PowerPoint: Berücksichtigen Sie das Kurzzeitgedächtnis Ihres Publikums
PowerPoint Präsentation: Gute Präsentationen berücksichtigen das Kurzzeitgedächtnis des Publikums
Konventionelle PowerPoint Präsentationen führen häufig zu einem „Information Overload“ bei Ihrem Zuhörer. Denn auf jeder der PowerPoint Folien finden sich Titel, Aufzählungen und oftmals auch Bilder. Schließlich wollen Sie Informationen vermitteln und einen Lernprozess bei Ihrem Zuschauer initiieren. Aus diesem Grunde packen Sie so viele Informationen wie möglich - meist in Form von Aufzählungen - auf eine Folie. Gleichzeitig geben Sie verbal weitere Angaben und Auskünfte zu dem Thema, weil Sie annehmen, dass alles, was Sie auf diese Weise mitteilen, auch im Gedächtnis Ihres Publikums ankommt und gespeichert wird. Leider ist dies nicht der Fall.
Konventionelle PowerPoint Präsentationen ignorieren das Arbeiten des Kurzzeitgedächtnisses
All diese Informationen – Ihre verbalen und die der PowerPoint Folien – führen zu einer Überforderung des Publikums, weil das Kurzzeitgedächtnis nicht mit dieser Fülle an Informationen umgehen kann. Richard E. Mayer, Psychologieprofessor an der University of California Santa Barbara im Bereich der pädagogischen Psychologie, forscht seit 15 Jahren über das Thema multimediales Lernen und stellte dabei Erstaunliches fest: Es gibt bei der Durchführung einer PowerPoint Präsentation (also einer Multimediapräsentation) 3 Ergebnisse:
- Der worst Case: Der Zuhörer lernt und behält nichts.
- Fragmentiertes Lernen: Der Zuhörer erinnert sich nur an einzelne Teile Ihrer Präsentation - vielleicht an eine Grafik, ein Diagramm und an die Aufzählungspunkte auf der dritten Folie. Sie haben jedoch keinerlei Kontrolle darüber, was aufgenommen wird und was nicht.
- Sinnhaftes Lernen: Die Zuhörer verstehen und nehmen konkret auf, was Sie sagen und sind später in der Lage die Informationen – das Gelernte – umzusetzen.
Um solch ein sinnhaftes Lernen zu erzielen, müssen Sie sich beim Aufbau Ihrer PowerPoint Präsentation stets an den Kapazitäten des Kurzzeitgedächtnisses orientieren und deshalb Ihre Präsentation nicht in der herkömmlichen, sondern auf eine neue Art und Weise gliedern, entwickeln und aufbauen. Nur dann wird sich der gewünschte Lernerfolg einstellen und Ihr Publikum wird Ihnen nicht nur während Ihrer Präsentation müheloser folgen können, sondern auch das Gesagte besser im Gedächtnis behalten. Dieses neue Prinzip lautet „Erzählen statt Aufzählen“ und wurde von Cliff Atkinson entwickelt.
Welche Wirkung „Erzählen statt Aufzählen“ auf das Publikum hat: Eine wahre Begebenheit
Es war im Jahre 2005. Der Ort des Geschehens war ein Gerichtssaal in Angleton in Texas. Mark Lanier, ein bekannter Anwalt, der als Vertreter von Klägern in Verhandlungen von Personenschäden viele Prozesse zugunsten seiner Klienten gewonnen hatte, startete sein Eröffnungsplädoyer mit der PowerPoint Präsentation Methode „Erzählen statt Aufzählen“. Der Fall, über den er die Geschworenen informierte, war der Fall „Carol Ernst vs. Merck & Co“. Denn der Ehemann von Carol Ernst war an Herzversagen gestorben. Die Ehefrau vermutete, dass das Schmerzmittel Vioxx der Firma Merck die Ursache für dieses Herzversagen war. Nach sechs Wochen sprach die Jury der Ehefrau einen Schadensersatz in Höhe von 253 Millionen Dollar zu. Zwei Fakten, die Sie darüber hinaus überzeugen sollten:
- Ein Geschworener sagte nach der Urteilsverkündung: „Immer wenn die Verteidigung das Wort hatte, war das Blabla …Wir hatten keine Ahnung, wovon der eigentlich redete“(aus Wall Street Journal, 22. August 2005). Übrigens: Die Verteidigung (also die Anwälte der Firma Merck) wandten den herkömmlichen Aufbau einer PowerPoint Präsentation an.
