Gehaltserhöhung fordern: 4 Aspekte, die Sie bei Ihrer Vorbereitung auf Gehaltsverhandlungen beachten sollten
Gespräch für Ihre Gehaltserhöhung: Bereiten Sie sich gut vor
Innerhalb Ihrer Gehaltsverhandlung wollen Sie Ihren Vorgesetzten davon überzeugen, dass Sie mehr Gehalt verdient haben. Dafür müssen Sie die „Marke Ich“ verkaufen – Ihre Leistungen, Ihre Fähigkeiten und Ihr Können. Damit dies gelingt, benötigen Sie viele gute Argumente. Doch Vorsicht: Nicht jedes Argument, das für Sie durchschlagend halten, wird Ihren Vorgesetzten überzeugen.
So können Sie Ihre Worte „Ich habe bereits seit 3 Jahren keine Gehaltserhöhung mehr erhalten“ mit noch so viel Nachdruck in Ihrer Stimme vortragen, Ihren Vorgesetzten werden Sie mit diesem Argument bestimmt nicht zur Einsicht bewegen, Ihr Gehalt zu erhöhen oder Ihnen Sachleistungen zuzugestehen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich während Ihrer Vorbereitung der Gehaltsverhandlung Argumente erarbeiten, die für Ihren Vorgesetzten wirklich überzeugend klingen.
Formulieren Sie überzeugende Argumente für Ihre Gehaltsverhandlung: 4 Aspekte, die Sie bedenken sollten
Aspekt 1: Analysieren Sie das Umfeld
Tun Sie dies als ersten Schritt. Denn Sie müssen eruieren, ob es überhaupt weise und ratsam ist jetzt eine Gehaltserhöhung zu fordern, denn entscheidend bei dieser Verhandlung ist auch der richtige Zeitpunkt. Fragen, die Sie deshalb im Vorfeld beantworten sollten, sind:
- Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Lage und Situation des Unternehmens, indem Sie arbeiten?
Studieren Sie dafür Geschäftsbilanzen, Unternehmensberichte, sowie auch die Entwicklung, die das Unternehmen im letzten Jahr gemacht hat. - Welche Ziele und Pläne verfolgt das Unternehmen für das kommende und die nächsten fünf Jahre?
Informieren Sie sich über die Auftragslage. Fragen Sie nach, welche Anschaffungen geplant sind. Erkundigen Sie sich nach Änderungen jeglicher Art. - Wie ist die Situation in der Branche, in der Sie arbeiten?
Studieren Sie Fachzeitschriften. Fragen Sie bei den Verbänden, der IHK oder der Handwerkskammer nach.
Ihre Antworten geben Ihnen Aufschluss darüber, ob das Unternehmen überhaupt in der Lage ist, mehr Gehalt zu zahlen. Falls Ihre Analyse eher ein negatives Ergebnis liefern sollte, müssen Sie Ihre Gehaltsverhandlung jedoch nicht gleich verschieben. Konzentrieren Sie sich in diesem Fall eher auf Sachleistungen wie ein Firmenauto, das Jobticket, das Smartphone oder auch Zuschüsse zum Kindergartenplatz.
Aspekt 2: Informieren Sie sich über Ihren Marktwert
Stärken Sie Ihre eigene Position. Geben Sie sich selbst Rückendeckung. Erkundigen Sie sich über die aktuellen Gehalts- und Lohnentwicklungen in Ihrer Branche, für Ihren Beruf, Ihre Funktion und Ihre Position. Gute Quellen sind hierfür
- das Internet:
- das Statistische Bundesamt in Wiesbaden
- Gewerkschaften,
- Zeitungen und Wirtschaftsmagazine.
Wichtiger Hinweis
Machen Sie einen Ausdruck der jeweiligen Seite bzw. kopieren Sie sie aus der Zeitung. Nehmen Sie diese Unterlagen als Grundlage mit in Ihre Gehaltsverhandlung. Denn oft genug müssen Sie negative Argumente Ihres Vorgesetzten entkräften. Und dies gelingt am besten, indem Sie Zahlen, die Sie aufführen, auch nachweisen können.
Aspekt 3: Führen Sie ein Jobjournal – und zwar immer
Gehen Sie niemals davon aus, dass Ihr Vorgesetzter weiß, was Sie alles tun, leisten und wie stark Sie sich für das Unternehmen engagieren. Dies kann und wird er nicht wissen. Akzeptieren Sie diese Tatsache. Ihr Vorgesetzter ist mit vielen Dingen beschäftigt:
- mit den anderen Mitarbeitern – Ihren Kollegen,
- mit den Vorgaben der Geschäftsleitung,
- mit den Vorstellungen anderer Manager und Führungskräfte,
- mit der eigenen Person und Position.
Deshalb wird und kann Ihr Vorgesetzter gar nicht registrieren, was Sie alles leisten. Seine Aufmerksamkeit wird nur dann im Speziellen auf Sie gelenkt, wenn Sie Ihre Arbeit unzufrieden stellend ausführen. Doch dies wird ja wohl kaum der Fall sein. Im Gegenteil. Sie arbeiten eigenständig und eigenverantwortlich.
Diese Eigenverantwortlichkeit müssen Sie jetzt auch auf einen bestimmten Bereich übertragen: Sie müssen all Ihre Leistungen und Ihr Engagement zur Kenntnis nehmen – und zwar regelmäßig und schriftlich. Legen Sie sich dafür ein Job-Journal an. Dadurch behalten Sie den Überblick über all Ihre Leistungen, Tätigkeiten, Aufgaben, Arbeiten und Projekte. Und Sie finden in diesem Job-Journal die besten Argumente, warum Ihnen eine Gehaltserhöhung zusteht. Wie Sie so ein Job-Journal aufbauen, verrät Ihnen unser Tool: Ihr Job-Journal: Aufbau und Einsatz.
Aspekt 4: Befriedigen Sie mit Ihren Argumenten den einzigen Grund für eine Gehaltserhöhung
Gründe für eine Gehaltserhöhung mag es für Sie zweifelsfrei etliche geben:
- Sie haben es verdient.
- Sie wollen ein Haus bauen.
- Sie benötigen ein neues Auto.
- Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen
- und vieles mehr
Doch für Ihren Vorgesetzten und für das Unternehmen ist nur ein Grund wirklich relevant: Ihre erbrachten Leistungen für das Unternehmen waren gut bzw. sehr gut und Sie haben sich überdurchschnittlich engagiert. Genügend positive Argumente, die diesen einzigen wahren Grund für eine Gehaltserhöhung befriedigen, finden Sie in Ihrem Job-Journal.
Bauen Sie dabei Ihre Argumente wie folgt auf und entwickeln Sie so einen Argumentationsaufbau:
- Zielerreichung und Erfolge.
Welche Ziele und Erfolge haben Sie in Ihrer Funktion und in Ihrer Position für das Unternehmen erreicht? - Bedeutung und Wichtigkeit:
Wie wichtig und wertvoll sind diese Erfolge und Ziele für das Team, die Abteilung, die Kunden und das Unternehmen? Welche Gewinne sind dadurch entstanden? Welchen Nutzen haben diese dem Unternehmen gebracht? - Ziele und Aufgaben, die sich daraus entwickeln:
Welche neuen Aufgaben und Ziele knüpfen sich an Ihre bisherigen Erfolge an? Was wollen Sie weiterentwickeln? Welchen Nutzen und welchen Gewinn bescheren diese neuen Ziele dem Unternehmen?
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