Ich-Gesellschaft: Führen Sie sich selbst wie Ihr eigenes Unternehmen
In der Zeit kalter und erfolgsorientierter Manager ohne soziales Verantwortungsgefühl gerät die sogenannte Ich-Gesellschaft zunehmend in Verruf. Mit Ihrer persönlichen Ich-Gesellschaft dagegen können Sie Ihre Stellung im Unternehmen festigen und vielfältige Bereiche im Detail verbessern:
- Definieren Sie Ihre eigenen Lebens- und Karriereziele
- Verwenden Sie Zeit und Energie beruflich wie privat effizienter.
- Stellen Sie Ihre Stärken selbstbewusst in den Vordergrund.
- Räumen Sie bei Ihren Planungen genügend Zeit zum Leben ein.
- Betrachten Sie Familie und Freunde als unverzichtbaren Teil Ihrer Karriere.
Schritt 1: Leitbild entwickeln
Ziel: Sorgen Sie als Ich-Gesellschafter für die Umsetzung Ihrer eigenen Karrierevision
Als Eigentümer Ihrer Ich-Gesellschaft bestimmen Sie, auf welchen Werten Sie Ihr Unternehmen aufbauen. Stellen Sie fest, wo Sie derzeit stehen und wohin Sie wollen.
Arbeiten Sie Ihre Stärken heraus. Überprüfen Sie, ob diese beruflich wie privat zum Tragen kommen. Solche und ähnliche Überlegungen führen Sie zu Ihrer Lebensvision.
Definieren Sie einzelne Etappen, in denen Sie Ihre Vision erreichen wollen. Formulieren Sie dazu positive Ziele: Es ist besser, wenn Sie etwas erreichen anstatt etwas verhindern wollen.
Bestimmen Sie selbst, was zur Erreichung Ihrer Ziele Vorrang hat. Konzentrieren Sie sich dabei auf Aktivitäten, die sich positiv auf Ihr Wohlbefinden, Ihre privaten wie beruflichen Beziehungen sowie auf Ihren Berufserfolg auswirken. Achten Sie darauf, dass sich alle 3 Ebenen möglichst die Balance halten. Formen Sie Ihre eigene Identität: Machen Sie sich Ihre eigenen Bedürfnisse bewusst und treten Sie offen dafür ein. Festigen Sie Ihre Meinung zu den wesentlichen Dingen des Lebens und handeln Sie danach. Übernehmen Sie jederzeit Verantwortung für Ihre Handlungsweisen und Entscheidungen. Gewöhnen Sie sich dabei einen unverwechselbaren Stil an, der zu Ihnen passt und mit dem Sie sich wohlfühlen. Beziehen Sie selbstbewusst Position und stehen Sie zu Ihren Charaktereigenschaften. Zeigen Sie Engagement und gehen Sie die Dinge mit Überzeugung an. Expertenrat
Schritt 2: Entwicklung der Marke
Ziel: Finden Sie die Corporate Identity Ihrer Ich-Gesellschaft
Tipp
Ein chinesisches Sprichwort sagt, „tu, was du tust.“ Und ein Meister erläutert dazu: „Wenn ich gehe, gehe ich; wenn ich mich setze, setze ich mich; wenn ich esse, esse ich; wenn ich aufstehe, stehe ich auf. Die meisten dagegen setzen sich schon, während sie noch gehen; sie essen schon, wenn sie sich erst hinsetzen und sie stehen schon auf, während sie noch essen.“
Finden Sie Ihre Kernkompetenz heraus, indem Sie all Ihre Stärken unter einem Oberbegriff zusammenfassen. In der Regel ist dies alles, was Sie gerne machen, gut können und erfolgreich zu Ende führen.
Schritt 3: Ich-Gesellschaft vorstellen
Ziel: Entwickeln Sie mit der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Ihre Außendarstellung
Als Ihre eigene PR-Abteilung sollten Sie mit strategischen Kernbotschaften beginnen: Fragen Sie sich in jeder Situation, was Sie dafür besonders auszeichnet. Weshalb Sie beispielsweise besonders geeignet sind, ein bestimmtes Projekt zu leiten o. Ä. Es nutzt allerdings wenig, wenn nur Sie selbst die Antwort auf solche Fragen kennen. Vor allem den anderen müssen Sie es sagen.
Vor allem in 2 Situationen sollten Sie besonders klar Stellung beziehen:
- Wenn Sie jemand vor seinen Karren spannen will, sagen Sie „Nein!“. Eine Strategie, die Sie entwickelt haben, sollte auch Ihren Namen tragen und nicht den Ihres Vorgesetzten.
- Wenn sich jemand hinter Ihrem Rücken versteckt, sagen Sie „Nein!“ Sie sind nicht Führungskraft, um Nachlässigkeiten Ihrer Mitarbeiter dauerhaft zu decken. Misserfolge gehen nämlich später auf Ihr Konto.
Zielgruppen für Ihre Öffentlichkeitsarbeit sind Vorgesetzte, Kollegen und Mitarbeiter, Berufsgruppen, Kunden, potenzielle neue Arbeitgeber sowie Multiplikatoren, die in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Branche über weitere wertvolle Kontakte verfügen. Nicht vernachlässigen sollten Sie jedoch auch Ihren Freundeskreis und Ihre Familie.
Expertenrat
Nutzen Sie auch die zahlreichen Meetings für Ihre Öffentlichkeitsarbeit. Sorgen Sie dafür, dass Sie zu allen relevanten Treffen eingeladen werden.
