Der erfolgreiche Wandel von der Führungskraft zum Teamleiter
Verabschieden Sie sich von der Ihrem klassischen Führungsverständnis. Ihre neue Rolle als Teamleiter sieht Sie als Moderator und Coach, der das Teamgeschehen lenkt und fördert. Der Wandel von der Führungskraft zum Teamleiter wird so manche Aufgabe, wie beispielsweise disziplinarisches Zurechtweisen, durch neue Aufgaben, wie die Anliegen des Teams nach außen zu vertreten, ersetzen.
Damit verbunden ist die Entwicklung eines neuen Machtverständnisses und zwar auf beiden Seiten. Denn die Teammitglieder – also Ihre Mitarbeiter – werden im Laufe des Teamentwicklungsprozesses immer eigenverantwortlicher und selbstständiger agieren. Ein gewünschtes Ziel, das Sie befürworten und mittragen. Allerdings ein Ziel, das an alle Beteiligten neue Anforderungen stellt. Während Ihre Mitarbeiter lernen müssen mehr Verantwortung zu übernehmen, sollten Sie lernen Ihre Verantwortung in andere Bereiche, wie beispielsweise die Koordination der Teambelange zu verlagern.
Die Veränderung der Verantwortlichkeiten
Theoretisch kann die Verlagerung der Verantwortung mühelos vollzogen werden. Es wird jedoch auf beiden Seiten Unsicherheiten und Vorbehalte geben. Das ein oder andere Teammitglied wird mit diesem Mehr an Eigenständigkeit nichts anfangen können und sucht weiterhin nach demjenigen, der ihm sagt, was zu tun ist. Auch werden gerade zu Beginn der Teamarbeit die Teammitglieder die Erfahrung machen, dass zum eigenständigen arbeiten, viele Verantwortungsbereiche, wie Planung, Zeiteinteilung, und Kontrolle zusammenfließen und beachtet werden müssen.
Natürlich werden Sie sich auch mit eigenen Unsicherheiten auseinandersetzen müssen. Diese können unterschiedliche Bereiche umfassen. Vielleicht hegen Sie Bedenken, dass Ihre Mitarbeiter innerhalb der Teamarbeit die Ziele selbstständig erreichen können, also ohne Ihre ständigen Kontrollen und Wegweisungen. Eventuell sind Sie auch unsicher, wie Sie Ihre neuen Aufgaben bewältigen können.
Solche oder andere Bedenken und Zweifel sind berechtigt. Überlegen Sie gezielt, welche Kompetenzen Sie für die Lösung bereits mitbringen und welche Sie stärken können. Gestatten Sie sich, innerhalb des 4-Phasen-Teambildungsprozesses selbst eine Entwicklung zu durchschreiten. Denn es heißt, sowohl für Sie als auch für Ihre Mitarbeiter einiges Altes, Vertrautes und Bekanntes loszulassen, um in neue Strukturen hineinzuwachsen.
Übersicht zum Download
Die 5 wichtigsten Teamleiter-Funktionen, die Sie mitbringen sollten um ein Team effizient zu führen haben wir Ihnen hier einmal zusammengestellt.
Den Wandel im Team coachen.
Abhängig davon, ob Sie und/oder die Teammitglieder schon Erfahrung in punkto Teambildung gesammelt haben, sollten Sie sich und Ihre Mitarbeiter in den Basis-Team-Kompetenzen coachen. Der Vorteil ist, Sie können langsam mehr Macht an Ihre Mitarbeiter abgeben – so Empowering verstärken – und gleichzeitig für sich sicherstellen, dass Ihr zukünftiges Team mit der neuen Macht und Verantwortung umgehen kann und Sie sich auf Teamzusagen verlassen können.
Die wichtigsten Basis-Team-Kompetenzen, die Sie besonders gezielt in Phase 1 und 2 des Teambildungsprozesses coachen sollten, sind:
Verantwortung übernehmen
Jedes Teammitglied ist nicht nur für die Bewältigung seiner Aufgaben verantwortlich, sondern auch für das Erreichen des Teamziels, d.h. das Prinzip des Zuarbeitens und des Zusammenarbeitens muss entsprechend verstanden und durch Koordination umgesetzt werden.
Im Klartext: Die Einzelnen sollten Engpässe bei ihren Teamkollegen erkennen und Unterstützung selbstverständlich anbieten.
Überlegen Sie:
- Wer über ausreichende Kompetenzen verfügt.
- Wer bereits jetzt gerne und oft Verantwortung übernimmt.
- Wer andere bei ihren Aufgaben unterstützt.
