IG Metall fordert Anti-Stress-Verordnung
Arbeitsbedingter Stress und Leistungsdruck in Unternehmen gestiegen
Die IG Metall hat dem Stress in Unternehmen den Kampf angesagt, um die Mitarbeiter vor psychischen Belastungen zu schützen. Denn die Folgekosten sind enorm, wie eine Studie des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen belegt: Schätzungsweise zehn Milliarden Euro pro Jahr entstehen an reinen Krankheitskosten durch psychische Erkrankungen, die durch Stress und Leistungsdruck (mit-)verursacht werden. Weitere Folgekosten durch Frühverrentung beliefen sich auf 19,3 Milliarden Euro. Dies sind Kosten, die Ihr Unternehmen und die Gesellschaft tragen müssen, die jedoch eingedämmt werden könnten.
Deshalb fordert die IG Metall eine Anti-Stress-Verordnung in der ähnlich wie bei den Regeln zum Arbeitsschutz (Lärm, Gifte, Pausen etc.) verbindliche Vorschriften festgelegt werden sollen. Solche Vorschriften könnten beispielsweise sein, am Fließband oder in der Produktionsstraße den Arbeitstakt zu verlängern oder künftig Betriebsräte und Mitarbeiter bei den Projektlaufzeiten, als auch der Anzahl der Projekte mitreden zu lassen. Denn zwei Fakten sprechen für sich:
- Seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 hat für Mitarbeiter der Stress und Leistungsdruck im Unternehmen stark (48 Prozent) zugenommen. Dies ergab eine Online-Befragung der IG Metall (September 2011), bei der sogar 20 Prozent angaben, dass der Stress sehr stark gestiegen sei.
- Europaweit wurden Manager befragt, warum sie Arbeitsschutz betreiben. Die Antwort ist ernüchternd. Denn 90 Prozent antworteten, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist.
Kein Wunder also, dass die IG Metall solch eine Forderung stellt.
Gesundheitsmanagement im Unternehmen: Stress und Leistungsdruck sollten Thema sein
Anhand dieser Studie und der Befragung ist es natürlich sinnvoll, den Blick ins eigene Unternehmen zu richten. Fragen Sie sich:
- Wie hat sich der Krankenstand im Unternehmen seit der Wirtschaftskrise entwickelt?
- Wie hoch ist die Prozentzahl der Mitarbeiter, die länger als sechs Wochen krankgeschrieben sind?
- Welche Krankheitsbilder, wie Angststörungen, Panikattacken, Depressionen oder Burn-out tauchen verstärkt auf?
- Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeiter – was schätzen Sie?
- Wie hat sich die Arbeitsatmosphäre und das Arbeitsklima seit der Wirtschaftskrise verändert?
- Treten immer öfter Spannungen, Konflikte, gar Mobbing auf?
- Welche Form des Stress und Leistungsdruckes stellen Sie in Ihrem Team und Abteilung fest? Was hat sich hier seit der Wirtschaftskrise verändert?
Überlegen Sie anhand Ihrer Antworten, welche Anti-Stress-Maßnahmen Sie als Führungskraft selbst einleiten können. Besprechen Sie weitere Ideen mit der Personalabteilung.
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