Arbeitgeberattraktivität: Der Bauplan für Ihre Vision mit Machtpotential
Personalgewinnung und Arbeitgeberattraktivität beschäftigen die Unternehmen mehr denn je. Was es braucht, um im Meer der Vielen nicht unterzugehen und sich von den anderen Firmen in der Region oder Branche eindeutig abzuheben, das beleuchtet dieser Beitrag.
Unternehmen können bei qualifizierten Bewerbern vor allem mit ihrer Werteorientierung punkten, die sie nach außen tragen und nach innen leben. Dabei sollten Unternehmen auch bei der Mitarbeiterauswahl beachten, was ihnen wichtig ist. Mitarbeiter müssen zum Betrieb passen – egal ob das Unternehmen eher sicherheitsorientiert ist oder als kreatives Start-up nach vorne gehen will. Wichtiger als Talent ist es für KMU, dass die Mitarbeiter Lust auf die Arbeit im Unternehmen haben. Dafür braucht man aber eine klare Vorstellung davon, wie die Unternehmensvision aussieht.
In einer dreiteiligen Serie beleuchten wir die Herausforderungen und Chancen mittelständischer Unternehmen und führen sie Schritt für Schritt zu ihrer eigenen Vision mit Machtpotential!
Lesen Sie im ersten Teil der Serie, welche Chancen kleine und mittelständische Unternehmen bei der Suche nach jungen Mitarbeitern vergeben.
Im zweiten Teil erfahren Sie, was Ihr Unternehmen braucht, um für junge Mitarbeiter attraktiv zu sein.
Teil 3: Der Bauplan für Ihre Vision mit Machtpotential
Wissen Sie, was eine Unternehmensvision wirklich zum Fliegen bringt? Wenn Sie es schaffen, Ihre Mitarbeiter damit zu infizieren und anzustecken, so dass die Menschen Lust haben mitzuhelfen, dass diese Idee Wirklichkeit wird. Dafür braucht es Ihre Überzeugung als Unternehmensführer oder Führungskraft. Es braucht Ihren Glauben an die Vision, und vor allem braucht es neben dem Verstand Ihr Herz, das Ihnen sagt, weswegen Sie genau dieses Unternehmen nach vorne bringen wollen und wieso genau Ihre Produkte den Markt erobern werden. Dann sind nicht nur Sie mit leuchtenden Augen unterwegs, sondern erzeugen dieses Gefühl auch in Ihrer Mannschaft. Sie sind zum Vorbild geworden.
Als ich vor einer Weile am Abend im Biergarten gesessen bin, habe ich mich sehr nett mit meinem Nachbarn unterhalten. „Was machen Sie eigentlich?“ fragte er mich nach einiger Zeit. „Ich bin Zukunftsentwicklerin und mache Visionsarbeit“, antwortete ich. Plötzlich war er nachdenklich geworden: „Tolle Arbeit, sowas könnten wir auch brauchen. Früher, als der Gründer das Unternehmen geführt hat, hat es Spaß gemacht für die Firma zu arbeiten, der hat uns alle angesteckt mit seiner Vision und seinen Ideen. Das war toll, da wollte ich Teil davon sein. Leider sind wir verkauft worden und das Einzige, was noch zählt, sind die Zahlen. Spirit vermisse ich schon lange.“
Traurig, finden Sie nicht? Dabei ist es nicht schwer, den Spirit zu erhalten, es ist eher die Frage der Priorität, welchem Thema Sie Vorrang geben, ob Sie mehr im oder am Unternehmen arbeiten. Wenn Sie am Unternehmen arbeiten, gehört die Vision ganz oben auf Ihre Liste.
Wenn Sie nun Ihre eigene Vision entwickeln wollen, sollten Sie sich ausgiebig Zeit nehmen und sich bewusst machen, worauf es bei der Erarbeitung ankommt. Es gibt drei intrinsische Motive, die wissenschaftlich nachgewiesen sind und die Professor Kehr von der Technischen Universität München untersucht hat:
- Anschlussmotiv: Das Miteinander zählt
- Leistungsmotiv: Menschen wollen etwas bewegen
- Machtmotiv: Der Drang, ganz vorne mit dabei zu sein
Um ein großes Beispiel zu nennen, das alle von uns kennen: Auch John F. Kennedy sprach mit seiner Vision, auf dem Mond landen zu wollen, genau diese drei Motive in der US-Amerikanischen Bevölkerung an. Und es funktionierte!
