Teamarbeit: Zur Stärkung der Teamfähigkeit 3 typische Probleme bewältigen
Teamarbeit fördern: Probleme des Miteinanders ernst nehmen
Nicht allein während der verschiedenen Phasen der Teambildung, sondern auch in einem gut funktionierenden und eingespielten Team können (hin und wieder) die 3 typischen Probleme der Teamarbeit auftreten. Diese sind in der Natur des Menschen verankert, denn es handelt sich um Probleme, die durch das Miteinander – dem Umgang miteinander – entstehen: Das Problem
- des Alpha-Tiers, welches zu dominant auftritt, Entscheidungen viel zu oft an sich reißt und über alles bestimmen möchte.
- des Low Performers, der zu langsam arbeitet, trödelt oder sich gar drücken will.
- der Grüppchenbildung – das Team im Team -, das sich gegenüber bestimmten Teamkollegen abgrenzt und zwar sowohl privat, als auch beruflich.
Obwohl diese Probleme nur das soziale Miteinander betreffen, sind sie nicht ohne Auswirkungen und Folgen für die eigentliche Teamarbeit und die Teamfähigkeit. Denn im Team sollen alle auf gleicher Augenhöhe agieren, um den gewünschten Synergieeffekt zu erreichen. Es gibt keine Hierarchien. Nur durch diesen partnerschaftlichen und demokratischen Umgang können alle Fähigkeiten, Ressourcen und alles Wissen, das die einzelnen Teammitglieder besitzen, freigesetzt werden und miteinander verschmelzen. Und gerade dabei stören das Alpha-Tier, der Low Performer oder die Grüppchenbildung.
Erfolgreiche Teamarbeit: Setzen Sie bei der Problemlösung auf Teamcoaching: 3 Tipps
Als Führungskraft und Vorgesetzter haben sie bei der Leitung und Führung eines Teams längst die Rolle des Teamleiters (bitte nicht verwechseln mit der Rolle und Funktion des Teamsprechers) übernommen. Diese Rolle des Teamleiters gilt es auch einzuhalten, wenn Sie dem Team unterstützend, bei der Lösung des jeweiligen Problems im Miteinander, zur Seite stehen. Oberstes Ziel ist und bleibt: Empowering des Teams, d.h. das Team muss in die Lage versetzt werden, mit dem jeweiligen Problem mittel- und langfristig alleine fertig zu werden.
Erhöhen Sie die Sensibilität des Teams für das problematische Miteinander. Laden Sie dafür unsere Checkliste Teamfähigkeit: Wie gehen wir miteinander um? runter und verteilen Sie sie an die einzelnen Teammitglieder. Führen Sie auch Diskussionen und/oder Kreativitätssitzungen durch, in der das Team eigene Ideen, wie es mit dem jeweiligen Problem umgehen will, freisetzt. Die folgenden Tipps geben hierfür erste Impulse.
Tipp 1: Das Alpha-Tier zähmen
In hierarchischen Strukturen ist ein Alpha-Tier leicht auszumachen. Denn es tritt wie selbstverständlich als Führer einer Gruppe, eines Arbeitsteams oder der Abteilung auf. Das Alpha-Tier ist Wortführer und bestimmt letztendlich den Kurs, der eingeschlagen wird. Innerhalb eines Teams wird ein Alpha-Tier subtiler vorgehen (weil es sich ins Team integriert hat).
Deshalb sollte kontrolliert werden,
- wer sich in letzter Zeit wortgewandt hervortut,
- wer länger als andere redet,
- wer mit seinen Argumenten das Team wieder und wieder überzeugt,
- wer mit seinen Ansichten ein zu starkes Gewicht im Team erhalten hat.
Denn hinter diesem Auftreten des einzelnen Teamkollegen verbirgt sich der Habitus des Alpha-Tiers, der die Teamarbeit behindert.
Ideen, wie dieses soziale Problem gelöst werden kann:
- Argumente aufschreiben, statt verbal äußern. Bei wichtigen Entscheidungen, die die Teamarbeit betreffen, sollten die einzelnen Teammitglieder ihre Argumente schriftlich fixieren. Der Teamsprecher sammelt diese ein, liest sie vor und/oder schreibt sie auf ein Flip-Chart. Dadurch wird gewährleistet, dass das Alpha-Tier nicht alle mit seinen Argumenten an sich reißt, sondern die Argumente unabhängig vom Fürsprecher bewertet werden können.
