Vorbereitung des Vorstellungsgespräches: Analysieren Sie, informieren Sie sich und üben Sie
Sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten ist der erste Schritt zum Erfolg
Sie haben eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten – Gratulation. Die erste Hürde im Auswahlverfahren um die neue Stelle haben Sie somit erfolgreich genommen, d.h. Ihre Bewerbungsunterlagen und Ihr Bewerbungsschreiben haben das Unternehmen, die Personalabteilung und die zuständige Führungskraft überzeugt.
Die nächste Hürde steht nun bevor: Das Vorstellungsgespräch, indem Sie den möglichen zukünftigen Arbeitgeber von sich, Ihren Fähigkeiten und Ihren Kompetenzen in einem persönlichen Gespräch überzeugen möchten. Sie haben deshalb ein eindeutiges Ziel: Sie wollen im Vorstellungsgespräch punkten. Damit Sie dieses Ziel erreichen, müssen Sie eins tun: Sie müssen sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten.
Die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch: 5 Themenbereiche = 5 Schritte
Schritt 1: Informieren Sie sich über Ihren potenziellen zukünftigen Arbeitgeber
Falls Sie sich noch nicht bei Ihrer schriftlichen Bewerbung ausführlicher über Ihren potenziellen zukünftigen Arbeitgeber informiert haben, ist es jetzt höchste Zeit dies zu tun. Denn Sie müssen sich einen präzisen Eindruck über dessen Unternehmen verschaffen.
Schließlich lautet meist eine Frage im Vorstellungsgespräch: „Warum haben Sie sich gerade bei unserem Unternehmen beworben?“
auf die Sie nicht so antworten sollten:
„Ähh, wer in der Branche kennt nicht Ihr Unternehmen. Und da ich ja seit meiner Ausbildung in dieser Branche tätig bin, kriege ich natürlich einiges mit. Sie sind doch Zulieferer für die ABC-Elektronik. Das stimmt doch, oder?“
Mit dieser Antwort konnten Sie in keinem Falle punkten, sondern haben sich als uninformierten Bewerber dargestellt, der darüber hinaus nicht in der Lage war, seine eigene Motivation für die neue Arbeitsstelle offenzulegen.
Informieren Sie sich deshalb ausführlich über den potenziellen künftigen Arbeitgeber. Sie können dadurch nicht nur präzise auf Fragen antworten, sondern selbst kluge Fragen stellen. Gezielt suchen sollten Sie
- im Internet,
- in Broschüren, Handbüchern wie dem Handbuch der Großunternehmen, Messekatalogen und Unterlagen, die bei Jobbörsen ausliegen,
- bei den Wirtschaftsverbänden,
- im Handelsregister
- und in Fachmagazinen.
Richten Sie dabei Ihren Fokus auf die Größe des Unternehmens, den Umsatz, die Entwicklung, das Angebot und die Kundenzielgruppe.
Schritt 2: Verankern Sie Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten in Ihrem Gedächtnis
Obwohl Sie bereits in Ihrem Bewerbungsschreiben, das ja Ihren Lebenslauf enthält, Ihre Kompetenzen unterbreitet haben, werden Sie im Laufe des Vorstellungsgespräches durch Fragen aufgefordert, sich selbst, Ihre Qualifikationen und Ihre Fähigkeiten darzustellen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie
- mit Hilfe einer Stärken-und-Schwächen-Analyse sich diese gezielt bewusst machen.
- Ihre Kernkompetenzen definieren – am besten gelingt dies mit der PAR-Methode.
- Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten mit Hilfe von Beispielen und Erfahrungsberichten untermauern.
- Lücken und/oder Brüche in Ihrem Lebenslauf wahrnehmen und sich für diese kompetente Antworten überlegen.
- Schwerpunkte in Ihrer Kurzdarstellung setzen, die Ihre Selbstdarstellung positiv unterstreichen.
Tipp:
Üben Sie Ihren Auftritt. Bereiten Sie sich nicht allein mental vor, indem Sie Ihre Antworten stichwortartig und/oder in ganzen Sätzen schriftlich fixieren. Sondern setzen Sie sich einem fiktiven Vorstellungsgespräch aus, indem beispielsweise ein Freund die Rolle des Personalentscheiders übernimmt. Anregungen für weitere Übungen finden Sie in unserer Übersicht: Das Vorstellungsgespräch üben.
