Prokrastination – Nehmen Sie die Dinge wirklich in Angriff
Unter Prokrastination versteht die Wissenschaft das chronische Verhalten, alle Arbeit auf den nächsten Tag zu verschieben. Der Volksmund erkannte die Gefahr der Aufschieberitis frühzeitig. Mit weisen Redensarten wie „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ und „Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute“ wurde das Problem der Prokrastination in verständlicher Form auf den Punkt gebracht. Schätzungen von Psychologen zufolge sind rund 20 Prozent der Bevölkerung davon betroffen.
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas sollten Sie sich stets vor Augen führen, dass es weder eines Arztes noch eines Psychiaters bedarf, die Prokrastination zu überwinden. Gefragt sind vielmehr ein gewisses Maß an Disziplin, ein effektives Selbstmanagement und der unbedingte Wille, etwas an der momentanen Situation ändern zu wollen. Denn auch wenn das ständige Aufschieben von Aufgaben nicht direkt zu einem pathologischen Zustand führen muss, so birgt es doch bestimmte gesundheitliche Gefahren, wie z. B. Schlafstörungen, Schwächung des Immunsystems oder Konzentrationsstörungen – vom ständig schlechten Gewissen, das wie ein Damoklesschwert über dem Betroffenen schwebt, einmal ganz abgesehen.
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Selbsttest: Leiden Sie unter Aufschieberitis?
Gefährliche Schiebschaften – So besiegen Sie Ihren inneren Schweinehund
Die wichtigsten Tipps und Tricks gegen die Aufschieberitis:
Betrachten Sie die Prokrastination als Ihren Gegner, den es zu besiegen gilt – mit den folgenden Waffen:
Schritt 1: Beginnen Sie sofort
Also jetzt! Die 72-Stunden-Regel sagt: Wer sich etwas vornimmt, muss innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt machen, sonst sinkt die Chance, dass er das Projekt jemals beginnt, auf ein Prozent.
Schritt 2: Hinterfragen Sie sich
Prokrastination ist eine Gewohnheit, sie läuft automatisch ab. Ein Schritt in die richtige Richtung ist deshalb, sich sein Verhalten bewusst zu machen und die Gewohnheit zu durchbrechen.
Schritt 3: Planen Sie vor
Notieren Sie sich bereits am Abend, was Sie am nächsten Tag in welcher Reihenfolge tun werden (werden – nicht wollen!). Halten Sie sich daran!
Schritt 4: Achten Sie auf Ihre Gedanken
und denken Sie positiv. Gedanken haben enorme Macht.
Schritt 5: Setzen Sie Prioritäten
Entscheiden Sie, was tatsächlich wichtig und dringend ist und was noch Zeit hat oder delegiert werden kann.
Schritt 6: Nehmen Sie sich nicht zu viel vor
Behalten Sie das große Ganze im Auge. Menschen arbeiten motivierter, wenn sie die höheren Ziele hinter den einzelnen Aufgaben erkennen.
Schritt 7: Seien Sie realistisch
Prokrastinatiker neigen zu einer Alles-oder-Nichts-Haltung. Dahinter verbirgt sich die Angst nicht mehr akzeptiert zu werden, wenn etwas nicht perfekt gelingt. Zumeist reichen aber auch 90 Prozent völlig aus.
Schritt 8: Arbeiten Sie in Ihren Hochphasen
Innerhalb eines Tages gibt es bei jedem Menschen unterschiedliche Leistungsphasen. Es unterscheiden sich vor allem die Frühaufsteher (sogenannte Lerchen, stehen früh morgens auf und sind sofort topfit) und die Langschläfer (sogenannte Eulen, sind auch abends noch hellwach und können sich gut konzentrieren). Kennen Sie Ihren eigenen Typ und berücksichtigen Sie dies im Alltag, können Sie Ihre Leistung, Kreativität und Produktivität deutlich verbessern. Schwierige Aufgaben legen Sie möglichst in die Hochphasen, lästige Arbeiten in die Durchhängerphasen.
Lesen Sie hier, wie Sie Prioritäten richtig setzen.
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