Kommunikation im Team: Mit der C-I-A-Methode verbessern
Bessere Kommunikation in Teams: Das Schweigen durchbrechen
Der Anspruch „Erfolgreich zu kommunizieren im Beruf“ wird auch für die Team-Kommunikation nicht allein erhoben, sondern auch tagtäglich mit Leben erfüllt. Die gute Kommunikation im Team funktioniert ja – keine Frage. Ansonsten würde die Zusammenarbeit kaum gelingen. Dennoch gibt es punkto Kommunikation immer wieder auch frustrierende Erfahrungen. Es gibt Themen, die nicht angepackt werden. Vielleicht die Kündigung eines Teammitgliedes. Oder die Versetzung des Vorgesetzten. Vielleicht die Zusammenlegung von Abteilungen, die das bestehende Team betrifft. Wer weiß, was dann in diesen Fällen nachkommt?! Über diesen Themen liegt der Mantel des Schweigens. Leider.
Denn durch das Schweigen bleibt vieles unausgesprochen – wie beispielsweise:
- Sorgen
- Bedenken
- Gefühle wie Wut, Ängste, Unsicherheiten, Trauer
- Wie mit dem Thema bzw. dem Problem umgegangen wird und werden soll.
- Auch Lösungsansätze, die dem Team helfen, das eigene Leistungsniveau zu erhalten.
Oft liegt die Ursache für das Schweigen im Fehlen geeigneter Kommunikationsmethoden. Aus diesem Unwissen heraus misslingt eine offene und erfolgreiche Kommunikation im Team – und dem Stillschweigen wird Raum gegeben.
Mit der C-I-A-Methode die interne Kommunikation im Team verbessern
Allerdings gibt es für die Kommunikation im Team auch Übungen, die diese Lücke schließen. Eine solche ist die C-I-A-Methode, mit denen gerade – und vor allem – Themen, die ansonsten eher ignoriert werden, diskutiert werden können.
Die C-I-A-Methode im Überblick |
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Vorbereitung: Materialien |
· Pinnwand und Flipchart · Ein Pinnwand-Bogen, auf dem Sie für jeden Buchstaben eine Spalte gezogen haben - also insgesamt 3 Spalten. · Moderationskarten · Stifte |
Anzahl der Teilnehmer |
Unbegrenzt. Überschreitet die Diskussionsgruppe allerdings mehr als 7 Teammitglieder, sollte sich in der Anfangsrunde auf ein, höchstens zwei „Stillschweige-Themen“ geeinigt werden. |
Zeitdauer |
Maximal 1,5 Stunden. Bis dahin sollten Lösungen gefunden sein. Falls nicht, ist es gut, das Thema durch eine Vertagung „ruhen“ zu lassen. Durch den zeitlichen Abstand entstehen meist neue Lösungs-Ideen oder die benötigte Akzeptanz. |
Kompetenzen des Moderators |
· Kenntnisse über diverse Moderationstechniken wie z.B. die Einpunktfrage · Gutes Schriftbild · Schnelles Erfassen des Inhaltes eines Diskussionsbeitrages · Den Verlauf der Diskussion gezielt lenken – durch Fragen oder den Einsatz zusätzlicher Kommunikationsmethoden wie die „6-denkenden-Hüte“ · Wissen, wie mit Killerphrasen, Dauerrednern oder sonstigen Störenfrieden umgegangen wird · Erfahrungen mit dem systemischen Kurzzeitcoaching |
Die C-I-A-Methode: Kurz und bündig |
Jeder Buchstabe der Methode steht für ein Motto: C = Control = Kontrollieren bzw. Kontrolle I = Influence = Einfluss nehmen oder haben A = Acceptance = Akzeptanz |
Die C-I-A-Methode im Einsatz: 5 Schritte
Es gibt viele Formen der Kommunikation. Die C-I-A-Methode ist jedoch eine, die den Fokus der Teilnehmer gezielt lenkt. Verstehen Sie den Einsatz dieser Methode ruhig erst einmal als eine Art des Kommunikationstrainings. Denn ähnlich wie bei den „6-denkenden-Hüten“ muss ja jeder „lernen“, den Fokus beizubehalten und nicht in der Diskussion abzuschweifen. Die Tipps der folgenden Schritte unterstützen Sie bei der Moderation.
Schritt 1: Sich für die „Stillschweige-Themen“ öffnen
Verteilen Sie an jedes Teammitglied Moderationskarten. Pro Moderationskarte soll ein „Stillschweige-Thema“ notiert werden. Bitten Sie das Team, sich für Themen zu öffnen, die nicht oder nur sehr vage angesprochen werden. Es handelt sich um Themen, die die Kommunikation und die Zusammenarbeit im Team behindern. Geben Sie durch Fragen Impulse:
- Hat sich im Team etwas verändert? Was genau hat sich verändert (z.B. Kündigung des Kollegen, lange Krankheit des Kollegen, neue Zusammensetzung, neue Vorgaben)?
