Karriere im Einzelhandel: Chancen und Möglichkeiten für Auszubildende
Irgendwann steht jeder junge Mensch vor der Frage, welchen Weg er beruflich einschlagen möchte. Nicht immer sind ein Studium und eine akademische Karriere die erste Wahl. Auch der Ausbildungsmarkt bietet viele interessante Perspektiven. Besonders vielseitig sind die Berufsaussichten im Einzelhandel und viele Berufsanwärter entscheiden sich deshalb für eine betriebliche Ausbildung.
Eine wachsende Branche und ihre Perspektiven im Überblick
Wer sich für eine Karriere im Einzelhandel entscheidet, absolviert in der Regel zunächst eine Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann im Einzelhandel. Die Ausbildung ist staatlich anerkannt und dauert grundsätzlich drei Jahre. Eine Verkürzung auf zwei Jahre ist je nach Schulabschluss und sonstiger Qualifikation möglich. Die Abschlussprüfung legen Sie vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) ab. Im Anschluss an die Ausbildung können Einzelhandelskaufleute auf ein breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten in Einzelhandelsunternehmen zugreifen.
Typische Branchen für Kaufleute im Einzelhandel:
- Modehäuser
- Baumärkte
- Supermärkte
- Kaufhäuser
- Lebensmittelfachgeschäfte
- Tankstellen
- Versandhandel
- Vermietungs- und Verleihgewerbe
(Quelle: berufenet.arbeitsagentur.de)
Voraussetzungen für eine Ausbildung im Einzelhandel
Für eine Ausbildung im Einzelhandel sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu zählt in erster Linie der richtige Bildungsabschluss. Eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau oder zum Einzelhandelskaufmann kann an einen mittleren Bildungsabschluss, an das Fachabitur oder an das Abitur anschließen.
© fotolia.com Robert Kneschke
Besonders häufig stellen Ausbildungsbetriebe Bewerber mit einem mittleren Bildungsabschluss ein. Dabei zählen für sie vor allem die Noten in Mathematik und Deutsch, da diese Fächer Kernkompetenzen für einen Beruf im Einzelhandel vermitteln.
Manche Ausbildungsbetriebe verlangen Praktika, die schulbegleitend absolviert wurden. Grundsätzlich genügt aber der entsprechende Schulabschluss für den Beginn der Ausbildung. Das Ausbildungsjahr beginnt jeweils am 1. August oder am 1. September. Zu diesem Zeitpunkt ist der Einstieg möglich.
Neben den formellen Voraussetzungen gibt es auch verschiedene Fähigkeiten, die Sie als Bewerber mitbringen sollten. Dazu gehört vor allem eine Affinität zum direkten Kundenkontakt.
Auf diese Softskills legen Ausbilder bei der Wahl ihrer Bewerber großen Wert:
- Serviceorientiertes Handeln
- Ein freundliches und verbindliches Auftreten
- Ein gepflegtes Erscheinungsbild
- Flexibilität im Hinblick auf die Arbeitszeiten
- Ehrlichkeit
- Eine positive Grundeinstellung
- Kritikfähigkeit
- Fähigkeiten im Bereich der Konfliktlösung
Wenn Sie sich bei einem Betrieb für eine Ausbildung im Einzelhandel bewerben, sollten Sie Ihren potentiellen Ausbilder im Gespräch vor allem von diesen Fähigkeiten überzeugen können und auch im Rahmen Ihrer Bewerbung vor allem Ihre kommunikativen Fähigkeiten und Ihr Talent im Umgang mit Menschen zum Ausdruck bringen.
Inhalte einer Ausbildung im Einzelhandel
Eine Ausbildung im Einzelhandel ist äußerst vielseitig und umfasst viele Tätigkeitsbereiche, die Sie als Auszubildende/r nach und nach intensiv kennenlernen. Im Laufe der Ausbildung durchlaufen Sie alle kaufmännischen Bereiche des gewählten Betriebes und lernen die Abläufe kennen. Je nach Ausbilder ist im späteren Verlauf der Ausbildung eine Spezialisierung auf bestimmte Fachbereiche möglich. Ergänzend zur Arbeit im Ausbildungsbetrieb besuchen Auszubildende eine Berufsschule. Im Unterricht werden theoretische Grundlagen des Berufsbildes vermittelt.