Erkundigen Sie sich vorher, wer zu der Besprechung kommen wird. Bereiten Sie sich auf die Themen vor und gehen Sie die Tagungsunterlagen vorher durch.
Überprüfen Sie mögliche Synergien zu Ihren Projekten und bringen Sie dies unter „Wünsche und Anträge“ vor oder – noch besser – Sie stellen gleich zu Beginn den Antrag, es als eigenen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen.
Schritt 4: Wertsteigerung der Ich-Gesellschaft
Ziel: Sorgen Sie mit Ihrer Buchhaltung für eine solide Finanzierung
Die Abteilung Finanzen steuert gewissenhaft Einnahmen und Ausgaben Ihrer Ich-Gesellschaft. Dabei achtet sie darauf, dass Sie Ihr Einkommen Ihrem Marktwert entspricht.
Dazu finden Sie im Internet, in großen Wirtschaftsmedien oder Veröffentlichungen von Branchenverbänden entsprechende Informationen. Ebenso können Sie sich bei Personalberatern erkundigen oder – wenn es Ihre Zeit zulässt und Sie das Risiko nicht scheuen – Sie bewerben sich tatsächlich bei einem anderen Unternehmen.
Sollten Sie dabei deutliche Differenzen zu Ihren Ungunsten ergeben, bringen Sie dies im nächsten Zielerreichungsgespräch vor. Stecken Sie sich dabei realistische Ziele und lassen Sie sich nicht mit Bonuszahlungen für unerreichbare Ergebnisse locken.
Stellen Sie in Ihrer persönlichen Bilanz auch Ihre Ausgaben auf den Prüfstand. Neben den laufenden Einnahmen und Ausgaben umfasst dies auch die Gegenüberstellung von Vermögen und Schulden. Steuern Sie bei Fehlentwicklungen rechtzeitig gegen. Die Schuldenfalle droht auch bei mittleren und hohen Einkommen.
Schritt 5: Innovationsoffensive
Ziel: Treiben Sie in der Entwicklungsabteilung die Neugestaltung Ihrer Ich-Gesellschaft voran
Die Abteilung Innovation sorgt dafür, dass Sie Ihr Know-how ständig weiterentwickeln. Dabei sind neben den immer neuen Fachkenntnissen vor allem Schlüsselqualifikationen gefragt.
Unter dem Stichwort „soziale Intelligenz“ nehmen Sie Emotionen anderer wahr, respektieren sie und lernen, sie für Ihre Ziele einzusetzen. Ebenso achten Sie auch Ihre eigenen Emotionen und halten Gefühl und Verstand in der Balance.
Ständige Verbesserung braucht in der Regel die eigene Kommunikations- und Teamfähigkeit. Wissenstransfer vollzieht sich in erster Linie über Informationsaustausch und häufig in interdisziplinären Teams.
Je schneller und reibungsloser sich dieser Austausch vollzieht, desto eher können Sie weiteres Wissen aufbauen. Erfolgreiche Kommunikation auf der einen sowie Selbstbewusstsein und Akzeptanz auf der anderen Seite sind untrennbar miteinander verbunden.
Schritt 6: Körper und Geist erhalten
Ziel: Personalabteilung betrachtet Ihren Körper als den wichtigsten Mitarbeiter
Wie die Personalabteilung sich um die Belange der Mitarbeiter kümmert, sollten Sie den Arbeitskräften Ihrer Ich-Gesellschaft Aufmerksamkeit schenken.
Dabei sind wacher Geist und starker Körper Ergebnis von gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung – möglichst in frischer Luft.
So erreichen Sie einen reibungslosen Stoffwechsel, ein intaktes Immunsystem und eine Ausdauer, die Sie nicht schon bei der geringsten Steigung außer Atem geraten lässt.
Mit der folgenden Checkliste können Sie die bisherige Arbeit Ihrer Personalabteilung überprüfen.
Checkliste für Ihren Download
Prüfen Sie hier, ob Sie in letzter Zeit richtig für Ihre Ich-Gesellschaft gearbeitet haben.
Schritt 7: Erfolgskontrolle
Ziel: In der Gesellschafterversammlung überwachen Sie Erfolg und Strategie
Die oberste Instanz in Ihrer Ich-Gesellschaft ist die Gesellschafterversammlung. Dazu zählen zum einen Sie selbst, zum anderen aber auch alle, mit denen Sie mit Ihrer Ich-Gesellschaft in Beziehung stehen.
Bei dem jährlichen Zusammentreffen stehen vor allem 2 Fragen im Mittelpunkt des Interesses: welche Ziele Sie in Bezug auf die Gesellschafter erreicht haben und wie Sie mit den Ressourcen Ihrer Ich-Gesellschaft (Gesundheit, Wissen, Finanzen etc.) haushalten.
Beantworten Sie diese Fragen regelmäßig mindestens 1 Mal im Jahr in Form einer persönlichen Bilanz.
Sprechen Sie jedoch, bevor Sie sich zu Ihrer Rückschau in Klausur zurückziehen, mit Ihrer Familie, Ihrem Vorgesetzten, direkten Kollegen und ausgewählten Mitarbeitern.
Beziehen Sie außerdem Kunden bzw. Geschäftspartner in Ihre Vorgespräche mit ein sowie ggf. Ihre engsten Freunde und Verwandten.
Fragen Sie dabei jeweils, wie sich die Beziehungen im zurückliegenden Jahr entwickelt haben und wie sie die Entwicklung für das kommende Jahr einschätzen.
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