Vom Mitarbeiter zur Führungskraft - Tipps für den Übergang
Wie gelingt der Übergang vom Kollegen zum Chef?
Immer ein Stück die Karriereleiter nach oben klettern – viele Beschäftigte wollen über kurz oder lang den nächsten Schritt in ihrer persönlichen Entwicklung machen. Eine Option, wie sich dies erreichen lässt, ist ein stetiger Kompetenzgewinn durch Weiterbildung. Allein die DIHK-Weiterbildungsstatistik zeigt für 2014, dass knapp 62.500 Personen IHK-Prüfungen in den:
- kaufmännischen Bereichen
- industriell-technischen Bereichen
- IT & Medien
- Querschnittsthemen
belegt haben.
Umfassendes Wissen – also Fachkompetenz – und Leaderqualitäten führen heute in Unternehmen nicht selten dazu, dass Beschäftigte vom Mannschaftsspieler zum Kapitän werden und plötzlich Führungsverantwortung übernehmen müssen. In der Praxis kann dieser Schritt allerdings einige Hürden und Hindernisse bedeuten. Diese werden meist umso größer, je näher man dem ehemaligen Kollegenkreis steht. Schließlich ist man jetzt deren Vorgesetzter. Wie gelingt der Übergang vom Kollegen zum Chef? Sollten Sie hier bereits vom ersten Tag an mit „harter Hand“ regieren und wie viel Nähe zu den Teammitgliedern ist nun noch möglich? An dieser Stelle erfahren Sie einige Tipps, mit denen der Übergang reibungsloser ablaufen kann und Probleme mit langjährigen Kollegen sich größtenteils verhindern lassen.
Wo liegen die künftigen Unterschiede im Umgang?
Prinzipiell ist die Beförderung zum Team- oder Abteilungsleiter ein Ritterschlag der Chefetage. Leider bleibt der Aufstieg vom Kollegen zum Chef selten konfliktfrei. Vielmehr lauern hier verschiedene Fallen, in die Sie unversehens geraten können. Letztlich stehen Sie als neuer Chef zwischen den Stühlen und müssen den Interessen:
- der Vorgesetzten/des Unternehmens
- Ihrer Mitarbeiter
- der Kunden
gerecht werden. Und der Umgang mit Kollegen kann sich durch diesen Schritt fundamental verändern.
Beispiel: Ihr alter Chef ist nicht aufgestiegen, sondern wird durch Ihren Aufstieg zum Mitarbeiter.
In dieser Situation taucht fast zwangsläufig Neid auf. Wie lässt sich das Dilemma lösen? Ein Ansatzpunkt kann das klärende Gespräch sein. Hierbei kann es unter anderem auch um Optionen wie den Abteilungswechsel des ehemaligen Chefs gehen. Gegenüber den ehemaligen Kollegen wird der Umgang ebenfalls nicht einfach. Als Vorgesetzter geht es darum, die Mitarbeiter zu führen. Eine klare Struktur ist genauso wichtig wie Präsenz und ein bestimmtes Auftreten, das klar macht, wie die Verantwortung im Team verteilt ist.
So vermeiden Sie unangenehme Situationen
Es wird sich nach dem Wechsel vom Kollegen zum Chef wahrscheinlich nicht vermeiden lassen, dass hier und da eine unangenehme Situation auftaucht. Dies kann beispielsweise der bisher sehr enge Kontakt zu einigen Kollegen sein. In einem der ersten Schritte sollten Sie daher das Gespräch suchen und die zukünftige Rollenverteilung klar machen – und auch, wie weit diese reicht.
Zu den ebenfalls eher unangenehmen Situationen gehört die Verteilung von Aufgaben. Als ehemaliger Kollege wissen Sie zwar, dass diese oder jene Tätigkeit nicht besonders beliebt ist. Aber: Als Teamchef sind Sie am Ende die Person, welche seitens der Geschäftsführung in die Pflicht genommen wird. Sie müssen also letztlich auch unangenehme Entscheidungen treffen.
Tipp: Einen Fehler sollten Sie vermeiden. Als Ex-Kollege liegt es durchaus im Rahmen denkbarer Möglichkeiten, einige der Kollegen besonders zu „wertschätzen“. Mit dieser Strategie – etwa wenn es um die eingangs genannten unbeliebten Aufgaben geht – werden Sie als Vorgesetzter sehr schnell den Frieden innerhalb des Kollegenkreises riskieren.
Weitere Tipps für den Übergang
Als neuer Chef müssen Sie vom ersten Tag an Herausforderungen meistern. Niemand – weder Ihre alten Kollegen noch Ihre Vorgesetzten – werden Sie aus dieser Pflicht entlassen. Woran sollten Sie noch alles denken?
- Führen Sie zuerst ein Mitarbeitergespräch mit jedem Teammitglied. Auch wenn man vielleicht über Jahre gemeinsam zusammengearbeitet hat – sich darauf zu verlassen, alle Wünsche der Kollegen an die „Chefetage“ zu kennen, ist ein Fehler. Sein Team zu kennen, ist eine der Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
- Werden Sie sich als Vorgesetzter auch klar darüber, wie der Führungsstil aussehen soll. Was hat Sie als Mitarbeiter in der Vergangenheit gestört? Wie stellen Sie sich gute Führung vor? Bringen Sie auch bei der Geschäftsführung in Erfahrung, warum man gerade Sie zum Vorgesetzten gemacht hat. Somit können sie Ihren Stil mit eventuellen Zielvorgaben am besten in Einklang bringen.
- Blinder Aktionismus ist als neuer Chef eher fehl am Platz. Treiben Sie Reformen langsam, aber stetig voran. Andernfalls diskreditieren Sie den alten Vorgesetzten und geben Kollegen mitunter das Gefühl, die Arbeit vergangener Jahre nicht zu schätzen. Schrittweise Veränderungen führen hier eher zum Erfolg.
Tipp: Der Schritt vom Kollegen zum Chef ist eine Herausforderung. Inzwischen bieten diverse Stellen und Organisationen Grundlagen- und Aufbauseminare für Personen an, die Führungsverantwortung übernehmen sollen bzw. übernommen haben. Diese Seminare gehen mitunter auch speziell auf die Übergangssituation ein und zeigen Ihnen weitere Strategien auf, Probleme in diesem Bereich zu vermeiden.
Fazit: Der Wechsel zum Vorgesetzten kann klappen
Haben Sie das Zeug zum Vorgesetzten? Bevor Sie antworten, lassen Sie sich das Thema sehr genau durch den Kopf gehen. Um führen zu können, braucht es mehr als Zuckerbrot und Peitsche. Und auch fachliche Kompetenz ist keine Garantie für den Weg nach oben. Wer in Vorstandsetagen will, hat laut einer Pressemeldung des Wirtschaftsportals finanzen.net durchaus auch als Quereinsteiger Chancen.
Damit man vom guten Kollegen zur erfolgreichen Führungskraft wird, braucht man einen Riecher für die richtigen Entscheidungen zur passenden Zeit. Darüber hinaus sind auch Führungskompetenzen sehr wichtig – dazu gehören das Erkennen von Potenzialen sowie die richtige Motivationsstrategie. Bereiten Sie sich auf den Wechsel zum Vorgesetzten vor und werden Sie zum Vermittler zwischen den Interessen der Geschäftsführung und denen in Ihrem Team.
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