Corona-Weihnachten: 3 Tipps, um Angst um Angehörige zu bewältigen
Weihnachten 2020 – und die Angst um den Verlust eines Angehörigen
Die Corona-Inzidenzzahl steigen und steigen. So auch die Zahl der Menschen, die an und mit Covid-19 gestorben sind. Solche Zahlen sind besorgniserregend. Solche Zahlen lösen viele Emotionen aus – auch Angst. Gerade auch die Angst, dass geliebte Angehörige sterben, dass die Eltern oder Großeltern sterben.
Solche Gefühle und Emotionen, gar Gedanken möchte eigentlich niemand haben, vor allem nicht kurz vor Weihnachten. Das Fest der Liebe steht bevor. Eigentlich sollten Gefühle wie Geborgenheit, Nähe, Wärme, Freude und Wohlbefinden entstehen. Tun es aber gerade nicht oder sehr wenig. Die aufpoppende Angst löst eher Irritation aus, aber auch Stress, meist einen sehr hohen Stress. Hoher Stress ist eine Auswirkung solcher Angstzustände. Hoher Blutdruck durch diesen Stress eine weitere Auswirkung.
Angst, Stress und Stressbewältigung: 3 Tipps bei Ihrer Angstbewältigung
Ihre Angst bewältigen-Selbsthilfe-Tipp 1: Den Mut und die Kraft in sich entdecken
Sie suchen nach Lösungen. Sie wollen Ihre Angst und Ihren emotionalen Stress bewältigen. Das ist ein wichtiger Schritt, der von Ihrem Mut und inneren Kraft zeugt, sich Ihrer Angst und den damit verbundenen Stress zu stellen. Vielleicht wollen Sie für einen Augenblick innehalten. Vielleicht wollen Sie diesem Mut und dieser inneren Kraft nachspüren:
- Wo entdecken Sie Ihren Mut in Ihrem Körper? In Ihrer Herzgegend?
- Wo spüren Sie Ihre Kraft? Woher kommt diese? Fließt Sie vielleicht aus dem Boden durch Ihre Füße nach oben? Breitet sich diese in warmen Wellen in Ihnen aus?
- Gibt es Bilder, die zu Ihrem Mut und Ihrer Kraft aufpoppen?
- Vielleicht erinnern Sie sich an vergangene Situationen oder Schicksalsschläge, in denen dieser Mut und diese Kraft aktiv waren?
- Wie haben Sie damals Ihre Angst und Ihren Stress bewältigen können?
- Was haben Sie getan? Welcher dieser Erfahrungen könnte Ihnen heute behilflich sein?
- Wie könnten Sie, jetzt da Sie wissen, wo und wie sich Ihr Mut und Ihre Kraft in Ihrem Körper anfühlen, schnell an diese andocken, sollte die Angst Sie mal wieder überwältigen? Wollen Sie vielleicht einmal üben, sich mehrmals am Tag auf Ihren Mut und Ihre innere Kraft zu konzentrieren?
Ihre Angst bewältigen-Selbsthilfe-Tipp 2: Ihre Angst ernst nehmen
Der Gedanke, dass die Eltern oder Großeltern von Corona schwer krank sein könnten, ins Krankenhaus müssen, gar sterben, ist ein sehr emotionaler Gedanke. Schnell kann es dann passieren: Sie verdrängen den Gedanken „Ach, wir passen auf, da passiert nichts“ oder die Angst „Jetzt reagiere ich aber übertrieben“. Verständlich. Menschlich. Und eine Lösung, die für einen Moment greift. Allerdings wirklich nur für einen Moment.
Denn die Angst um Ihre Angehörigen bleibt ja weiterhin bestehen. Zweifelsfrei, solange die Corona-Pandemie wütet. Deshalb nehmen Sie Ihre Angst ernst. Schauen Sie sich diese etwas genauer an, d.h. fragen Sie sich
- Um was dreht sich Ihre Angst?
- Was befürchten Sie?
- Was verbinden Sie mit einem Kranksein Ihrer Eltern oder Großeltern?
- Was befürchten Sie hinsichtlich Corona und einer Erkrankung Ihrer Angehörigen?
- Mit welchen Verlusten rechnen Sie, falls Ihre Eltern oder Großeltern sterben? Den Verlust, niemanden mehr an der Seite zu haben, der Sie stützt. Der Verlust um das Elternhaus. Den Verlust der Geborgenheit und familiären Einheit. Den Verlust der Sicherheit und Absicherung. Es gibt viele Verluste, die über den eigentlichen Trauerfall hinausgehen.