- Wer eher bei jeder Angelegenheit zu Ihnen kommt und Ihre Entscheidung fordert und wie diese Mitarbeiter an mehr Verantwortung herangeführt werden können.
- Wer bereits jetzt schon auf eine gute Koordination zwischen seinen Kollegen achtet.
- Wie Sie ab jetzt gezielter Aufgaben delegieren können, damit Ihre Mitarbeiter und das Team lernen, über ihren eigenen Bereich hinauszuschauen.
- Wie Sie Aufgaben so strukturieren können, dass die Eigenverantwortlichkeit erhöht und gleichzeitig die Zusammenarbeit gefördert wird.
Kommunikation
Der Austausch von Wissen, Informationen und Erfahrung ist ohne funktionierende Kommunikation nicht möglich. Oft genug entstehen Missverständnisse, die die Entscheidungsfindung oder das Zusammenarbeiten blockieren.
Überlegen Sie:
- Auf welchem Kommunikationslevel sich das Team und jedes einzelne Teammitglied befinden.
- Wer Killerphrasen äußert, wie die Mitarbeiter bisher damit umgegangen sind und was das Team jetzt für den Umgang mit Killerphrasen lernen muss.
- Wer sich verbal in den Vordergrund drängt. Wer eher schweigend im Hintergrund bleibt. Welche Spielregeln das Team in dieser Situation benötigt.
- Welche Kommunikations-Kompetenzen Sie bei wem aktivieren können.
- Welche Kommunikations-Grundregeln Sie mit den Teammitgliedern besprechen sollten.
- Wie Sie zukünftig Besprechungen und Gespräche gestalten können, so dass Ihr Gegenüber ein offeneres Kommunikationsverhalten zeigen kann.
Zeitmanagement
Obwohl sicher der eine oder andere Mitarbeiter seine Zeit sehr gut plant, erhält das Thema Zeitmanagement für das Team eine neue Dimension: Es geht nicht länger ausschließlich um die individuelle Zeitplanung, sondern jetzt heißt es die Aufgaben und Ziele des Teams zeitlich zu koordinieren, zu verwalten und zu gestalten.
Gerade zu Beginn besteht oft die Gefahr, dass Zeitspielräume falsch eingeschätzt werden. Besprechungen und Diskussionen dauern zu lange, die Bewältigung von Aufgaben verläuft zeitlich unkoordiniert oder Teammitglieder lassen sich häufiger als zuvor durch Gespräche oder Kaffeepausen ablenken.
Überlegen Sie:
- Welche Kenntnisse über verschiedene Zeitmanagement-Methoden das Team benötigt
- Über welche Fähigkeiten das Team bereits verfügt
- Wer zeitlich zum Hindernis werden könnte, weil er zu langsam, zu perfektionistisch oder zu schnell ist
- Wie Sie gerade zu Beginn das Team unterstützen können die Zeit besser einzuschätzen und zu planen
Aufgabensteuerung
Während des Entwicklungsprozesses gelangt das Team vom Ich zum Wir. Dies schließt auch die Aufgabenbewältigung mit ein. Zwar wird jeder – auch abhängig von seiner bisherigen Tätigkeit – eine bestimmte Hauptaufgabe bearbeiten, dennoch heißt es nun stets die Teamkollegen und das Team in die Bearbeitung mit einzubeziehen. Das miteinander arbeiten steht im Vordergrund.
Überlegen Sie:
- Welche Prozesse etabliert sein sollten, damit die Zusammenarbeit besser gelingt.
- Wer wen in welche Aufgaben einweisen kann
- Welche Aufgaben von allen beherrscht werden sollten
- Welche Hilfsmittel wie beispielsweise Beurteilungsbögen Sie dem Team zur Verfügung stellen können
Selbstreflektion
Reflektieren Sie Ihre Vorgehens- und Handlungsweise – unabhängig davon, ob Sie zum ersten Mal ein Team führen oder Sie bereits ein Profi sind -, denn kein Team und somit auch kein Teamentwicklungsprozess gleicht dem anderen. Sicher werden Sie Vertrautes entdecken, doch ebenso viel Neues und Unbekanntes, auf das Sie reagieren müssen. Sie werden so ständig hinzulernen und Ihre Rolle als Teamleiter erweitern.
Notieren Sie sich Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse, die Sie als Teamleiter gesammelt haben. Nutzen Sie hierfür auch ein Lerntagebuch, um Fragen, Ideen und Optimierungsbedarf festzuhalten und so Schritte der Änderung kontrollieren zu können.
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