Unternehmensrisiko Sprachbarrieren: Fremdsprachen sind wichtig
Mangelnde Sprachkenntnisse – ein wachsendes Unternehmensrisiko
Rückblickend ist es schon ein wenig erstaunlich, mit welcher Naivität Unternehmen in den 60ziger Jahren „Gastarbeiter“ ohne ausreichende Sprachkenntnisse Maschinen bedienen oder beispielsweise in den Produktstraßen Autos zusammenbauen ließen. Sprachbarrieren wurden wahrgenommen, aber keineswegs als Risiko eingestuft. Seitdem sind viele Jahre vergangen. Der demografische Faktor, die Globalisierung und das vereinte Europa ohne Grenzen haben neue Lebens- und Arbeitsbedingungen geschaffen, die die Sensibilität für Sprachen und Sprachbarrieren erhöht haben. Entwickelte (Pflicht-)Integrationskurse beinhalten stets auch einen Sprachkurs „Deutsch als Fremdsprache“.
Gesellschaftspolitisch ist zunehmend viel geschehen. Allerdings wirkt dieser Wandel selbstverständlich bis in die Unternehmen hinein – und kann zu einem potenziellen Unternehmensrisiko werden. Denn die Wissensgesellschaft verlangt nach einer Erhöhung der Kommunikation. Kommunikation kann allerdings nur erfolgreich gelingen, wenn alle Sprachbarrieren überwunden sind. Dies stellt für viele Unternehmen auf den unterschiedlichsten Ebenen eine Herausforderung dar.
Sprachbarrieren reduzieren, Unternehmensrisiko bannen: 5 Impulse
Impuls Nr.1: Exportweltmeister Deutschland
Deutschland exportiert. Im Jahre 2013 entfielen 66% der Exporte auf den Handel mit EU-Mitgliedsstaaten. Allein nach Frankreich gingen Exportgüter in Höhe von 100,3 Milliarden Euro. Weitere Absatzmärkte sind Asien, Lateinamerika, USA, Indien, Russland und China. Das Beherrschen von Fremdsprachen ist und bleibt somit ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Ein weiterer ist natürlich die interkulturelle Kompetenz, die regelmäßig trainiert werden sollte.
Fragen Sie sich:
- In welche Länder exportiert Ihr Unternehmen Waren?
- Welche Fremdsprachen sind für die Kommunikation mit diesen Ländern notwendig?
- Welche Länder werden als Absatzmarkt angestrebt?
- Gibt es ausländische Zulieferer, mit denen Sie zusammenarbeiten? Welche Sprachkenntnisse werden hierfür gefordert?
Impuls Nr. 2: Einwanderungsland Deutschland
Deutschland ist ein Einwanderungsland: Laut dem OECD-Zuwanderungsranking lag Deutschland im Jahre 2012 auf Platz zwei – hinter den USA – und innerhalb der europäischen Union sogar auf Platz 1. Ein Hauptgrund dafür ist sicherlich die Krise, die in vielen europäischen Ländern für einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen sorgte. Der Andrang ausländischer Mitarbeiter fordert jedoch jedes Unternehmen generell heraus.
Fragen Sie sich:
- Welche Sprachen sprechen Ihre Mitarbeiter?
- Welche Sprachbarrieren zeigen sich durch kommunikative Missverständnisse und in Teamkonflikten?
- Welche Kommunikationskultur besitzen die jeweiligen Mitarbeiter? Welche Differenzen gibt es zu entdecken und wie wirken sich diese als potenzielles Unternehmensrisiko aus – sei es durch schlechte Zusammenarbeit, Mobbing, Informationsstau oder Leistungsminderung aufgrund mangelnder Absprachen?
Impuls Nr. 3: Kundenservice sprachlich ausbauen
Jeder Kontakt zum Kunden ist durch Kommunikation geprägt. Statt nun zu erwarten, dass der Kunde einwandfrei Deutsch spricht, sollte sich auf das „Multi-Kulti-Deutschland“ auch im Kundenservice eingestellt werden.
Fragen Sie sich:
- Welche Kundenzielgruppen sprechen Sie an?
- Wie hoch ist der Anteil ausländischer Staatsangehöriger in dieser Zielgruppe?
- Welche Personengruppe sticht dabei anteilsmäßig hervor – z.B. Türken, Russen, Italiener, Amerikaner?
- Tragen Ihr Kundenservice und Ihr Verkauf diesem Fakt Rechnung? Haben Sie Kurse fürs Fremdsprachen lernen in die interne Weiterbildung aufgenommen?
- Gibt es für die jeweilige ausländische Kundenzielgruppe spezielle Kunden-Hotlines?
Impuls Nr. 4: Mehr Umsatz durch Informationen in Muttersprache
Laut der Infografik sind weltweit 72,4% der Kunden eher dazu bereit, ein Produkt zu kaufen, wenn die Informationen in der eigenen Muttersprache aufgeführt werden. Für 56,4% ist dies sogar wichtiger als der Produktpreis. Somit lässt sich der Umsatz geschickt steigern, wird dieses Kundenbedürfnis befriedigt.
Fragen Sie sich:
- Welche Sprache dominiert bei der Produktinformation?
- Wie könnte diese besser auf die jeweiligen Kunden und Zielgruppen zugeschnitten werden?
- Welche sprachlichen und kulturellen Schulungen benötigen Ihre Mitarbeiter im Verkauf?
Impuls Nr. 5: Arbeitssicherheit sprachlich abstimmen
Abhängig von der Branche und dem Arbeitsumfeld werden diverse Sicherheitsstandards im Unternehmen gelten. Alle Mitarbeiter müssen diese verstehen und kennen. Sprachbarrieren erhöhen hier gravierend das Unternehmensrisiko, beispielsweise das bei Unfällen unsachgemäß gehandelt wird.
Fragen Sie sich:
- In welcher Sprache werden die Sicherheitsstandards kommuniziert?
- Welche Muttersprachen sollten unbedingt mit aufgeführt werden, weil Mitarbeiter und/oder Kunden diese sprechen und im Panikfall schneller verstehen können?
- Sind Symbole oder Zeichen, denen beispielsweise im Brandfall gefolgt werden sollen, für alle Sprachen gleich verständlich? Oder gibt es kulturelle Sprachbarrieren, weil diese anders interpretiert werden?
- Kommentieren
- 11391 Aufrufe