Zuversicht – die Erwartung eines positiven Ergebnisses – ist eine komplexe Eigenschaft, die jeden immer wieder zum Narren halten kann.
Denn, – und dies haben Sie oft genug schon erfahren – es gibt Zeiten, in denen Sie zuversichtlich im Leben stehen, um dann in anderen Momenten wenig vertrauensvoll zu reagieren. Dann schwillt auf einmal Ihr (Selbst-)Vertrauen und Ihre Zuversicht wieder so stark an, dass es beinahe schon an Überheblichkeit grenzt.
Alles Facetten der Zuversicht. Und es wird dabei deutlich: Zuversicht und (Selbst-)Vertrauen benötigen Ihren Einsatz und Ihre Arbeit (an sich selbst).

Wie Sie den dynamischen Kreislauf Ihrer Zuversicht und Ihres (Selbst-)Vertrauens für sich nutzen: 3 Zyklen
Zyklus 1:
In guten Zeiten schwillt Ihre Zuversicht und Ihr (Selbst-)Vertrauen an
Sie kennen es selbst: Brummt und boomt die Wirtschaft, gelingt (fast) alles, was angepackt wird.
Natürliche Folge: Zuversicht und (Selbst-)Vertrauen klettern höher und höher. Ihre Selbsteinschätzung damit aber auch, denn jeder denkt, er ist besser als die anderen.
Wie Sie diesen „Gute-Zeiten-Zyklus“ für sich nutzen:
- Rufen Sie sich einige „Gute-Zeiten-Situationen“ in Erinnerung. Das dürfte nicht so schwer sein, denn so lange liegen die Boom-Monate bzw. -jahre nicht zurück. Knüpfen Sie nun gezielt an Ihr damals empfundenes Hochgefühl an.
- Erkennen Sie, wie dieses Hochgefühl Ihre Gedanken und Entscheidungen beeinflusst hat. Auf welche Weise hat es Ihre Zuversicht und Ihr (Selbst-)Vertrauen angekurbelt?
- Listen Sie einige Beispiele auf, wie etwa „Ich sagte mir, dass ich es schaffe“ oder „Ich habe Erfolge durch Feiern positiv verstärkt und mich kontinuierlich daran erinnert“.
- Wichtig: Diese Ankurbelungstaktiken können Sie in den beiden anderen Zyklen gezielt einsetzen.
- Achtung: Die Gefahr, die in solchen Momenten entsteht ist:
Leistungen und Errungenschaften werden nicht mehr objektiv beurteilt, sondern alles wird durch eine „rosa-rote Erfolgsbrille“ eingeschätzt, auch zukünftige Ziele, Pläne, Aufgaben und Entscheidungen.
Machen Sie sich deshalb bewusst, wie dieses Hochgefühl vielleicht zu Fehleinschätzungen führte. Wie können Sie dies zukünftig vermeiden?
Zyklus 2:
Stabile Zeiten – Ihr starkes (Selbst-)Vertrauen diktiert Ihr Verhalten
Ist die Wirtschaftslage solide und ohne spektakuläre Ereignisse, wird das eigene Auftreten und Handeln zurückhaltend, manches Mal sogar vorsichtig.
Denn in solchen Zeiten verlassen Sie sich auf die Praktiken, die in der vorausgegangenen Boomphase prächtig funktionierten. Ihre Zuversicht und Ihr (Selbst-)Vertrauen sind durch diese positiven, vergangenen Erfahrungen absolut gestärkt. Neues zu wagen oder einzuleiten, erscheint unzweckmäßig und nicht notwendig.
Wie Sie diesen „Stabile-Zeiten-Zyklus“ für sich nutzen:
- Listen Sie alle Praktiken auf, auf die sich verlassen, die für Sie funktionieren und auf die Sie Ihre Handlungen stützen, wie beispielsweise erfolgreiche Kunden-Kommunikationsstrategien oder Projektrealisierungen. Worin liegt der Erfolg? Warum verlassen Sie sich darauf?
- Überlegen Sie einmal, wie lange Sie diese Strategien/Arbeitsabläufe schon anwenden. Haben Sie seitdem etwas daran verändert? Wenn ja, was? Wenn nein, warum nicht?
- Welche (routinierten) Freiheiten haben dieses Wissen und die dazugehörige Zuversicht beschert? Wofür haben Sie diese genutzt?
- Wichtig: In Zeiten des Auf- oder Abschwungs sollten Sie diesen Stabile-Zeiten-Zyklus konkret anwenden. Beim Aufschwung fragen Sie sich: Wie können Sie das Neue als funktionierenden Ablauf etablieren? Beim Abschwung: Auf welches Wissen können und sollten Sie jetzt gezielt zurückgreifen? Was funktioniert auch jetzt noch und stärkt so Ihre Zuversicht?
- Achtung: Dieser Stabile-Zyklus verleitet Sie zur Stagnation. Sie „ruhen sich“ auf Ihren funktionierenden Wissens-Erfahrungen aus, statt sich weiter zu bemühen. In welchen Bereichen ist es an der Zeit, Veränderungen einzuleiten?
Zyklus 3:
In schlechten Zeiten – Ihre Zuversicht und Ihr (Selbst-)Vertrauen schwinden
Diesen Zyklus erleben wir gerade alle. Unternehmen melden Insolvenz an, andere bangen um ihre Zukunft und mit ihnen deren Mitarbeiter. Die Stimmung ist gedrückt und mit Angst besetzt; jeder lässt den Kopf hängen. So auch Ihre Zuversicht und Ihr (Selbst-)Vertrauen.
Wie Sie diesen „Schlechten-Zeiten-Zyklus“ für sich nutzen:
- Rücken Sie Ihre Wahrnehmung der Realität zurecht. Konzentrieren Sie sich jetzt nur noch auf schlechte Nachrichten? Lauschen Sie bewusst auf Ihre inneren Dialoge, steuern Sie dagegen, statt sich selbst zu demontieren.
- Lenken Sie Ihr Augenmerk auf das „halbvolle Glas“. Wie stark ist Ihr Markteinbruch – 10 %, 15 % oder 20 %? Das heißt doch, dass Sie auf mindestens 80 % Ihrer Geschäftsbeziehungen bauen können. Haben Sie Kurzarbeit gestartet – dann gab es also noch keine Kündigungen.
- Hinterfragen Sie bestehende Prozesse. Analysieren Sie (Fehl-)Entscheidungen, so dass Sie sich neu orientieren und aufstellen können.
- Wichtig: Rufen Sie sich in diesem Schlechten-Zeiten-Zyklus Ihre Fähigkeiten und erworbenen Erfahrungen ins Gedächtnis. Diese stehen Ihnen weiterhin zur Verfügung – als Sprungbrett für neue Visionen und Taten.
- Achtung: Jetzt ist auch die Zeit, mutig zu sein und Veränderungen einzuleiten. „Dies ist eine Zeit für Heldentaten“; so Marina Gorbis, Leiterin des Institutes für die Zukunft im Silicon Valley.