Trotz Euro – Kaufkraft war 2011 noch genauso hoch wie 1991
Lohn und Gehalt sind in 20 Jahren um durchschnittlich 45 % gestiegen
Die Bundesbürger können sich laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) heute mit ihrem Verdienst trotz Euro bezüglich der Kaufkraft genauso viele Waren und Dienste leisten wie vor 20 Jahren. 2011 bekam ein westdeutscher Arbeitnehmer für eine geleistete Arbeitsstunde netto 45 % mehr Lohn als 1991. Die Preise für Waren und Dienste stiegen im selben Zeitraum um 43 %. Für eine Stunde geleistete Arbeit gab es im Jahr 2011 nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben 15,20 €; 1991 waren es 10,50 €. Für einen identischen Warenkorb muss damit heute im Schnitt genauso lange gearbeitet werden wie vor 20 Jahren. Was sich der Normalverdiener bei gleichem Arbeitseinsatz tatsächlich mehr oder weniger erlauben kann als Anfang der 1990er Jahre, hängt stark von seinen persönlichen Vorlieben ab.
Preise für Bier sind beim Warenkorb im Grunde gleich geblieben
Wer sich von Bier allein ernährt, stellt sich derzeit kaum besser als 1991. Eine Flasche Kölsch erforderte damals wie heute den Gegenwert von 3 Arbeitsminuten an der Werkbank oder im Büro. Aber schon der Griff zum Schweinekotelett in der Supermarkttheke ändert die Situation: Statt 36 Minuten fürs Kilo genügen jetzt 30 Minuten Arbeit. Die Preise für Textilien und Schuhe sind allgemein etwas weniger stark gestiegen als die für den Rest des täglichen Bedarfs. Sowohl Pumps als auch Kleider und Anzüge sind deshalb jetzt schneller verdient als zu Beginn der 1990er Jahre. Für einen Herrenanzug beträgt die Arbeitszeitersparnis immerhin mehr als fünf Stunden, für Damenpumps 1 3/4 Stunden. Mit dem Preis für Benzin hielten die Löhne dagegen nicht Schritt: Für eine Tankfüllung musste im Jahr 2011 fast zwei Stunden länger gearbeitet werden als Anfang der 1990er Jahre.
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