Der Traum vom Eigenheim: Darauf sollten Sie beim Grundstückskauf achten
Der Traum vom Eigenheim ist aufgrund der anhaltend niedrigen Bauzinsen für Sie in greifbare Nähe gerückt? Damit dieser Traum nicht zum Albtraum wird, gilt es viele Dinge zu berücksichtigen.
1. Das perfekte Baugrundstück – die Lage entscheidet
Die Lage eines Baugrundstücks definiert sich über 3 Kriterien: Das Umfeld, die umliegende Bebauung und die Infrastruktur.
- Das Umfeld
Auch wenn das Baugrundstück in einer traumhaften Landschaft, einem idyllischen Örtchen oder einem ansprechendem Stadtteil liegt, machen Sie sich schlau.
Informieren Sie sich über Umweltfaktoren wie Lärmbelästigung durch Flug-, Bahn- oder Autoverkehr, prüfen Sie das soziale Umfeld, Fabriken in der Nähe und dadurch eventuell entstehende Umweltbelastungen.
Wichtiger Hinweis:
Achten Sie auf Altlasten! Wurde das Baugrundstück vorher gewerblich genutzt, sollten Sie sich unbedingt vergewissern, dass das Grundstück frei von Altlasten ist. Denn der Eigentümer ist für die Sanierungskosten verantwortlich. Diese Informationen erhalten Sie beim Altlasten-Kataster der Umweltbehörde. - Die umliegende Bebauung
Machen Sie einen Spaziergang durch die Nachbarschaft Ihres Baugrundstücks und betrachten Sie die Bebauung der Umgebung. Je attraktiver die umliegende Wohngegend, desto höherwertiger ist die Lage Ihres Grundstücks.
Liegt Ihr Baugrundstück in einem Mischgebiet, besuchen Sie dieses Gebiet werktags und verschaffen Sie sich einen Eindruck von dem gewerblichen Geschehen in Ihrer direkten Nachbarschaft. Bei der Gemeinde können Sie Einsicht in die Bauentwicklungspläne nehmen und sich über mögliche Erweiterungen, neue Straßen etc. informieren.
Wichtiger Hinweis:
Handelt es sich bei dem Baugrundstück um ein Hanggrundstück, sollten Sie unbedingt prüfen, ob die anliegende Straße Risse aufweist. Falls ja, sind gegebenenfalls auch auf dem Grundstück Erdschichten in Bewegung, die Ihr neues Haus beeinträchtigen könnten.
- Die Infrastruktur
Das Baugrundstück sollte eine gute Anbindung an die Infrastruktur haben. Prüfen Sie die Verfügbarkeit des öffentlichen Verkehrsnetzes (am besten werfen Sie auch einen Blick auf die Fahrpläne), die Nähe zur Autobahn, das Angebot an und die Erreichbarkeit von Ärzten, Supermärkten und Geschäften, Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, Schulen und ganz wichtig: die Erreichbarkeit Ihres Arbeitsplatzes.
Tipp:
Erstellen Sie sich eine Liste Ihrer persönlichen Kriterien für die Lage des für Sie optimalen Grundstückes. So können Sie verschiedene Besichtigungsobjekte einfach miteinander vergleichen und das für Sie perfekte Grundstück auswählen.
2. Der Bebauungsplan: So darf Ihr Traumhaus aussehen
Nachdem Sie einige Grundstücke in die engere Wahl gezogen haben, sollten Sie unbedingt Einsicht in den jeweiligen Bebauungsplan nehmen. Er wird von der Gemeinde festgelegt und enthält wichtige Vorgaben, die Ihr Bauvorhaben wesentlich beeinflussen können.
Hier ist das Baufenster festgelegt: die Fläche des Grundstücks, auf der das Haus gebaut werden darf. Darüber hinaus ist definiert, ob auf dieses Baugrundstück ein Einzel-, -Doppel- oder Reihenhaus gebaut werden soll. Auch Giebelrichtung, Dachneigung, Anzahl der Stockwerke, Abstandsflächen zur Grundstücksgrenze sind festgelegt, teilweise werden sogar die Farbe der Dachziegel, der Fenster oder die Art des Gartenzauns vorgeschrieben.
