Zeitdieb Perfektionismus – So vertreiben Sie ihn
Perfektionismus - einer der häufigsten Zeitdiebe
Wenn Sie bestimmte Arbeiten zu perfekt machen wollen, verbringen Sie zu viel Zeit damit.
Nach einem gewissen Zeitaufwand kommt der Punkt, an dem beispielsweise ein Brief kaum noch eleganter zu formulieren ist, an dem die wesentlichen Informationsquellen für eine Entscheidung ausgeschöpft sind oder Ihre Wohnung nur noch geringfügig sauberer werden kann.
Nach dem Pareto-Prinzip bringen die ersten 20 Prozent zeitlichen Inputs bereits 80 Prozent des Ergebnisses.
Immer dann, wenn Ihren Kunden, Partnern, Mitmenschen das Ergebnis längst genügt, Sie aber immer noch weiter optimieren, unterliegen Sie vermutlich Ihrem Perfektionismus.
Je mehr Sie sich in eine Sache verbeißen, um sie noch perfekter zu machen, desto mehr Zeit und Energie fehlen Ihnen, um auch noch andere Dinge gut zu erledigen.
Behalten Sie also die Gesamtbilanz von Aufwand und Nutzen im Blick und überlegen Sie sich genau, welches Ziel Sie mit einer Tätigkeit verfolgen und welchen Qualitätsmaßstab Sie wirklich erfüllen wollen.
So bekommen Sie Ihren Perfektionismus in den Griff
Um den eigenen Perfektionismus in den Griff zu bekommen, sollten Sie überlegen:
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Haben Sie einen generellen Hang zum Perfektionismus? Bemerken Sie, dass Sie häufig genauer und langsamer sind als Ihre Mitmenschen?
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Gibt es bestimmte Tätigkeiten, bei denen Sie Ihren Perfektionismus besonders entfalten (z.B. Lieblingsaufgaben, die Sie mit besonderer Hingabe erledigen)?
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Was sind die wichtigsten Ursachen für Ihren Perfektionismus (Angst vor Fehlern, Bedürfnis nach Anerkennung, Scheu und Unlust, eine neue Aufgabe anzupacken, Aufschieben usw.)?
Üben, Üben, Üben
Nach diesen Überlegungen suchen Sie sich am besten Übungsfelder, auf denen Sie Ihren Zeitdieb Perfektionismus bekämpfen können:
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Verschicken Sie eine nicht ganz so wichtige E-Mail, ohne sie vorher noch einmal durchzulesen.
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Setzen Sie sich für die Bearbeitung einer Aufgabe ein Zeitlimit. Wenn die Zeit abgelaufen ist, prüfen Sie Ihr Ergebnis und optimieren Sie nur weiter, wenn gravierende Gründe dafür sprechen.
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Machen Sie es sich einfach und analysieren Sie weniger. Denn Sie können Probleme auch „zu Tode analysieren". Dabei werden Sie so detailversessen, dass dies auch schon wieder eine Form der Aufschieberitis darstellt. Aus Angst, loszulegen und dabei Fehler zu machen, analysieren Sie einfach weiter. Dabei betrügen Sie sich nur selbst und verkomplizieren die Dinge unnötig.
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Seien Sie immer wieder bewusst nicht perfekt.
Überprüfen Sie das Feedback auf Ihre Übungs- und Testfälle. Sie werden feststellen, ganz oft fällt es niemandem außer Ihnen selbst auf.
Dies sollte Ihnen dann den Mut geben, sich auch weiter bewusst zu entscheiden, wann Sie ein nahezu optimales Ergebnis erreichen wollen und wann Sie mit einem einfach nur guten Ergebnis zufrieden sein können.
Expertenrat
Von Antoine de Saint-Exupéry (1900 bis 1944): „Ein Text ist nicht dann vollkommen, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann!"
Selbsttest zum Download
Hier geht´s zum Arbeitsblatt Perfektionismus bekämpfen.
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