AGG: Sony muss Entschädigung wegen Diskriminierung bei Beförderung zahlen
Schwangere Frau wurde bei Beförderung übergangen
Das Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin hat gestern die Entscheidung des Arbeitsgerichts bestätigt, mit der Sony zur Zahlung einer Entschädigung wegen einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung einer Arbeitnehmerin verurteilt worden war. Die Arbeitnehmerin war bei Sony im Bereich „International Marketing“ als eine von drei Abteilungsleitern beschäftigt. Im September 2005 wurde die Stelle des Vorgesetzten frei. Die Arbeitgeberin besetzte diese mit einem Mann und nicht mit der damals schwangeren Klägerin. Diese begehrt nach AGG die Zahlung einer Entschädigung wegen Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts. Sie habe die Stelle wegen ihrer Schwangerschaft nicht erhalten. Die Arbeitgeberin behauptet, für die getroffene Auswahl sprächen sachliche Gründe.
Vermutung spricht für Diskriminierung
Das LAG hat angenommen, bei einer Gesamtwürdigung aller Umstände spreche eine Vermutung dafür, dass die Arbeitnehmerin wegen ihrer Schwangerschaft nicht befördert worden sei. Dabei wurde u. a. berücksichtigt, dass bei der Ablehnung ihrer Bewerbung seitens der Arbeitgeberin geäußert wurde, „sie solle sich doch auf ihr Kind freuen“. Zudem wurden ihr trotz Nachfrage keine konkreten Gründe für die Beförderung eines Kollegen genannt, obwohl ihrer Bewerbung zuvor Chancen eingeräumt worden waren. Die Vermutung konnte die Arbeitgeberin nicht widerlegen. Es war daher von einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung auszugehen (LAG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 28.06.2011; Az.: 3 Sa 917/11).
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