Persönliche Ziele stärken – machen Sie den psychologischen Ökologiecheck
Der psychologische Ökologiecheck zeigt Ihre inneren Widerstände auf
Jeder Mensch hat Ziele und Visionen, die er verwirklichen möchte. Bevor Sie die Realisierung Ihres persönlichen Zieles in Angriff nehmen, überprüfen Sie, ob das angestrebte Ergebnis für Ihren Geist, Körper und Seele stimmig ist. Denn so manche Veränderung – und nichts anderes ist Ihr Ziel – aktiviert (unbewusste) Einwände und inneren Widerstand. Statt diese Einwände als Ärgernis beiseite zu schieben, sehen Sie diese als wichtige Mitteilung Ihres Unterbewusstseins, das Ihnen zeigen will, was Sie benötigen oder beachten sollten, um Ihr erwünschtes Ziel auch wirklich zu erreichen. Geben Sie sich deshalb die Zeit und führen Sie in Ruhe den psychologischen Ökologiecheck durch.
Der psychologische Ökologiecheck in 5 Schritten
Drucken Sie sich am besten gleich das Logblatt: Psychologischer Ökologiecheck aus. So können bereits erste Ideen, Gedanken und Einsichten notieren, bevor Sie sich nach dem Lesen dieses Beitrages erneut Ihrem Ökologiecheck zuwenden.
Schritt 1: Überprüfen Sie Ihre Kompetenzen
Jedes angestrebte Ziel, benötigt zur Realisierung bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse, d.h. Sie müssen über konkrete Kompetenzen verfügen. Fragen Sie sich deshalb:
- Reichen Ihre momentanen, aktuellen Kompetenzen aus, um diese Veränderungsarbeit durchzuführen und Ihr Ziel zu erreichen?
Falls Sie bereits eine Liste erstellt haben, auf der Sie die einzelnen Realisierungsschritte für Ihre Zielerreichung fixiert haben, gehen Sie diese durch, während Sie sich bei jedem Schritt fragen:
- Welche Fähigkeiten, Kenntnisse oder welches Wissen benötigen Sie, um diesen Schritt zu realisieren?
- Verfügen Sie über diese Fähigkeit?
- Wie können Sie diese Fähigkeit erwerben oder eventuell ausbauen?
Schritt 2: Spüren Sie erste Konsequenzen auf, die während Ihrer Zielrealisierung auftreten könnten
Stellen Sie sich vor, wie Sie Ihre einzelnen Schritte ausführen werden. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit dabei auf die Auswirkungen – positive, wie negative -, die durch diesen Veränderungsprozess entstehen könnten. Solche Auswirkungen umfassen Bereiche wie
- Ihre Finanzen: Entstehen Ihnen beispielsweise durch die Weiterbildung oder die Ernährungsumstellung zusätzliche Kosten? Können Einkommenseinbußen auftreten?
- Ihre Gesundheit: Entsteht durch den Veränderungsprozess mehr Stress, weil Sie beispielsweise in Ihr Termin- und Zeitmanagement zusätzliche Termine aufnehmen müssen? Können beispielsweise durch die Durchführung einer Crash-Diät gesundheitliche Risiken auftreten? Oder falls Sie das Rauchen aufgeben möchten, körperliche Entzugserscheinungen auftreten?
- Ihre Work-Life-Balance: Kann dieser Veränderungsprozess Ihr bisheriges Work-Life-Balance-Konzept durcheinander bringen? Können Leistungsabfälle bei der Arbeit auftreten? Sind Ihre Freizeit und Ihre Erholungsphasen dadurch betroffen?
- Ihre Beziehungen: Wie wirkt sich der Veränderungsprozess auf bestehende Beziehungen aus – Partnerschaft und/oder Freunde? Welche möglichen Belastungen können auftreten – seien es häufigere Abwesenheit, Stimmungsschwankungen etc.?
- Ihre Familie: Auf welche Weise muss Ihre Familie Ihren Veränderungsprozess mittragen? Welche Vor- und Nachteile entstehen Ihrer Familie bei der Realisierung Ihres Zieles? Wie wirken sich mögliche Belastungen aus? Welche Risiken können dabei auftreten?
Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Notieren Sie alle potenziellen Konsequenzen, die bereits während der Verwirklichung einzelner Realisierungsschritte entstehen könnten – und zwar kurz-, mittel- und langfristig. Falls Sie beispielsweise Bedenken haben, dass Ihre Kinder und Ihr Partner zwar gegenwärtig euphorisch Ihr geplantes Weiterbildungsziel mittragen (weil es später mehr Einkommen beschert), aber längerfristig unter Ihrer häufigen Abwesenheit an den Wochenenden leiden werden, müssen Sie diese Einwände und Bedenken, die sich jetzt offenbaren, unbedingt ernst nehmen.