- Sechs Monate nach der Verhandlung traf der Anwalt Mark Lanier erneut die ehemaligen Geschworenen, um zu erfahren, an was sie sich erinnern konnten. Nach sechs Monaten konnten sich alle noch lebhaft an die Geschichte und die gezeigten Bilder erinnern.
Erzielen Sie so ein Ergebnis auch mit Ihren PowerPoint Präsentationen?
Eine gute PowerPoint Präsentation orientiert sich am Kurzzeitgedächtnis: 3 Gründe
Grund Nr. 1: Die beschränkte Kapazität wird nicht länger ignoriert
Experten zum Thema Kurzzeitgedächtnis und Ultrakurzzeitgedächtnis gehen davon aus, dass das menschliche Gehirn drei bis vier neue Informationen auf einmal mühelos aufnehmen kann. Wenn Sie also mehr Fakten gleichzeitig anbieten – und dies ist bei den konventionellen PowerPoint Präsentationen der Fall – kommt es im Kurzzeitgedächtnis zu einem Informationsstau und es werden nur noch Bruchstücke der Informationen ins Langzeitgedächtnis übertragen. Packen Sie deshalb Ihre Informationen in kleine, überschaubare Einheiten, die Sie als Geschichte logisch strukturieren. Pro Folie sollten Sie zukünftig nur noch einen Hauptpunkt präsentieren. Mit einer gelungenen Einleitung fesseln Sie außerdem sofort das Publikum. Wie Sie dies bewerkstelligen erfahren Sie im Beitrag: PowerPoint Präsentation: 5 PowerPoint Folien legen die Struktur des Themas fest.
Grund Nr. 2: Klare Strukturen und eine Hierarchie der Informationen erleichtern die Aufnahme
Fehlen Strukturen oder gibt es keine klare Hierarchie innerhalb Ihrer PowerPoint Gliederung wird es dem Zuschauer erschwert, die einzelnen Fakten schnell zu registrieren und ins Langzeitgedächtnis weiterzuleiten. Denn das Publikum wird ständig damit beschäftigt sein, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Da sich herkömmlicherweise beim PowerPoint Foliendesign für einen gleichen PowerPoint Hintergrund entschieden wird, mit dem Ziel, ein einheitliches PowerPoint Layout zu zeigen, wird dem Zuschauer keine Strukturierung geboten, die dem Kurzzeitgedächtnis die Aufnahme der Informationen erleichtern würde. Denn leider führt diese Vereinheitlichung im Layout auch zu einem Informationsstau im Kurzzeitgedächtnis, da alle Informationen die gleiche oberste Priorität erhalten. Dies müssen Sie ändern.
Geben Sie Ihrer Präsentation eine klare, visuelle Struktur. Zeigen Sie durch Variationen im PowerPoint Hintergrund an, welche Prioritäten Sie inhaltlich setzen. Bauen Sie eine deutliche Hierarchie innerhalb Ihrer PowerPoint Folien auf. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag: PowerPoint Folie: PowerPoint Gliederung strukturieren durch eine Hierarchie.
Grund Nr. 3: Erhöhen Sie durch deutliche visuelle Effekte das Verständnis
Ob Grafik, ClipArts, Bilder oder Fotos - viele PowerPoint Folien integrieren visuelle Effekte, um das Gesagte noch besser zu transportieren. Grundsätzlich stimmt dieser gedankliche Ansatz, denn tatsächlich lernt das Publikum besser, wenn Sie das Wort mit einem Bild verknüpfen, statt den Fakt nur verbal mitzuteilen. Allerdings – und dies ist ganz wichtig – wird dieser Lerneffekt nur dann erreicht, wenn das Bild Ihre Aussage auch wirklich illustriert und nicht allein dekorativ untermauert. Falsch gesetzte visuelle Effekte sorgen nur für eine Überfrachtung und damit wieder zu einer Überforderung des Kurzzeitgedächtnisses. Setzen Sie deshalb Bilder und ClipArts gezielt ein. Der Beitrag: PowerPoint Layout: Bilder untermauern Ihre Informationen unterstützt Sie dabei.
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