Weiterbildung: Setzen Sie sich Ziele, die Sie einhalten können
Berufliche Weiterbildung wird zum wichtigen Karriereinstrumentarium
Der Wandel von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft hat viele Veränderungen eingeleitet:
- Das Intranet und Internet, mit all seinen Foren, Chatrooms, sozialen Netzwerken.
- Der Austausch von Informationen. Denn der Informationsvorsprung wird für jedes Unternehmen immer wichtiger.
- Kundenservice und qualitative Dienstleistung am Kunden rücken in den Vordergrund,
um nur einige Veränderungen zu benennen. Und all diese Veränderungen führen auch zu neuen Anforderungen in Ihrem Beruf. Um diesen Anforderungen gewachsen zu sein, und Ihre Karriere weiterhin gezielt zu fördern, wird ein Aspekt in Ihrer Karriereplanung wichtiger denn je: Das lebenslange Lernen – und somit die berufliche Weiterbildung.
Anders als in der Vergangenheit und den Generationen vor Ihnen, die nach der Lehre, Ausbildung und dem Studium eventuell im Unternehmen ab und an eine Fortbildung machten, die vom Arbeitgeber initiiert wurde, ist lebenslanges Lernen jetzt kein Modetrend (bzw. Modewort), den Sie vielleicht mitmachen könnten, sondern ein Karriereinstrumentarium, dass Sie
- in Ihr Zeitmanagement integrieren sollten.
- selbst aktiv betreiben müssen, d.h. Sie sind es, der Ihre Weiterbildung hauptsächlich initiiert und in die Wege leitet.
- regelmäßig, kontinuierlich und konkret in Ihre Lebensplanung aufnehmen müssen.
Dabei ist es unwesentlich, ob Ihre Weiterbildung
- eine berufsbegleitende Weiterbildung,
- eine berufliche Fortbildung,
- eine Umschulung,
- ein Fernstudium,
- informelles Lernen,
- oder eine berufliche Neuorientierung
ist. Wesentlich ist nur, dass Sie sich weiterbilden und diese Weiterbildung wirklich als einen Lernprozess begreifen, der zum lebenslangen Lernen wird.
Weiterbildung: Konkrete Ziele stellen die richtigen Weichen
Die Anforderung der Weiterbildung wird jedoch zur Herausforderung, weil Sie eine (mentale) Hürde überwinden müssen: Anders als während Ihrer Schulzeit, Ihres Studiums oder Ihrer Ausbildung wird nicht von außen fremdbestimmt, was Sie wann wie zu lernen haben, sondern Sie entscheiden selbstbestimmt, wie Ihre Weiterbildung aussehen soll. Sie bestimmen bei Ihrer Weiterbildung die Richtung und den Kurs. Und dafür heißt es:
- Ziele definieren,
- Ziele setzen
- und Ihre Ziele realisieren.
Denn ohne Ziele kommen Sie bei Ihrer Weiterbildung und Ihrem lebenslangen Lernen nicht weit, d.h.
- Sie riskieren ohne Ziel zu schnell aufzugeben.
- Sie gehen planlos an Ihr Lernen, wodurch die Motivation über kurz oder lang sinkt.
- Sie verknüpfen Ihre Weiterbildung nicht mit Ihrer Karriere, so dass Sie an einem gewissen Zeitpunkt fragen: Wozu dies alles?
Setzen Sie sich für Ihre Karriere konkrete Weiterbildungs-Ziele: 5 Schritte
Schritt 1: Was möchten Sie mit Ihrer Weiterbildung für Ihre Karriere erreichen?
Es gibt viele Gründe, sich weiterzubilden. Sie wollen
- dadurch Ihre Beförderung vorantreiben.
- sich beruflich neuorientieren und Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen.
- sich auf Ihrem Fachgebiet profilieren und sich so gegenüber Ihrer Konkurrenz durchsetzen.
- Ihre Fähigkeiten ausbauen, um so eine Gehaltserhöhung zu erhalten.
- redegewandter bei Präsentationen auftreten.
- Ihr Zeitmanagement effektiver gestalten, umso Ihre Work-Life-Balance optimieren zu können.
- und vieles mehr
Listen Sie einmal Ihre persönlichen Gründe für Ihre Weiterbildung auf. Am besten Sie erstellen dabei eine Liste, die aus drei Spalten besteht. In der ersten Spalte notieren Sie Ihren Grund. Verdeutlichen Sie sich: Ihr Grund ist das wahre Ziel Ihrer Weiterbildung. Denn die Weiterbildung ist „nur“ das Mittel zum Zweck, d.h. Ihr Lernen ist der Weg zum Ziel.
Schritt 2: Welchen Gewinn erhalten Sie durch Ihre Weiterbildung?
Fixieren Sie in der zweiten Spalte Ihrer Liste, welche Vorteile – und damit welchen Gewinn – Sie durch Ihre Weiterbildung erlangen. Erweitern Sie die Vorzüge, die der Grund schon impliziert. So bringt eine Gehaltserhöhung, mehr Prestige, mehr Geld und mit dem Geld können Sie ein Haus bauen, öfters verreisen oder was immer Sie damit machen möchten. Indem Sie sich weitere Vorzüge bewusst machen, schaffen Sie mental größere Anreize Ihre Weiterbildung – also Ihr Ziel – auch zu realisieren.