Schritt 3: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Empfindungen und Gedanken
Widmen Sie sich jetzt sowohl den einzelnen Realisierungsschritten, als auch dem Ziel, das Sie erreichen möchten. Am besten gehen Sie dafür in einen assoziierten Zustand, d.h. Sie stellen sich die einzelnen Abschnitte und Ihr Ziel so vor, als würden Sie diese in diesem Augenblick erleben. Achten Sie dabei auf Ihre Gefühle, Empfindungen und Gedanken. Fragen Sie sich:
- Fühlt sich der einzelne Schritt bzw. Ihr Ziel stimmig an?
- Haben Sie eher ein gleichgültiges, gar belangloses Gefühl?
- Gibt es gar unangenehme Empfindungen wie Herzklopfen, ein flaues Gefühl im Magen, Unsicherheit, Angst oder Demotivation?
- Gibt es innere Monologe bzw. Aussagen wie „Oh, das wird anstrengend werden“?
- Zeigen sich Zweifel „Ob ich es (dieses Mal) schaffe?“ oder „Damit hatte ich schon einmal Schwierigkeiten.“?
Schritt 4: Durchdenken Sie die Auswirkungen, die dieses Ziel mit sich bringen wird
Jedes erreichte Ziel verändert Ihr Leben. In Ihrer aktuellen Zielplanung lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die positiven Auswirkungen - besseres Einkommen, Karriereaufstieg, schlanker zu sein – und auf sich selbst. Das bedeutet Sie sind bei Ihrer Zielerreichung der Mittelpunkt (das ist für Ihre Motivation richtig und wichtig).
Allerdings sind Sie als Mensch ja keine Insel, sondern stets in ein Geflecht von Beziehungen eingebunden. Ob auf der Arbeit, in der Familie, im Freundeskreis, im sozialen Umfeld, bei Ihren Netzwerken – überall gibt es ein Bild von Ihnen, das diese Beziehungen prägt. Durch eine Veränderung – also durch Ihr Ziel – werden Sie sich und damit auch Ihr Bild nach außen wandeln. Dieser Wandel kann minimalst sein, aber auch sehr groß, wie beispielsweise das Antreten einer neuen Position im Unternehmen. Da sich solch ein Schritt immer auch auf Ihre Beziehungen auswirkt, können sich (unbewusst) Einwände gegen die Zielerreichung bilden. Fragen Sie sich deshalb:
- Welche Folgen wird Ihre Zielerreichung auf das Verhältnis zu Ihrem (Ehe-)Partner, Ihrer Familie und Ihren Kindern haben?
- Wie wirkt es sich auf Ihre Beziehung zu Ihren Freunden, Ihrem sozialen Umfeld oder Ihren Netzwerken aus, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben?
- Welche Konsequenzen können im Verhältnis zu Ihren Arbeitskollegen, Ihrem Vorgesetzten oder zum Unternehmen auftreten?
- Was wird durch diese Veränderung und durch Ihre Zielerreichung für Sie – und damit auch für Ihre Beziehungen – möglich sein?
- Was wird durch diese Veränderung und durch Ihre Zielerreichung allerdings nicht mehr möglich sein? Wovon müssen Sie sich verabschieden?
Schritt 5: Passen Sie Ihre Zielerreichungs-Strategie Ihren Erkenntnissen an
Studieren Sie in Ruhe Ihre Erkenntnisse. Notieren Sie Ihre gesammelten Einsichten auf einem gesonderten Blatt Papier, wobei Sie diese in drei Kategorien einteilen:
- Einwände, die sehr stark ins Gewicht fallen.
- Einwände, die mittelstark ins Gewicht fallen.
- Einwände, die kaum ins Gewicht fallen.
Überlegen Sie anschließend bei der ersten und zweiten Kategorie,
- wie Sie mit diesem Einwand umgehen wollen.
- welche Kompetenzen Sie noch benötigen, um Ihr Ziel psychologisch-ökologisch zu erreichen.
- auf was Sie achten sollten, damit sich Ihr Einwand nicht zu einer Blockade wandelt.
- welche weiteren Schritte Sie in Ihren Realisierungsplan übernehmen müssen.
- ob Sie die zeitliche Planung Ihrer Zielerreichung ändern wollen und müssen.
- wovon Sie loslassen sollten und sich verabschieden müssen.
Wichtiger Tipp:
Heften Sie Ihre Erkenntnisse und Ihre neue Strategie in Ihren Terminplaner ab. Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob die einzelnen Erkenntnisse noch zutreffen oder nicht. Wenn Sie möchten, können Sie bei wichtigen Zwischenschritten auch einen erneuten psychologischen Ökologiecheck durchführen. Denn manche Einwände offenbaren sich erst während des Tuns.
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