EU senkt Roaming-Gebühren – Telefonieren und Surfen im Ausland jetzt günstiger
Roaming-Gebühren gesunken – Telefonieren und Surfen im Ausland jetzt günstiger
Das Telefonieren und Surfen mit dem Handy im Ausland ist bekanntermaßen sehr kostspielig. Erfreulicherweise hat das EU-Parlament pünktlich zum Start der Ferienzeit den Verbraucherschutz gestärkt, indem es die Roaming-Gebühren für die EU gesenkt und somit das Telefonieren und Surfen im Ausland mit dem Handy vergünstigt hat. Für die Handynutzung innerhalb der EU wurden die entsprechenden Roaming-Tarife zum 01.07.2012 verbilligt. Für einen Telefonanruf vom Urlaubsort nach Hause sind nun 29 statt bisher 35 Cent pro Minute fällig, die Gebühr für einen ankommenden Anruf auf dem Handy beträgt nun acht Cent pro Minute statt der bisherigen elf Cent (ohne Mehrwertsteuer).
Wichtiger Hinweis
Als Roaming wird die Fähigkeit eines Mobilfunknetz-Teilnehmers bezeichnet, in einem anderen, fremden Netzwerk als seinem Heimnetzwerk selbsttätig Anrufe empfangen oder tätigen zu können, Daten schicken und empfangen zu können oder Zugriff auf andere Mobilfunknetzdienste zu haben.
Roaming-Gebühren sollen mittelfristig komplett wegfallen
Die von der EU festgelegten neuen Obergrenzen für die Kosten für das Telefonieren und Surfen im europäischen Ausland sind ein Zwischenschritt auf dem Weg zu dem Ziel, Roaming-Gebühren komplett abzuschaffen. Die Handynutzer sollen mittelfristig innerhalb der EU überall zum selben Preis telefonieren können und somit keine Roamingpreise mehr bezahlen. Diesem Ziel will sich die EU nähern, indem sie in den kommenden Jahren die Roaming-Tarife weiterhin schrittweise bis Ende 2015 senkt und 2016 ganz abschafft.
Preisobergrenzen für das EU-Ausland (zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer) |
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bisher |
seit 01.07.2012 |
ab 01.07.2013 |
ab 01.07.2014 |
Ausgehende Anrufe (pro Minute) |
0,35 € |
0,29 € |
0,24 € |
0,19 € |
Empfangene Anrufe (pro Minute) |
0,11 € |
0,08 € |
0,07 € |
0,05 € |
SMS (pro SMS) |
0,11 € |
0,09 € |
0,08 € |
0,06 € |
Daten (per MB) |
unbegrenzt |
0,70 € |
0,45 € |
0,20 € |
Kein europäischer Wettbewerb bei den Roaming-Gebühren
Die EU beabsichtigt mit den neuen Regelungen insbesondere auch die Förderung des Wettbewerbs unter den Mobilfunkanbietern, weil ein solcher bisher schlichtweg nicht stattfindet. Während hierzulande seit Jahren ein erbitterter Preiskampf der Provider um die günstigsten Tarife tobt, tut sich in der EU diesbezüglich wenig. Entsprechend müssen Verbraucher auf Reisen im Ausland deutlich tiefer in die Tasche greifen, weil die Minutenpreise mit dem imaginären Grenzübertritt häufig exorbitant steigen. Die üblichen Flatrates gelten schließlich nicht für die Handynutzung im Ausland. Was Sie dennoch aktiv tun können, um Ihre Handykosten während des Urlaubs zu minimieren, erfahren Sie hier.
Tarifoptionen prüfen und Handy richtig einstellen
Verbraucher sollten sich vor Reisebeginn bei ihrem Provider sorgfältig darüber informieren, welche Kosten im eigenen Tarif konkret anfallen, wenn sie ihr Handy im Ausland nutzen. Es gibt nämlich unzählige Tarife, die unter Umständen bessere Konditionen bei einem Auslandsaufenthalt bieten als der eigene Tarif. So gibt es zum Beispiel Tarife, die Grundkosten oder ein einmaliges Entgelt für den Verbindungsaufbau vorsehen (zusätzlich zu den Minutenpreisen) und somit vor allem Kurzgespräche verteuern. Für Verbraucher, die sich längerfristig im Ausland aufhalten, können sich derartige Tarifoptionen aber durchaus auch als preiswerte Variante herausstellen. Beachten Sie, dass Tarifwechsel in aller Regel innerhalb eines Tages gebührenfrei möglich sind. Über die konkret anfallenden Preise muss der Anbieter bei Grenzübertritt per SMS kostenfrei informieren.
Kosten sparen können Sie darüber hinaus, indem Sie Ihr Handy “richtig“ einstellen. Smartphones produzieren im Ausland bisweilen hohe Kosten, weil sie ständig Apps und Software aktualisieren sowie E-Mails herunterladen. Um dies zu verhindern, sollten Sie Ihr Handy vor Reiseantritt so einstellen, dass es sich nicht ohne ausdrückliche Rückfrage automatisch ins Internet einwählt.
Provider müssen Handynutzer warnen
Die Mobilfunkanbieter sind verpflichtet, ihre Kunden vor einer Kostenexplosion zu warnen. So muss ein Handynutzer von seinem Provider benachrichtigt werden, wenn er zu 80 Prozent an die Kostenobergrenze von 50 € pro Monat herankommt. Wenn vom Nutzer nicht anders verlangt, wird die Internetverbindung nach Erreichen der Kostenobergrenze unterbrochen. Verbraucher haben die Möglichkeit, die Sperre aktiv aufzuheben oder von vornherein höhere oder niedrigere Grenzwerte zu setzen. Sofern der europäische Anbieter eine Überwachung in Echtzeit zulässt, gilt dieser Schutz mittlerweile sogar außerhalb der EU.
Über WLAN einwählen spart Kosten
Kosten sparen können Verbraucher darüber hinaus, wenn sie sich nicht über ihre SIM-Karte ins Internet einwählen, sondern hierfür beispielsweise das hoteleigene Drahtlosnetzwerk (WLAN) nutzen.
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