- Worüber wird kaum oder gar nicht gesprochen? Was steht aber im Raum (z.B. Fusion, neue Boni-Regelung, Stellenabbau, Wahl des Teamsprechers)?
Schritt 2: Das „Stillschweige-Thema“ einschätzen
Bitten Sie jedes Teammitglied, auf seiner Moderationskarte eine persönliche Einschätzung vorzunehmen. Das Thema wird nach dem Schema C-I-A bewertet, d.h. jeder vermerkt, ob er meint,
- eine Kontrolle über das Thema zu haben.
- einen Einfluss nehmen zu können
- oder ob es heißt, das Thema und die damit verbundenen Dinge akzeptieren zu lernen.
Sammeln Sie anschließend die Moderationskarten ein und pinnen Sie diese auf die Pinnwand.
Achtung: Ordnen Sie die Karten in der korrekten Spalte ein, d.h. Themen, die beispielsweise ein „C“ erhielten, kommen in diese Spalte. Sollten mehrere Teammitglieder das gleiche „Stillschweige-Thema“ benannt haben, heften Sie diese untereinander – natürlich nur, wenn jedes Teammitglied die gleiche Einschätzung abgegeben hat. Ansonsten wird das Thema in die Spalte geheftet, die dem Buchstaben entspricht. So kann es tatsächlich sein, das ein Thema zwei oder drei verschiedene Bewertungen erhält.
Schritt 3: Auswahl des „Stillschweige-Themas“
Gibt es mehr als ein „Stillschweige-Thema“, muss eine Wahl getroffen werden. Lassen Sie das Team entscheiden, welches Thema in diesem Meeting besprochen wird. Versichern Sie dem Team dabei unbedingt, das bei der Auswahl die anderen Themen nicht unter den Tisch fallen. In diesem Meeting wird sich jedoch ausschließlich dem Thema gewidmet, das alle für „brennend“ einschätzen.
Am besten gelingt solch eine Einschätzung durch die Moderationstechnik „Ein-Punkt-Abfrage“. Notieren Sie dafür untereinander alle „Stillschweige-Themen“ auf einem Flipchart-Bogen. Geben Sie jedem Teammitglied einen Klebepunkt, den er dann neben das Thema klebt, das für ihn höchste Priorität hat. Alternativ kann auch einfach ein Kreuz aufgemalt werden.
Schritt 4: Bewertung besprechen, ohne zu bewerten
Widmen Sie sich der abgegebenen Einschätzung „C-I-A“. Erforschen Sie gemeinsam mit dem Team, was diese Bewertung für das Team und/oder einzelne Mitarbeiter bedeutet. Stellen Sie Fragen, um Diskussionsimpulse zu geben:
Bei der Einschätzung „C“:
- Welche Kontrolle hat das Team über diese Thematik/Problem?
- Was genau kann es kontrollieren? Was kann der Einzelne kontrollieren?
- Wie sieht diese Kontrolle aus?
- Wie kann die Kontrolle wahrgenommen und ausgeführt werden?
- Was sollte sich an der Kontrolle ändern und/oder verbessern, damit das Team besser mit dieser Thematik umgehen kann?
- Was muss das Team tun, um auch zukünftig die Kontrolle zu behalten?
Bei der Einschätzung „I“:
- Welchen Einfluss hat das Team?
- Wie sieht dieser Einfluss aus?
- Auf welche Weise hat das Team und/oder haben einzelne Teammitglieder Einfluss auf das Problem genommen?
- Wie hat sich dieser Einfluss ausgewirkt?
- Wie lässt sich der Einfluss stärken?
- Was würde den Einfluss schwächen?
- Wie kann sichergestellt werden, dass das Team auch zukünftig Einfluss hat?
Bei der Einschätzung „A“:
- Wie kann die Thematik oder das Problem akzeptiert werden?
- Wie kann es gelingen, das Problem zu akzeptieren, um es dann loslassen zu können?
- Was verlangt diese Akzeptanz?
- Wovon müssen sich das Team und/oder der einzelne Teamkollege deshalb verabschieden (Erwartungen, Bedürfnisse etc.)?
- Welche Gefühle verbergen sich hinter der Akzeptanz? Vielleicht Wut? Vielleicht Enttäuschung? Wie können diese Gefühle angenommen und aufgelöst werden?
- Wovon befreit die Akzeptanz? Vielleicht sich nicht länger kümmern zu müssen? Sich nicht länger sorgen zu müssen?
Schritt 5: Lösungen für „C“ und „I“-Einschätzungen freisetzen
Überlegen Sie im letzten Schritt, welche Lösungen sich für das Team ergeben. Meist werden bereits durch die Antworten auf die Fragen in Schritt 4 viele Ideen freigesetzt. Prüfen Sie gemeinsam mit dem Team, welche Idee realisierbar ist und den größten Erfolg verspricht.
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