- Argumentations-Rotation durchführen. Ein Teammitglied äußert ein Argument. Das nächste Teammitglied greift dieses auf und muss es weiterführen – positiv oder negativ. Dadurch erhält keiner die ausschließliche Argumentationsmacht und jeder muss seine Meinung beisteuern.
- Redezeiten fixieren. Jeder erhält nur eine Minute Redezeit. So wird das Alpha-Tier zum Schweigen gebracht.
- Six-Thinking-Hatsanwenden. Zur Freisetzung von Ideen oder der Strukturierung der Diskussion eignet sich diese Methode hervorragend. Und da nach bestimmten Aspekten – den 6 Hüten – diskutiert wird, kann das Alpha-Tier mit seinen Killerphrasen nicht punkten.
Tipp 2: Low Performer aktivieren
Low Performer im Team bremsen nicht nur die Teamarbeit, Sie können auch Missmut und Verärgerung aufkommen lassen, weil die anderen Teammitglieder ein unnötiges Mehr an Arbeit übernehmen müssen. Dadurch wird die Teamfähigkeit der einzelnen Teamkollegen in Mitleidenschaft gezogen, weil nach einer Weile der Impuls sich als Individuum dagegen zu wehren, aufkommen wird.
Ideen, wie dieses soziale Problem gelöst werden kann:
- Low Performance hinterfragen. Die Ursachen für solches Verhalten muss eruiert werden. Fehlen dem Teammitglied die Fähigkeiten und das Wissen, um seine Aufgaben fristgerecht zu erledigen? Oder will er sich wirklich drücken? Im ersten Fall müssen die Führungskraft und das Unternehmen für eine Schulung sorgen.
- Bußgeld erlassen. Für jedes zu spät liefern oder für jede schlechte Zusammenarbeit, wird ein Betrag – zwischen einem und fünf Euro – in die Teamkasse vom Low Performer gezahlt. Alternativ kann eine Strichliste geführt werden, die am Ende des Monats ausgewertet wird. Wer die meisten Striche hat, muss fürs Team einen Kuchen backen oder etwas zum Brunchen mitbringen.
- Klare Absprache nach Regeln treffen. Das Team sollte auch selbst überprüfen, ob klare Regelungen gelten. Wurden verständliche Regeln der Zusammenarbeit definiert? Wird deutlich miteinander kommuniziert, bis wann die Aufgabe auf welche Weise benötigt wird und ob der andere auch in der Lage ist, dies zeitlich bis dahin zu bewältigen?
Tipp 3: Grüppchenbildung unterbinden
In jedem Team wird es Teammitglieder geben, deren Chemie besser miteinander harmoniert. Problematisch wird es, sobald diese Affinität eine (unterschwellige) Bevorzugung entstehen lässt, die die anderen Teammitglieder ausschließt – gerade beim Austausch von Informationen, Wissen, Daten, Fakten und Erfahrungen.
Ideen, wie dieses soziale Problem gelöst werden kann:
- Soziales pflegen. Einmal im Monat findet ein Team-Stammtisch statt – in der Kneipe, im Schwimmbad, bei der Weinprobe oder im Restaurant. Hier geht es um das gesellige Beisammensein, das die sozialen Bande und somit die Teamfähigkeit stärkt.
- Informationen abfragen. Innerhalb der Teambesprechungen sollte der Teamsprecher Fakten, Daten und Informationen, die zur Bewältigung einer Vorgabe oder einzelner Arbeiten benötigt werden, bei den einzelnen Teammitgliedern abfragen. So kann kein Informationsstau durch Grüppchenbildung entstehen.
- Informationspool einrichten. Falls es ein Intranet gibt, sollte das Team klären, ob es darin eine Teamseite einrichten kann, auf die nur die Teammitglieder Zugriff erhalten. Oder es wird ein schwarzes Brett im Teamarbeitsraum angebracht. Dort hat jeder die Möglichkeit, Erfahrungen, Ideen, Kenntnisse, Wissen und Informationen anzubringen. Innerhalb der wöchentlichen Besprechungen werden diese Inputs ausgewertet.
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