Die Kenntnis des Bebauungsplans kann somit ausschlaggebend sein für die Realisierung Ihres Eigenheims, indem Sie feststellen, dass Sie auf dem von Ihnen ausgewählten Grundstück das Haus Ihrer Träume nicht bauen können.
Tipp:
Einsicht in den Bebauungsplan erhalten Sie beim Bauordnungsamt, Stadtplanungsamt oder bei der Gemeindeverwaltung. Hier können Sie sich auch informieren, ob die Möglichkeit besteht, Ausnahmeregelungen zu beantragen. Erkundigen Sie sich auch direkt, ob und bis wann auf dem Grundstück ein Bauzwang besteht.
Bevor Sie sich für endgültig für den Kauf eines Grundstücks entscheiden, sollten Sie unbedingt einen Blick in das Grundbuch werfen. Diesem können Sie die konkrete Lage und Größe des Grundstücks, Eigentumsverhältnisse und finanzielle Belastungen entnehmen.
Tipp:
Sie sind sich unsicher, welche konkreten Informationen Sie alle zusammentragen sollen? Dann werfen Sie doch einen Blick in diese Checkliste zum Grundstückskauf.
3. Grundstückskauf: Diese Nebenkosten kommen auf Sie zu
Ein Grundstückskauf erfordert eine sorgfältige Finanzplanung. Die geläufigsten Nebenkosten beim Grundstückskauf sind die Gebühren für Makler und Notar sowie die Grunderwerbssteuer. Darüber hinaus fallen jedoch noch einige Nebenkosten an, die Sie unbedingt einkalkulieren sollten.
- Kaufpreis
Grundlage für den Kaufpreis des Grundstücks ist üblicherweise der gängige Bodenrichtwert unter Berücksichtigung der individuellen Lage des Grundstücks.
- Maklergebühren
Ist beim Verkauf des Grundstücks ein Makler involviert, so fallen Maklergebühren an. Üblicherweise werden diese dem Käufer in Rechnung gestellt, manchmal werden sie geteilt und in seltenen Fällen übernimmt sie der Verkäufer. Die Übernahme der Maklergebühren vor dem Verkauf unbedingt geklärt werden.
- Grunderwerbssteuer
Die Grunderwerbssteuer ist abhängig vom Verkaufspreis und in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich hoch. Erkundigen Sie sich beim Finanzamt über den für Sie relevanten Prozentsatz.
- Notarkosten
Zu den Notarkosten zählen alle notariellen sowie gerichtlichen Beurkundungen inklusive die Kosten für die Eintragung ins Grundbuch.
- Erschließungskosten
Informieren Sie sich unbedingt vor dem Kauf, ob Ihr Grundstück bereits erschlossen ist. Ansonsten fallen weitere Kosten für die Erschließung von Versorgungs-, Abwasser- und Kabelleitungen an.
- Hausanschlusskosten
Zusätzlich zu den Erschließungskosten fallen die Hausanschlusskosten an und umfassen die Kosten für die Verbindung der bereits bestehenden Ver- und Entsorgungsleitungen mit den Anschlüssen im Gebäude.
- Vermessungskosten
In den meisten Fällen benötigen Sie vor Baubeginn eine Vermessung des Grundstücks sowie eine Einmessung des Hausplatzes.
- Baugrundgutachten
Das Baugrundgutachten oder Bodengutachten wird im Vorfeld der Planung und Ausführung eines Bauvorhabens erstellt. Sie benötigen es für den Bauantrag.
- Straßen- und Wegekosten
Unter Straßen- und Wegekosten versteht man die Kosten für unbefestigte Straßen, die durch die Gemeinde ausgebaut und teilweise den Anwohnern in Rechnung gestellt werden.
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