4 Herausforderungen, denen sich Führungskräfte bei der Jobsuche stellen müssen
Der Verlust des Arbeitsplatzes oder auch der Wunsch nach neuen Impulsen und Karrierechancen können bei Führungskräften Gründe für die Jobsuche sein. Vor allem in späteren Jahren, wenn bereits einige Stufen der Karriereleiter erklommen sind, fällt diese jedoch nicht immer leicht. Dieser Ratgeber zeigt die vier größten Herausforderungen – und wie Sie sie entschärfen können.
Herausforderung #1: Hohes Einkommen halten
Problem:
Managern und Führungskräften, die eine gut bezahlte Position hinter sich gelassen haben, fällt es oftmals schwer, an das bisherige Niveau anzuknüpfen.
Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für derartige Einstellungen viele Stakeholder involviert sind, die den Entscheidungsprozess in die Länge ziehen und die Sie erst einmal überzeugen müssen. Zudem wird Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber darauf achten, dass Ihre Forderungen möglichst nahtlos in das bestehende Gehaltsgefüge der anderen Führungskräfte integrierbar sind.
Lösung:
Wenn es um das Beibehalten eines überdurchschnittlichen Gehalts nach dem Jobwechsel geht, sind eine gute Vorbereitung und Selbstreflexion das A und O:
- Besprechen Sie Ihre Gehaltswünsche mit den wichtigsten Entscheidungsträgern (z.B. direkte Vorgesetzte oder C-Level).
- Heben Sie mit Zahlen nachvollziehbare Erfolge und deren finanzielle Auswirkungen in Ihren bisherigen Positionen hervor.
- Sammeln Sie möglichst viele Informationen rund um das Gehalt vergleichbarer Positionen in anderen Unternehmen sowie im angestrebten Unternehmen.
- Streben Sie nicht auf Biegen und Brechen nach einem hohen Jahresgehalt, sondern seien Sie offen für flexiblere Entlohnungsmodelle (z.B. Firmenanteile, Boni etc.), die Ihr Einkommen auf andere Art erheblich steigern können.
- Unterscheiden Sie zwischen „Wollen“ und „Benötigen“. Was ist für Sie unverzichtbar? Was könnten Sie entbehren? Selbst kleine Änderungen am eigenen Lifestyle können den Druck nehmen, ein besonders hohes Einkommen erzielen zu müssen – und Sie in der passenden Position sogar glücklicher machen.
Herausforderung #2: Wenige Stellenangebote, die wirklich passen
Problem:
Als Führungskraft mit Erfahrung in einer bestimmten Branche oder Position verfügen Sie über spezielle Expertise. Bei den üblichen Jobbörsen gibt es daher nur wenige Stellenangebote, die zu Ihrem Profil passen. Somit wird die Suche zum frustrierenden Geduldsspiel, denn auf diesem Karrierelevel sind Vakanzen ohnehin rar.
Lösung:
Suchen Sie sich eine Alternative zu konventionellen Jobportalen. Es gibt spezialisierte Plattformen, die sich mit konkreten Fachgebieten und Branchen beschäftigen. So befasst sich beispielsweise praktischArzt speziell mit Stellenangeboten für Ärzte, Ingenieurjobs mit dem Ingenieurwesen und IT-Treff mit Positionen aus dem Bereich IT und Entwicklung.
Darüber hinaus kann es helfen, flexibler zu denken und den persönlichen Radius auszuweiten. Ein Umzug für den Job oder ein Branchenwechsel öffnen neue Türen.
Herausforderung #3: Starker Wettbewerb
Problem:
Die Anzahl der Positionen im oberen Management ist gering und der Turnover niedrig. Auf einen freien Stuhl bewerben sich deshalb etliche Anwärter, die oftmals sogar am anderen Ende des Landes leben. Vor allem attraktive Stellen bei renommierten Unternehmen lösen mitunter einen harten Konkurrenzkampf aus.
Lösung:
Analysieren Sie nicht nur die Unternehmenskultur und vorhandene Schwächen bis ins kleinste Detail, sondern verinnerlichen Sie diese auch. So können Sie Ihre Präsentation anhand der Bedürfnisse des Arbeitgebers ausrichten, Lösungsansätze bieten und Ihre eigene Passgenauigkeit unterstreichen.
Sich selbstbewusst zu präsentieren schadet ebenfalls nicht. Zeigen Sie bisher erreichte Erfolge und wagen Sie es, sich zu verkaufen. Je facettenreicher Sie sich darstellen, desto einfacher wird es Ihrem Ansprechpartner fallen, sich genau Sie in der ausgeschriebenen Position mit ihren Rollenanforderungen vorzustellen.
Herausforderung #4: Ageismus
Problem:
Bewerben Sie sich mit 50 auf einen Job, haben Sie das Durchschnittsalter der Manager in der Privatwirtschaft bereits überschritten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung verrät: In 2015 waren weibliche Führungskräfte im Schnitt 41 Jahre und männliche 44 Jahre alt.
Unternehmen scheuen sich aus verschiedenen Gründen, älteren Bewerbern eine Chance zu geben. So ist es möglich, dass Sie als „ausgedient“ erachtet werden, was eine weitere Investition in Ihre Person fragwürdig erscheinen lässt. Ebenso fließt auch der schon jetzt am Horizont erscheinende Ruhestand in die Entscheidungsfindung mit ein. Dass mit höherem Alter und längerer Berufserfahrung ein höheres Gehalt einhergeht, sorgt für zusätzliche Skepsis.
Lösung:
Wie Sie sehen, gibt es einige Argumente gegen die Einstellung von gestandenen Führungskräften. Die nachfolgenden Tipps helfen dabei, diese zu entkräften bzw. zu umgehen:
- Informieren Sie sich über vorhandene Altersstrukturen. Stellen Sie fest, dass im angestrebten Unternehmen niemand über 35 Jahre alt ist, brauchen Sie sich beispielsweise als Ü60-Führungskraft gar nicht erst zu bewerben.
- Nehmen Sie stattdessen kleinere Unternehmen ins Visier. Diese können von Ihrer Erfahrung und Ihrem Netzwerk profitieren und sind daher wesentlich bessere Ansprechpartner für Sie.
- Achten Sie auf ein gutes Erscheinungsbild (z.B. gepflegtes Äußeres, modische Kleidung, körperliche Fitness) und ersticken Sie somit Vorurteile gegenüber älteren Bewerbern im Keim.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie stets „up to date“ sind, was Geschehnisse in Ihrer Branche sowie technische Neuerungen angeht (z.B. durch die Teilnahme an Messen und Konferenzen oder die Einrichtung eines individuellen Feeds mit tagesaktuellen Meldungen).
- Sammeln Sie Beispiele für andere Führungskräfte, die mit Hilfe Ihrer Erfahrung einen großen Beitrag für das jeweilige Unternehmen geleistet haben. Indem Sie diese wohl dosiert in das Gespräch einfließen lassen, stärken Sie Ihre eigene Position.
- Kommentieren
- 8670 Aufrufe