Hinterfragen Sie doch Ihr Autoritätsdenken
Egal, wie gut Ihr Verhältnis zu Ihrem Chef ist: Sie werden in bestimmten Situationen des Chefmanagement an innere Grenzen stoßen. Plötzlich fühlen Sie sich unsicher, Ihnen fehlen die Worte, Ihr „Hirn ist Matsch“ und Sie haben den roten Faden, den Sie sich vorher so schön zurechtgelegt haben, an der Schwelle zum Büro Ihres Vorgesetzten längst verloren. Damit sind Sie nicht alleine (eine kleine Streicheleinheit für Ihr Selbstvertrauen).
Etwas – dies mag eine Geste Ihres Chefs gewesen sein – hat Ihr Autoritätsdenken, und zwar das negative, aktiviert. Wir alle haben Vorstellungen über Autoritäten gespeichert –und zwar seit den frühsten Kindheitstagen. Da waren die Eltern, die Lehrer, der Pfarrer, Polizist, Richter, Beamte, Busfahrer, Schaffner, der Arzt, später der Meister oder Professor undundund. Natürlich und selbstverständlich ist Ihr Autoritätsverständnis mit Ihnen gewachsen. Personen, die für Sie als Kind eine Autorität darstellten, waren es später vielleicht nicht mehr. Dennoch, ja, dennoch haben Sie zu allen Autoritätstypen Vorstellungen, Glaubenssätze und (Negativ-)Erfahrungen gespeichert, die nur einen Impuls benötigen, um Ihnen als Stolperstein im Weg zu liegen.
Hinterfragen Sie Autoritätsdenken und –Verständnis, indem
- Sie sich Ihre Vorstellungen verdeutlichen. Wer ist in Ihren Augen eine Autoritätsperson? Wer zeigt wie Autorität? Was ist für Sie autoritär? Welche Personen aus Ihrer Vergangenheit verbinden Sie mit diesen Vorstellungen? Wie haben sich diese verhalten? Seien Sie so spezifisch wie möglich beispielsweise der autoritäre Lehrer räusperte sich immer, bevor er seinen Schüler zusammenstauchte. Räuspert sich Ihr Chef, kann diese Erinnerung unbewusst reaktiviert wieder mit all den daran gekoppelten Gefühlen, die Sie damals spürten.
- Entrümpeln Sie Ihre Glaubenssätze
. Da werden Sie eine Menge finden wie „Du sollst dem Lehrer keine Widerworte geben“ oder „Einen Polizisten lügt man nicht an“ oder „Deine Meinung will der Onkel/Lehrer/Pfarrer gar nicht hören“. Schauen Sie sich Ihre Ergebnisaussagen der Reihe nach an. Welche Auswirkungen haben diese auf Ihr gegenwärtiges Verhalten? An welchen halten Sie fest, vollständig, zum Teil, noch ein wenig? Warum? Wie können Sie diese für sich positiv umwandeln?
- Verabschieden Sie sich von Negativ-Erfahrungen. Der Meister oder Professor hat Ihre Idee vor versammelter Mannschaft zerpflügt. Ihr erster Chef hat Ihre Nachfragen niedergeschmettert. Diese Erfahrungen haben Sie erlebt – in der Vergangenheit – jetzt lernen Sie aktiv daraus. Überlegen Sie sich konkret, wie Sie heute mit Ihrem Wissen, Ihren Erfahrungen und Ihren Fähigkeiten ähnliche Situationen meistern würden. Holen Sie Ihr Selbstvertrauen in Ihr Können zurück.
Mein Tipp:
Rufen Sie sich zum Abschluss auch all die positiven Eigenschaften einer Autoritätsperson ins Bewusstsein. Listen Sie diese auf. Schreiben Sie auch Namen solcher Positivbeispiele auf. Können Sie die eine oder andere positive Eigenschaft auch an Ihrem Chef entdecken? Dann konzentrieren Sie sich in schwierigen Situationen darauf.
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