich andere betreuen.
Ziele – Der Schlüssel zu den leistungsmotivierten Stars
Leistungsmotivierte Mitarbeiter dagegen lieben es, sich mit Kollegen zu messen und im Wettbewerb zu stehen. Sie sind neugierig, lernen gerne Neues und suchen spannende Herausforderungen. Ihr Antrieb resultiert aus der Leistung selbst, weniger aus der Anerkennung durch andere. Bei ihnen besteht die Gefahr, das übergeordnete Ziel aus den Augen zu verlieren und sich nur auf ihren eigenen Aufgabenbereich zu fokussieren und festzubeißen. Unter der starken Leistungsorientierung leidet außerdem bisweilen die Arbeitsatmosphäre. Dennoch ist klar: häufig treiben die Stars dieses Typs die Produktivität des Unternehmens voran und bringen Spitzenleistungen hervor.
Von ihrem Vorgesetzten benötigen sie herausfordernde Aufgaben mit Lernpotenzial. Geben Sie ihnen eine feste Struktur vor. Um zu vermeiden, dass Ihre Mitarbeiter das Gesamtbild aus den Augen verlieren, sollten Sie mit ihnen klare Ziele vereinbaren. Je nach Kompetenz und Qualifikationsgrad bietet es sich an, das übergeordnete Ziel festzulegen und ihnen die Umsetzung der einzelnen Schritte zu überlassen. Um als wirksames Führungsinstrument zu dienen, müssen sie nach dem bekannten „SMART-Modell“ mehrere Kriterien erfüllen: Die festgelegten Ziele müssen spezifisch, also konkret formuliert, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein.
Im Unterschied zur simplen Zielvorgabe von „oben“ bietet eine mit dem Mitarbeiter gemeinsam entstandene Zielvereinbarung zahlreiche Vorteile:
- die freiwillige Selbstverpflichtung ist Kern der Motivation,
- die gemeinsame Verwirklichung stärkt den Zusammenhalt und die gegenseitige Verantwortung,
- der Austausch über Ziele erweitert das Verständnis der Mitarbeiter für die Komplexität von Unternehmensprozessen,
- ergebnisorientiertes Denken, Verantwortungsbereitschaft und Selbstständigkeit Ihrer Mitarbeiter werden gefördert.
Ein großer Handlungsspielraum, Entscheidungsfreiheit und die Übernahme von Verantwortung stellen die optimalen Wachstumsbedingungen für Ihre Stars dar, die ihr Potenzial nur durch steigende Herausforderungen entfalten können. Ein gut angelegtes Projekt bedeutet die ideale Arbeitsform für leistungsorientierte Mitarbeiter, die vor allem um messbare Erfolge wetteifern.
Leistungsmotivierte Stars fordern von Ihnen als Führungskraft:
... hilf mir dabei, mich selbst zu optimieren.
... lass mich meine Leistungsfähigkeit beweisen.
... biete mir Herausforderungen.
... lass mir meinen Freiraum.
... fordere meine Meinung.
Nutzen – Das Motiv der machtmotivierten Stars
Verantwortung ist das Schlagwort zur Führung Ihrer machtmotivierten Mitarbeiter. Beziehen Sie sie in Betreuungs-, Ausbildungs- oder Führungsaufgaben ein. Lassen Sie ihnen genügend Freiraum, um gestalterisch tätig zu sein. In der Leitung von Teil- und Gesamtprojekten oder beim Führen von Personen gehen diese Stars auf. Hier können sie Einfluss ausüben und Dinge bewirken. Es ist wichtig, machtmotivierten Mitarbeitern Perspektiven für die weitere Entwicklung aufzuzeigen und ihnen die Möglichkeit zu geben, aus der Masse herauszuragen. Denn: hieraus ziehen sie ihre Motivation und ihren Nutzen. Gleichzeitig sollten Sie klare Grenzen setzen, damit sie in ihrem Streben nach Prestige und Status nicht die Angemessenheit ihres Handelns aus den Augen verlieren.
Machtmotivierte Stars fordern von Ihnen:
... ermögliche mir Reputation.
... übertrage mir Verantwortung.
... lass mich selbstständig arbeiten.
... ermögliche mir einen besonderen Status.
... zeige mir Perspektiven auf.
... übertrage mir Stellvertretungen.
Für die Einschätzung Ihrer Mitarbeiter sollten Sie wissen, dass sich ein großer Teil der Menschen nicht eindeutig zuordnen lässt! Es finden sich häufig Kombinationen von Leistungs- und Machtorientierung oder von Anschluss- und Leistungsmotivation. Aber auch Kombinationen von Anschluss- und Machtmotivation kommen vor. Versuchen Sie auch bei den Mischtypen, vorherrschende Tendenzen oder wiederkehrende Verhaltensmuster zu erkennen, die Sie für eine gezielte Motivation nutzen können.
Binden Sie Ihr Kapital, Ihre Stars, durch die Vermeidung von Demotivation
Demotivation ist häufig das Ergebnis von fehlgeschlagenen Motivationsmaßnahmen, welche die Mitarbeiter zum Beispiel in Form von Boni, Incentives und anderen Extras zu mehr Arbeit und höherer Leistung anspornen sollen. Solche Anreizsysteme entfalten nur kurzzeitig eine motivierende Wirkung, da sie auf längere Sicht das allgemeine Anspruchsniveau erhöhen: Wem in einem Jahr eine Mittelmeerreise in Aussicht gestellt wird, der gibt sich im folgenden Jahr wohl kaum mit einem Wochenendtrip in den Schwarzwald zufrieden. Achten Sie also besser darauf, durch die genannten Tipps nachhaltig typgerechte Motivatoren für Ihre leistungsstarken Mitarbeiter einzusetzen.
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