Schritt 3: Die Anforderungen des potenziellen Arbeitgebers herausarbeiten
Zweifelsfrei wird Ihnen die Stellenanzeige nur einen primären Eindruck darüber vermitteln, welche konkreten Anforderungen der potenzielle Arbeitgeber mit der freien Stelle verbindet. Klopfen Sie diese für sich jetzt nochmals ab. Zum einen erkennen Sie so, ob Sie über diese Anforderung verfügen oder bereit sind, diese zu erfüllen. Zum anderen können Sie sich so gezielt Antworten und Argumente überlegen, die aufzeigen, dass Sie diesen Anforderungen gewachsen sind.
Folgender Bedarf mit entsprechenden Forderungen wird meist gesucht:
- Mobilität,
- lebenslanges Lernen und damit die Bereitschaft zur Weiterbildung,
- Sprachkenntnisse,
- IT- und EDV-Kenntnisse,
- Kommunikationsfähigkeit,
- Teamfähigkeit,
- Unternehmerisches Denken,
- Leistungsbereitschaft,
- Risikobereitschaft,
- Flexibilität,
- Durchsetzungsvermögen,
- Kreativität
- und Selbstständigkeit.
Listen Sie zu den einzelnen Punkten Ihre Stärken und Schwächen auf.
Schritt 4: Ihre Ziele und Motive definieren
Mit einem Stellenwechsel verfolgen Sie stets ein oder mehrere Ziele: Sie wollen
- sich beruflich verbessern.
- Ihre Karriere voranbringen.
- einen interessanteren Job ausführen.
- sich in Ihrer jetzigen Position gezielt weiterentwickeln.
- nach einer betriebsbedingten Kündigung schnell wieder eine Anstellung finden.
Formulieren Sie diese Ziele nicht allein für sich selbst. Die Führungskraft bzw. der Personaler, der das Vorstellungsgespräch führen wird, wird Ihnen hierzu auch Fragen stellen: „Was reizt Sie besonders an dieser Aufgabe?“ oder „Wie sehen langfristig Ihre beruflichen und persönlichen Ziele aus?“ Überzeugende Antworten, die sich aus Ihren Motiven ergeben, könnten sein:
- „Die von Ihnen angebotene Stelle bietet mir die Chance, meine Stärken und speziellen Qualifikationen wesentlich besser einbringen zu können.“
- „Mit diesem Neustart und der damit verbundenen Position sehe ich langfristig die Chance, mehr und mehr Verantwortung übernehmen zu können.“
- „Ich habe das Auftreten und die dahinterliegende Philosophie Ihres Unternehmens nun bereits seit längerer Zeit verfolgt. Beides hat mich sehr überzeugt. Und aus meinen Beobachtungen habe ich geschlossen, dass meine Fähigkeiten in diesem Kontext am besten zum Tragen kommen würden. In Ihrem Unternehmen könnte ich mich und meine Qualifikationen bestens einbringen.“
Schritt 5: Ihre Interessen und Forderungen benennen
Denken Sie daran: Das Vorstellungsgespräch gleicht einem Verkaufsgespräch. Allerdings mit einem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Im Vorstellungsgespräch verkaufen beide Seiten etwas: Deshalb ist es mehr als legitim, dass Sie die Verkaufsargumente des Unternehmens abklopfen und eigene Forderungen, als auch Interessen äußern. Am besten gelingt dies, indem Sie wie der Personaler eigene Fragen stellen im Vorstellungsgespräch. Überlegen Sie also konkret, was Sie wissen wollen über Notieren Sie sich Ihre Fragen nicht nur für sich zu Hause. Erstellen Sie sich sowohl einen Fragenkatalog, als auch eine Checkliste über Ihre Forderungen, die Sie während des Vorstellungsgespräches ruhig und gerne zu Rate ziehen dürfen. Dadurch vergessen Sie auch nichts. Und der Personaler sieht, dass Sie sich wirklich vorbereitet haben.
Tipp:
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