Trotz Krise: Tarifverdienste in Deutschland und Frankreich 2009 gestiegen
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) und des Nationalen französischen Statistikamtes (INSEE) sind die tariflichen Monatsverdienste in der Privatwirtschaft 2009 gegenüber 2008 gestiegen. Die Zuwächse betrugen in Deutschland 2,7 % und in Frankreich nur 2,2 %. Damit lag der Anstieg der Tarifverdienste in Deutschland erstmals seit 2003 über dem in Frankreich. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex blieb sowohl in Deutschland mit + 0,2 % als auch in Frankreich mit + 0,1 % stabil. Der vergleichsweise hohe Anstieg der deutschen Tarifverdienste ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass viele der im Jahr 2009 in Kraft getretenen Tariferhöhungen bereits 2008 vereinbart wurden. Dazu zählen unter anderem Tariferhöhungen im Versicherungsgewerbe, der Entsorgungswirtschaft sowie in mehreren Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes, wie der Chemischen Industrie oder der Metallindustrie. In Frankreich wird die geringste durchschnittliche Tariferhöhung seit neun Jahren auf die geringere Nachfrage nach Arbeitskräften zurückgeführt. In Frankreich gibt es im Gegensatz zu Deutschland einen allgemein garantierten, gesetzlichen Mindestlohn (SMIC – salaire minimum interprofessionnel de croissance), der jährlich von der Regierung entsprechend der allgemeinen Lohnentwicklung angehoben wird. Er wurde zum 1. Januar 2010 auf 8,86 € festgesetzt. Bei der in Frankreich geltenden 35 Stunden Woche entspricht dies 1 343,77 € pro Monat. In Deutschland gibt es verbindliche Mindestlöhne nur für einzelne Branchen – er liegt zwischen 6,50 und 12,90 € .
- Kommentieren
- 3230 Aufrufe