Notieren Sie sich alles, was Ihnen dazu einfällt. Gerne dürfen Sie Ihre Antworten in den kommenden Tagen ergänzen. Denn nach und nach werden vielleicht neue Einsichten aufpoppen, die sich alle hinter dem Gefühl der Angst „verstecken“.
Je besser Sie erkennen, was sich alles hinter Ihrer Angst versteckt, umso besser gelingt es Ihnen, Ihre Angst und Ihren Stress zu bewältigen. Vielleicht setzen Sie schon erste Ideen frei, wie Sie mit manchem Angst-Aspekt umgehen könnten – beispielsweise den Verlust des Elternhauses verkraften.
Ihre Angst bewältigen-Selbsthilfe-Tipp 3: Sich Lösungsstrategien erarbeiten
Nutzen Sie Ihre Antworten, um für sich passende Strategien der Angstbewältigung zu suchen. Vielleicht ist die eine oder andere der folgenden Strategielösungen für Sie passend. Vielleicht nutzen Sie aber auch die folgenden Impulse, um für sich passende Lösungen zu erarbeiten.
- Wahrscheinlichkeit hinterfragen.
Ihre Angst dreht sich um den möglichen Verlust, einen geliebten Angehörigen zu verlieren. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschehen kann? Gehören die Eltern, ein Elternteil, die Großeltern, ein Großelternteil, der Ehemann, die Ehefrau oder in welcher Beziehung Sie zu dem geliebten Menschen stehen mögen, einer Risikogruppe an? Ist er/sie chronisch krank? - Situation hinterfragen.
Ist der geliebte Mensch verstärkt dem Corona-Virus ausgesetzt? Durch seine Arbeit? Durch sozialen Kontakt? Durch die alltäglichen Aktivitäten, wie Einkaufen gehen? Lebt der geliebte Mensch in einem aktuellen Corona-Hotspot? - Schutzvorkehrungen optimieren.
Wie schützt sich der geliebte Mensch im Augenblick vor Corona? Kontakte stark eingeschränkt? Lieferservice für Einkäufe nutzen? FFP2-Masken tragen? AHA+L-Regeln beachten? Wie und auf welche Weise könnte der Schutz vor Corona optimiert werden? Was kann der geliebte Mensch tun? Was können Sie für ihn/sie tun? - Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erstellen.
Falls beides schon vorliegt, sollten Sie gemeinsam besprechen, welche aktuellen Änderungen aufgenommen werden sollten. Sichern Sie sich ab, was sich der geliebte Mensch im Ernstfall wünscht. Besprechen Sie es in Ruhe. - Ungesagtes endlich sagen.
Vielleicht ergibt sich auch die Gelegenheit, einmal über all die ungesagten Dinge zu sprechen: Über die Dankbarkeit für die gemeinsame Beziehung. Über manchen Frust. Über Wertschätzung und Anerkennung über all die Taten und Unterstützung, die Sie sich gegenseitig gegeben haben. - Der Ernstfall tritt ein.
Ein (Groß-)Elternteil wird krank, muss ins Krankenhaus, stirbt. Solch ein Schicksalsschlag überwältigt. Bereiten Sie sich deshalb ruhig jetzt schon mental ein wenig vor. Denn schnell muss sich dann der Frage gestellt werden: Eltern sterben – was tun? Listen Sie einmal auf, wie Sie vorgehen würden und was Sie alles beachten müssen. Über Todesschein erstellen lassen, Beerdigung organisieren, beim Einwohnermeldeamt abmelden, Rentenversicherungsanstalt informieren, sollte Ihr Fokus auch auf Ihrer Trauer und Ihrem Wohlbefinden liegen. Überlegen Sie sich einmal – und vielleicht besprechen Sie es mit Ihrem Partner und Freunden: Wer steht Ihnen auf welcher Weise dann bei? Wen können Sie um Unterstützung bitten? Welche Hilfe von außen könnten Sie Anspruch nehmen? Vielleicht bei der Telefonseelsorge anrufen? - Methoden der Stressbewältigung nutzen.
Verankern Sie, welche Methoden zur Stressbewältigung Sie bereits kennen und anwenden. Vielleicht praktizieren Sie Yoga oder Progressive Muskelrelaxation. Vielleicht gehen Sie joggen oder meditieren. Vielleicht schreiben Sie Tagebuch. Vielleicht üben Sie sich in Achtsamkeit. Erhöhen Sie die Intervalle, in denen Sie auf diese Weise Ihren Stress bewältigen. Atmen Sie ruhig in akuten Momenten Ihre Angst weg. Sorgen Sie für einen Ausgleich, der Ihren Körper und Ihre Seele stärkt. Dann lässt sich Ihre auftretende Angst besser bewältigen.
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