Zum Berufsbild gehören Tätigkeiten im Verkauf von Waren und Dienstleistungen, in der Kundenberatung, in der Abwicklung von Reklamationen, in Rechnungswesen und Buchführung, im Lager- und Beschaffungsmanagement, im Marketing sowie im Personalbereich.
Diese Schwerpunkte erwarten Sie im Rahmen einer Ausbildung im Einzelhandel:
- Buchführung, Buchhaltung
- Handelsbetriebslehre
- Kalkulation
- Lagerwirtschaft
- Marketing
- Preisgestaltung
- Reklamationsbearbeitung
- Sortimentsgestaltung
- Verkaufsförderung
- Warenwirtschaftssysteme
- Werbung
(Quelle: einzelhandelskauffrau.org)
Als Beispiel für die Zeit im Betrieb bietet hier eine Ausbildung im Einzelhandel bei Wempe erste Einblicke in das Berufsbild. Für den erfolgreichen Abschluss dieser Ausbildung sind eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer erforderlich. Die Note der Zwischenprüfung wird anteilig in die Abschlussnote eingerechnet. Die Abschlussprüfung untergliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Für die Prüfungen fällt gemäß der Gebührenordnung der IHK eine Gebühr von 130,00 Euro an.
Karrierechancen im Einzelhandel
Wer seine Ausbildung im Einzelhandel erfolgreich abgeschlossen hat, steht meist am Anfang einer vielversprechenden Karriere. Schon bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb stehen die Chancen sehr gut, denn sehr viele Betriebe ergänzen ihr Team gerne durch qualifizierte Auszubildende. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung bieten einige Betriebe ihren Auszubildenden die Übernahme in einen Festvertrag an. Die Übernahme ist meist von den allgemeinen Leistungen während der Ausbildung und den Noten auf dem Abschlusszeugnis abhängig. Nicht immer ist die Übernahme in der Ausbildungsfiliale möglich, die Chancen auf eine Karriere im Unternehmen stehen aber sehr gut.
Selbst wenn es im Ausbildungsbetrieb nicht mit der Festanstellung klappt, sind die Perspektiven im Einzelhandel gut. Der beste Karrierebegleiter ist eine umfassende Weiterbildung. So ist es beispielsweise möglich, ergänzend die Qualifikation zum Groß- und Außenhandelskaufmann zu erwerben. Eine sehr beliebte Zusatzqualifikation im Bereich Einzelhandel ist die Ausbildung zum Handelsfachwirt. Mit diesem Berufsabschluss ist es möglich, leitende Positionen im Einzelhandel zu übernehmen oder sogar in die Selbstständigkeit einzusteigen.
Verdienstmöglichkeiten im Einzelhandel
Bereits während der Ausbildung bekommen Auszubildende im Bereich des Einzelhandels eine Vergütung in Form des Auszubildendengehaltes. Das Gehalt ist in der Regel nach Ausbildungsjahren gestaffelt und richtet sich nach der Branchenzugehörigkeit des Ausbildungsbetriebes. Unterliegt dieser einem Tarifvertrag, darf die Ausbildungsvergütung die im Tarifvertrag geregelten Sätze nicht unterschreiten. Grundsätzlich ist die Ausbildungsvergütung in § 17 des Berufsbildungsgesetzes geregelt.
Im späteren Angestelltenverhältnis richten sich die Verdienstmöglichkeiten ebenfalls nach der gewählten Branche. Die Vergütungen können hier von Arbeitgeber zu Arbeitgeber stark variieren. Auch regional kann es große Unterschiede geben. Es ist empfehlenswert, sich im Vorfeld über die jeweiligen Verdienstmöglichkeiten in den einzelnen Branchen zu informieren. Da sehr viele Betriebe an Tarifverträge angeschlossen sind, ist eine erste Orientierung anhand von Gehaltstabellen meist problemlos möglich. Neben dem Grundgehalt bieten einzelne Branchen auch spezielle Prämiensysteme für ihre Mitarbeiter an.
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