Reden, präsentieren, vortragen: Machen Sie Lampenfieber zu Ihrem Partner
Nutzen Sie Ihr Lampenfieber positiv: 5 Tipps
Müssen Sie eine Rede halten und fühlen Sie sich bei dem Gedanken daran ganz flau im Magen? Graut es Ihnen vor Ihrer nächsten Präsentation? Dann leiden Sie unter Lampenfieber. Beherzigen Sie die folgenden Ratschläge – und Ihr Lampenfieber gibt Ihnen Starthilfe für einen gelungenen Auftritt.
Tipp Nr. 1: Lampenfieber ist völlig normal
Ob Manager, Politiker, Student oder Schauspieler – jeder hat vor und zu Beginn des eigenen großen Auftritts Lampenfieber. Es ist also weder ein Zeichen für Inkompetenz, noch offenbart Ihr Lampenfieber, dass dies vielleicht Ihre allererste Präsentation ist.
Lassen Sie deshalb unrealistische Erwartungen wie „Nur Laien haben Lampenfieber“ oder „Wenn ich nervös bin und die Zuhörer Anzeichen von Lampenfieber an mir entdecken, zweifeln sie an meiner Autorität und meinem Fachwissen.“ los, damit Sie sich selbst nicht zusätzlich unter Druck setzen. Sagen Sie stattdessen lieber „Lampenfieber ist normal es unterstützt mich sogar bei meinem Auftritt.“
Tipp Nr. 2: Heißen Sie die Funktion Ihres Lampenfiebers willkommen
Sicherlich hat sich Ihr Unbehagen vor dem Lampenfieber durch die Einsicht „Lampenfieber ist normal“ schon etwas gelegt. Entdecken Sie deshalb jetzt einmal die Vorteile, die Ihnen Ihre Nervosität beschert. Denn Ihr Lampenfieber erfüllt vor jedem Ihrer öffentlichen Auftritte wichtige körperliche Funktionen, um Sie für Ihre Rede oder Präsentation auf Höchstleistung zu bringen:
- Ihr Puls wird erhöht, so dass eine ausreichende Blutversorgung im Gehirn gewährleistet ist.
Im Klartext: Das Ihr Herz schneller schlägt ist normal und kein Zeichen von Unsicherheit.
- Ihre Muskeln werden angespannt, wodurch Sie besser aufrecht stehen können.
Im Klartext: Akzeptieren Sie die Anspannung, statt sich zu sagen „Ich bin völlig verkrampft. Sicherlich wirke ich hölzern.“
- Ihre Atmung wird beschleunigt, um für eine verbesserte Sauerstoffzufuhr –gerade auch zu Ihrem Gehirn – zu sorgen.
Im Klartext: Fließen Sie mit dem Rhythmus Ihrer Atmung, ohne zu hyperventilieren – denn es ist keine Panikattacke.
Fazit: Ihr Lampenfieber mit seinen körperlichen Reaktionen macht Sie für Ihren Auftritt hellwach und leistungsstark. Bekämpfen Sie deshalb nicht Ihre Nervosität, noch versuchen Sie diese krampfhaft unter Kontrolle zu bringen. Dadurch verstärken sich meist nur die Symptome. Nutzen Sie lieber Ihr Lampenfieber als Antriebsmittel für Ihren Redebeginn.
Tipp Nr. 3: Machen Sie sich bewusst – Ihr Lampenfieber hat nur einen kurzen Auftritt
Die körperlichen Symptome ebben ab. Bereits kurze Zeit nach Redebeginn verschwindet Ihr Lampenfieber, d.h. Ihre Nervosität, Ihr flaues Gefühl im Magen, Ihr erhöhter Puls und auch Ihre schnelle Atmung lösen sich ganz von selbst auf. Denn wenn Ihre ersten Worte gesprochen sind, hat sich die Unsicherheit im Rampenlicht zu stehen schnell in die Sicherheit in Ihr Tun gewandelt. Ihr Lampenfieber hat somit einige Zeit nach Redebeginn seine Aufgabe erfüllt: Ihnen als Starthilfe für Ihren Auftritt zu dienen.