Schritt 3: In welchem Bereich müssen Sie sich weiterbilden, um den Gewinn zu erlangen?
Notieren Sie nun in der dritten Spalte erste Ideen oder auch bereits konkrete Themen für Ihre Weiterbildung wie
- Zeitmanagement,
- IT,
- Fremdsprachen,
- Soft Skills,
- BWL,
- Management,
- Mitarbeiterführung,
- Kommunikation.
Fixieren Sie das Lern-Thema, in dem Sie sich weiterbilden müssen und wollen, um Ihr Ziel zu erreichen. Nachdem Sie dies gemacht haben, markieren Sie bitte das Ziel, das Sie jetzt angehen möchten, weil es für Sie Vorrang hat – beispielsweise Ihre Beförderung voranzutreiben.
Schritt 4: Was sind Sie bereit für diese Weiterbildung zu investieren?
Machen Sie jetzt eine konkrete Nutzen-Aufwand-Analyse. Nutzen Sie dafür unser Tool: Weiterbildung: Nutzen-Aufwand-Analyse. Listen Sie hier alles auf, was Sie benötigen werden, um dieses Ziel – und damit den Gewinn Ihrer Weiterbildung – zu realisieren. In dieser Liste sollten Sie Aspekte wie
- Finanzen: Was wird Sie Ihre Weiterbildung kosten?
- Zeit: Wie viel Stunden pro Woche und Monat müssen Sie einplanen?
- Familie: Auf welche Weise wird es die Familie und Freunde belasten? Wo liegen hier die Grenzen?
- Work-Life-Balance: Welche Bereiche in Ihrer Work-Life-Balance müssen Sie dafür hintenanstellen?
- Geistige Voraussetzung: Wie leicht oder schwer fällt das Aneignen neuer Informationen?
Bevor Sie jetzt allerdings den Aufwand gegen den Nutzen abwägen und eine Entscheidung über Ihre Weiterbildung treffen, widmen Sie sich zuerst dem nächsten Schritt.
Schritt 5: Welche Bedenken müssen Sie ernst nehmen?
Nach der Analyse des Nutzen-Aufwands hat Ihre Euphorie für Ihre Weiterbildung vielleicht einen ersten und ernsten Dämpf erhalten. Denn zusätzlich zu den diversen Ausgaben, die Sie für Ihre Weiterbildung leisten müssen, hat sich zweifelslos auch der eine oder andere innere Einwand gesellt:
- „Dies wird zu teuer. Dies kann ich finanziell nicht stemmen.“
- „Diese Weiterbildungsmaßnahme dauert über ein Jahr und findet an sieben Wochenenden statt. So lange hältst du nicht durch.“
- „Wie verkaufe ich dies auf Dauer nur der Familie?“
- „Und wenn es mir dann plötzlich keinen Spaß mehr macht?“
Schieben Sie solche Bedenken, die vielleicht auch einen Glaubenssatz offenbaren, nicht vorschnell beiseite. Nehmen Sie diese Einwände ernst. Denn hier zeigen sich potenzielle Hürden und Schwierigkeiten, die Ihre Weiterbildung mittel- und langfristig sabotieren könnten. Hinterfragen Sie am besten jeden Ihrer Einwände:
- Ist es wahr, d.h. welche Daten und Fakten belegen, dass es beispielsweise zu teuer wird?
- Wie können Sie den Einwand entkräften? Was müssten Sie tun? Welche Argumente zur Überzeugung Ihrer Familie sammeln? Oder wie Ihren Lernprozess gestalten, dass Sie durchhalten werden?
- Welche Alternativen gibt es?
- Wie können Sie mit dieser Hürde umgehen? Welche Ideen sollten Sie in Ihre Planung und Organisation Ihrer Weiterbildung aufnehmen?
Fällen Sie erst jetzt eine endgültige Entscheidung über Ihr Weiterbildungs-Ziel. Wägen Sie Ihre Erkenntnisse ab.
- Ist dieses Ziel für Sie weiterhin stimmig?
- Sind Sie bereit die Anstrengungen, die Sie aufgelistet haben, in Kauf zu nehmen?
- Ist jetzt der richtige Zeitpunkt dieses Weiterbildungs-Ziel für Ihre Karriere in Angriff zu nehmen und zu realisieren?
Haben Sie nur einmal mit „Nein“ geantwortet, sollten Sie Ihr Ziel überdenken und vielleicht zurzeit eine andere Weiterbildung anvisieren. Haben Sie dagegen dreimal mit „Ja“ geantwortet, tragen Sie Ihr Ziel – und damit Ihre Weiterbildung – in Ihren Terminplaner ein. Sie verankern dadurch Ihr Ziel. Wie Sie dieses Ziel realisieren, d.h. richtig lernen und effektiv lernen, um Ihren Lernerfolg zu erhöhen, erfahren Sie im Beitrag: Berufliche Weiterbildung: Planen Sie Ihren Lernerfolg systematisch.
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