Haben Sie Lust, selbst ans Werk zu gehen? Bauen Sie mit Ihren Mitarbeitern das Zukunftshaus Ihres Unternehmens. Als Hilfe können Sie die folgenden drei Säulen mit Ihren persönlichen Inhalten füllen.
- Werte/Sinn: Was ist den Menschen in Ihrem Unternehmen wichtig?
- Talente/Gaben: Was können Sie gut? Welche Talente benötigen Sie vielleicht noch in Ihrem Team?
- Freude/Begeisterung: Was tun Sie gerne? Wo fangen Ihre Augen an zu leuchten?
Den Sockel für diese drei Säulen und all Ihre Unternehmungen in der Firma bilden Ihre Überzeugungen: Mit welcher Haltung gegenüber Ihren Kunden, Mitarbeitern und Ihrem Markt sind Sie unterwegs? Was denken Sie über Ihr Unternehmen? Was über Ihre Mitarbeiter und Kollegen?
An dieser Stelle lassen sich auch besonders gut falsche beziehungsweise negative Überzeugungen entlarven, die Sie ins positive wenden können. Sie sind davon überzeugt, keine Mitarbeiter zu finden, weil Ihr Standort zu unattraktiv ist? Betrachten Sie die Sache aus einem anderen Blickwinkel: Sie befinden sich nicht in einem langweiligen „Kuhkaff“, sondern an einem wunderbaren Ort, um Kinder großzuziehen, sich vom jahrelangen Stadtleben zu erholen, zur Ruhe zu kommen. Sie sind zu klein, um für junge Arbeitnehmer attraktiv zu sein? Unsinn! Sie bieten als kleines Unternehmen viele Vorteile, die Sie für sich nutzen können: KMU sind häufig sehr individuell geprägt und profitieren im Idealfall von einer starken Unternehmerpersönlichkeit. Gerade Mittelständler werden oft mit einer vorstehenden Person identifiziert. Außerdem bieten die Betriebe großartige Möglichkeiten zur Partizipation: In einem kleineren Unternehmen können auch junge Mitarbeiter selbstbestimmt arbeiten und sich einbringen. Kommunikation auf Augenhöhe und Eigenverantwortung sind hier an der Tagesordnung. Werden Sie sich dieser Vorteile bewusst und tragen Sie sie nach Innen und Außen. Durch eigene Gewissheiten überzeugen Sie auch andere und eine positive Unternehmenskultur zahlt sich wissenschaftlich erwiesen aus.
Quelle: Weissman-Institut
Ihr Zukunftshaus legt die Eckdaten für Ihre Vision fest. Es ist die Grundlage dafür, eine eigene Unternehmenskultur zu etablieren. Wie bringen Sie nun Ihre Mitarbeiter dazu, sich mit diesen Inhalten zu identifizieren? Indem Sie sie vorleben! Orientieren Sie sich an den Bedürfnisse der Generation Y, die wir bereits im ersten Teil der Serie angesprochen haben. Bestätigen Sie Ihre Mitarbeiter in dem, was sie tun. Jeder von uns möchte eine Aufgabe mit Sinn haben. Geben Sie konkretes Feedback und vergessen Sie vor allem nicht, Erfolge zu würdigen und zu feiern. Das darf gerne auch in großer Runde geschehen. Lob gehört vor alle, Kritik unter vier Augen. Motivierend ist es auch, jeder noch so kleinen Aufgabe Bedeutung zu verleihen. Erklären Sie dafür den großen Zusammenhang, für den sie wichtig ist. Dafür kommt es auf die Arbeit von jedem einzelnen an.
Nutzen Sie also zusammenfassend die folgenden drei Stellschrauben für Ihren Erfolg:
- Ihre Unternehmensvision
- Ihre Werte
- Ihre Persönlichkeit
Diese Dinge machen Sie als Arbeitgeber für Mitarbeiter anziehend.
Und wenn Sie beseelt genug sind, um an Ihre Vision zu glauben und bekloppt genug, um die Gegenwart zu ändern, dann sind Sie bereit für den Change for Spirit in Ihrem Unternehmen – und damit ziehen Sie junge Talente mit Sicherheit stärker an, als mit einem War for Talents.
Das Buch zum Thema:
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