Wie schnell sich Ihr Lampenfieber verabschiedet, ob bereits nach wenigen Sekunden oder nach etlichen Minuten, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
- Ob Sie vor völlig unbekannten Zuhörern sprechen oder vor Kollegen.
- Ob Sie mit dem Thema vertraut sind oder Sie sich für diese Rede das erste Mal damit auseinander gesetzt haben.
- Ob von Ihrer Präsentation viel abhängt oder nicht.
- Ob Sie etwas in einer fremden Sprache oder in Ihrer Muttersprache vortragen.
- Ob der Verlauf Ihrer Rede kontrollierbar ist oder Sie mit Unvorhersehbarem wie Zwischenrufen rechnen müssen.
- Ob Sie kaum oder keine Redeerfahrung haben oder schon viele Auftritte gemeistert haben.
Bleiben Sie deshalb unbedingt gelassen, auch wenn Ihr Puls etwas länger erhöht bleibt. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Lampenfieber nachlässt. Und ziehen Sie ruhig nach jeder Rede oder jedem Vortrag auch eine Lampenfieber-Bilanz.
Hinweis:
Vertrauen Sie auf eins: Ihre Nervosität ist für den Zuhörer nicht sichtbar. Ganz im Gegenteil. Auf die Zuhörer wirken Sie kompetent. Fragen Sie ruhig einmal nach, falls Sie daran zweifeln. Verstärken Sie diesen Eindruck Ihrer Kompetenz mit dem folgenden Tipp.
Tipp Nr. 4: Nehmen Sie Blickkontakt auf
Sie können aktiv dazu beitragen, dass Ihr Lampenfieber sich schnell wieder legt. Denn je schneller Sie sich in Ihrem Auftritt sicher fühlen, umso schneller entspannen Sie. Diese Sicherheit erreichen Sie, indem Sie Ihren Blick über die Zuschauergruppe schweifen lassen. Tun Sie das sofort wenn Sie das Podium betreten haben bzw. sich vor die Gruppe, vor der Sie die Präsentation halten sollen, gestellt haben. Oft entsteht dann ein kurzer Augenblick, in dem sich das Gemurmel der Zuhörer legt und sich alle Blicke wirklich auf Sie richten.
Für manche ist gerade dies ein Horroraugenblick, weil die Aufmerksamkeit auf Sie gelenkt wird. Sie stehen dann zweifelslos im Rampenlicht. Viele starren dann wie gebannt auf die eigenen Notizen, um den Blicken zu entgehen. Leider verstärkt dies nur Ihr Lampenfieber. Deshalb nehmen Sie ab diesem Augenblick Blickkontakt auf. Lächeln Sie das Publikum an. Suchen Sie sich auch gerade in diesem Moment einen oder zwei Gesichter heraus, die Ihnen besonders sympathetisch sind und die Sie wohlwollend anblicken. Kehren Sie zu diesen Gesichtern während Ihres Vortrages immer wieder zurück, um Ihr Gefühl der Sicherheit zu untermauern.
Tipp Nr. 5: Verlangen Sie nicht zu viel von sich
Ihr Lampenfieber wird verstärkt, wenn Sie zu viel von sich und Ihrem Auftritt verlangen. Setzen Sie deshalb realistische Ziele. Machen Sie sich nicht verrückt, mit all dem, was Sie bei einer Rede oder Präsentation beachten sollten, wie:
- Ihre Gestik und Mimik.
- Ihr Tonfall.
- Ihre Betonung einzelner Worte und Sachverhalte, um nicht einschläfernd zu klingen.
- Ihre Körperhaltung.
- oder die Reaktionen des Publikums.
Ohne Zweifel sind dies Punkte, die Ihrer Beachtung bedürfen, nur sollten Sie sich dabei nicht überfordern. Deshalb
- wenn Sie eine noch geringe Redeerfahrung haben, halten Sie besser die Anzahl der Punkte, die Sie beachten wollen, gering.
- konzentrieren Sie sich höchstens auf zwei Bereiche.
- üben, üben und üben Sie. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch Trockenübungen vor dem Spiegel sind erlaubt.
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